Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
„Wenn ich was gesagt habe, ging das nur in Beleidigungen über“,
Nach einigen Querelen mit Ruhestörern kehrt wieder Ruhe ein
sagt der Betreiber des Campingplatzes neben dem Thalheimer Naturbad. Was er meint, lesen Sie auf
THALHEIM - Wer es in den Ferien etwas relaxter und entspannter haben möchte, ist im Naturbad Thalheim bei Leibertingen genau richtig. Das kleine, aber feine Bad ist ein Kleinod für Badegäste, die nicht unbedingt Wildwasserbahnen und beheizte Pools brauchen. Direkt mit dem Campingplatz Klaus und einem Jugendzeltplatz verwoben, liegt es idyllisch an einem Südhang mit tollem Panoramablick.
Vor allem die Ruhe und das natürliche Flair schätzen die Besucher. „Wir wussten gar nicht, dass es hier so etwas Tolles gibt, und dann noch ganz ohne Eintritt“, zeigt sich ein Paar aus Kolbingen beeindruckt. „Wir werden auf alle Fälle wieder herkommen.“
Jedoch gab es in den vergangenen Monaten an diesem idyllischen Fleckchen auch immer wieder Anlass zu Ärger, vor allem in den Abend- und Nachtstunden. Einige Halbstarke krakeelten und pöbelten rum, fuhren auf der Liegewiese und den Beckenumrandungen mit Fahrzeugen umher und hinterließen ihren Müll. Vermehrt kam es zu Sachbeschädigungen, also keine Kavaliersdelikte mehr. Besonders ärgerlich an der Sache: Viele Helfer vom Förderverein hatten erst vor einigen Jahren das ehemalige Freibad mit viel Engagement und Eigenleistung in diese kleine Oase verwandelt.
„Wenn ich zu den jungen Leuten was gesagt habe, dann ging das nur in Beleidigungen über“, so der Betreiber des Campingplatzes, Markus Klaus. „Man muss ihnen schon die Grenzen aufzeigen. Daheim wissen sie sich zu benehmen und hier lassen sie die Sau raus.“
Das rief den Gemeinderat auf den Plan, im Amtsblatt wurden klare Verhaltensregeln mit der Androhung von Platzverboten und Ordnungsstrafen aufgezeigt.
Diese wurden mit neuen Schildern an den Zugängen zum Naturbad angebracht. Die Maßnahmen scheinen zu wirken, die Lage hat sich entspannt.
„Es ist wesentlich ruhiger geworden, das freut uns und wir hoffen sehr, dass es so bleibt“, sagt das Ehepaar Klaus auf Nachfrage. „Wir haben großzügige Öffnungszeiten und sind auch kulant, wenn die Zeiten mal überschritten werden. Solange man sich vernünftig und rücksichtsvoll verhält, ist das kein Problem.“Die Badegäste und Camper sollen sich wohlfühlen und gern wiederkommen. „Letztens waren Schüler aus Meßkirch hier, und manchmal baden abends auch noch Leute vom Zeltlager, das klappt gut.“Vor allem denkt der Campingplatzbetreiber an Familien mit kleineren Kindern, sie sollen abends ihre Ruhe bekommen.
Die haben von der ganzen Aufregung nichts mitbekommen. Michaela Graf aus dem Kreis Ludwigsburg ist mit ihrer Familie seit Ende Juni als Dauercamper auf dem Platz. „Abends ist eigentlich immer Ruhe, nur einmal war es lauter, da feierten aber welche direkt im Ort“, äußert sich die dreifache junge Mutti. „Aber das ist kein Problem, auch nicht, wenn abends noch welche vom Zeltplatz baden gehen, die benehmen sich vernünftig. Außerdem passen wir Camper untereinander schon auf.“Ihre Familie fühlt sich wohl in Thalheim und wird auch den ganzen Sommer über dort campen. Stolz kommt ihr vierjähriger Sohn Leon ums Eck, „ich habe sogar schon Molche gefangen“.
Eine junge Frau aus Konstanz ist mit ihrem Kind und ihrer Mutter da. „Wenn ich meine Mutti in Mühlheim besuche, fahren wir auch immer hierher, das Naturbad ist einfach schön.“
„Wenn ich zu den jungen Leuten was gesagt habe, dann ging das nur in Beleidigungen über“, sagt der Thalheimer Campingplatzbetreiber Markus Klaus über schlechtes Benehmen im benachbarten Naturbad.
Der Bodensee ist wärmer
Das Wasser ist klar und kalt, fast wie ein Bergsee. Ganz ohne Chlor, am Beckenrand und auf dem Boden ist es durch die Algen etwas rutschig, ab und zu surren Mücken umher. Halt „Natur pur“. Aber wer sich einmal ins kühle Nass geworfen hat, wird gerade bei heißen Temperaturen die Abkühlung besonders genießen. Eine Gruppe junger Männer bolzt ein wenig Fußball und springt dann unbeeindruckt ins Wasser. Einer bemerkt lachend: „Der Bodensee ist wärmer.“
Ein Camper sitzt mit einem Eis auf der Terrasse beim Kiosk, auf seinem Shirt steht „Hetz mich nicht“– irgendwie passt das zu diesem Fleckchen Erde.
Das Naturbad ist bei gutem Wetter täglich von 8 bis 20 Uhr geöffnet.