Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Das Goldpaar hat schlesische Wurzeln
Ehepaar Traeger fühlt sich in Laiz seit Jahrzehnten „saumäßig wohl“
LAIZ - Goldene Hochzeit bei Elisabeth und Bernward Traeger aus Laiz: Heute vor 50 Jahren, am 26. Juli 1968, gaben sie sich in Tutzing am Starnberger See im Standesamt das JaWort, einen Tag später gab es den kirchlichen Segen.
Gut zwei Jahre zuvor hatten sie sich beim Rosenmontagsball in Tutzing kennengelernt. Wer damals wen „eingefangen hat“, darüber sind sich die Jubilare bis heute nicht ganz einig. Gefunkt hat es allerdings gleich zwischen dem Berufssoldaten und der Laborantin. Nach der Hochzeit zog das junge Paar nach Verden, wo Bernward Traeger zu der Zeit stationiert war. Drei weitere Umzüge nach Mannheim, Mainz und Würzburg folgten. 1986 stand der Umzug nach Sigmaringen an, hier ließ sich die mittlerweile vierköpfige Familie nieder. Bernward Traeger pendelte Anfang der neunziger Jahre noch nach Düsseldorf und Potsdam, bevor er sich frühzeitig pensionieren ließ und von 1994 bis 1998 als Schlossverwalter im Sigmaringer Fürstenhaus tätig war.
1991 kauften die Traegers ein Haus in Laiz, seitdem fühlen sie sich hier „saumäßig wohl“. Ihre beiden Kinder sind schon lange aus dem Haus, mittlerweile gehören zur Familie auch zwei Enkel.
Beide Jubilare haben schlesische Wurzeln. Als Kinder mussten sie in den Kriegswirren ihre Heimat verlassen. Ihre Schicksale ähneln sich, fast hätten sie sich schon viele Jahre früher getroffen. Elisabeth Traeger wurde in Oppeln geboren, kam über Hirschberg im Frühjahr 1945 nach Leipzig. Acht Jahre später zog ihre Familie dann nach Tutzing, wo Elisabeth Traeger als Laborantin bei ihrem Vater, einem Apotheker, in der elterlichen Arzneifirma arbeitete.
Ihr Mann Bernward Traeger wurde in einem kleinen Ort in der Nähe von Goldberg/Katzbachgebirge geboren und kam 1946 mit seiner Familie auch nach Leipzig. Später zog die Familie nach Mittelfranken, dann nach Heidenheim an der Brenz. Dort holte Bernward Traeger 1962 sein Abitur nach und meldete sich als Offiziersanwärter bei der Bundeswehr.
Kirchengemeinde war Heimat
Trotz des unsteten Soldatenlebens haben sich die Traegers am jeweiligen Standort immer eingebracht. „In Mainz habe ich mich sogar beim ZDF-Sendestudio für die Soldatenfrauen stark gemacht, und auch hinterher habe ich nie den Kontakt abreißen lassen“, so Elisabeth Träger. Gern und aktiv war sie in der katholischen Kirchengemeinde unterwegs, „hier hatte ich meine Heimat, egal, wo wir waren“. In Sigmaringen hat sie sich um Senioren und die Kinder im Gelben Haus gekümmert, zehn Jahre das Bildungswerk, teilweise als Leiterin, mitgeführt und auch Besuchsdienste übernommen. „Und ich habe sehr gern und viel fotografiert.“
Vor zweieinhalb Jahren stürzte die sonst sehr agile Seniorin, seitdem ist die 86-Jährige in der Bewegung eingeschränkt. „Da habe ich mit dem Kochen angefangen, Geselle bin ich schon“, lacht ihr Mann. „Jetzt schmeiße ich den Haushalt, langweilig ist es auf keinen Fall, manchmal falle ich abends voll fertig ins Bett“, so der rüstige 78-Jährige. Dabei ist es ihm Freude und nicht Last. Im Sommer ist der Garten ein großes Hobby und das Holz, das Sommer wie Winter für den heimischen Kachelofen beschafft wird.
Ihren Urlaub verbrachte das Paar oft im eigenen Land, „es gibt hier viele schöne Flecken, wir kennen Deutschland rauf und runter“. Auch Italien war und ist eine Leidenschaft. Bernward Traeger spricht fließend italienisch, überhaupt liebt er Fremdsprachen. Auch Latein und altgriechisch begeistern ihn. Und noch eine andere Begeisterung hegt er. „Ich bin Alfa-Romeo-Superfan. Ich habe zwei Oldtimer, zwei Giulias, für mich und meinen Sohn. Die werden gepflegt und natürlich auch gefahren.“
Dankbar sind beide für ihr gemeinsames Leben, „auch, dass die Gesundheit gut zu uns gehalten hat“. Und lächelnd fügt der Jubilar sein Lebensmotto an: „Ein einfaches Leben ist der größte Reichtum für den Menschen.“