Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Geburten auf Rekordniveau
Geringe Kaiserschnittrate im Krankenhaus Bad Saulgau
BAD SAULGAU - Schon 62 Babys mehr als im Vergleich zum Vorjahr – insgesamt 322, Stand 20. Juli – sind im Krankenhaus Bad Saulgau zur Welt gekommen. Der Effekt, dass der Kreißsaal in der Helios-Klinik in Überlingen für mehrere Wochen schließen musste, habe sich kurzfristig bemerkbar gemacht, sagt Dr. Udo Trautmann, Leitender Arzt der Abteilung Gynäkologie. Auch ohne diese mehrwöchige Schließung sei die Geburtenstation in Bad Saulgau weiterhin auf einem guten Weg.
Mitte Mai wurden schwangere Frauen, die ihr Baby in der HeliosKlinik in Überlingen entbinden wollten, schriftlich über die mehrwöchige Schließung des Kreißsaals informiert. Der Grund waren drei schwangere Hebammen, für die sofort ein Beschäftigungsverbot galt. Seit Anfang Juli sind dort Geburten wieder möglich.
Es liegen keine Zahlen vor
Von der Schließung waren unter anderem auch schwangere Frauen aus Pfullendorf betroffen, die zuerst nach Überlingen wollten, sich dann abner notgedrungen für Bad Saulgau entschieden. „Wir können nicht ermitteln, wie viele Frauen ursprünglich nach Überlingen wollten“, sagt Udo Trautmann, der deshalb von keinem besonderen Effekt spricht.
Für Trautmann sei die Mundpropaganda am allerwichtigsten. Und offensichtlich scheinen die Patientinnen aus der gesamten Region die Geburtenstation am Krankenhaus Bad Saulgau in den höchsten Tönen zu loben. „Wir haben den größten Geburtenzuwachs“, ergänzt Trautmann. Der erfahrene Arzt, der seit 2010 die Abteilung Gynäkologie leitet, führt die guten Zahlen vor allem darauf zurück, „dass wir in Bad Saulgau großen Wert auf eine natürliche Geburt legen“. Die Kaiserschnittrate beträgt 22 Prozent und liegt damit sogar unter den von den deutschen Krankenhäusern angestrebten 32 Prozent. „Das spricht sich natürlich herum“, so Trautmann, der seinen Mitarbeitern eine hervorragende Arbeit attestiert. „Wir sind ein kleines Haus, in dem es sehr familiär zugeht.“
Trautmann hat indes wenig Sorgen, dass es dem Krankenhaus in Bad Saulgau ähnlich ergeht wie der Helios-Klinik in Überlingen. „Wir sind gut aufgestellt, suchen aber trotzdem neue Hebammen.“Aus Altersgründen würden in den kommenden Jahren einige Hebammen ausscheiden. Trautmanns Prognosen sehen günstig aus. Als er vor acht Jahren in Bad Saulgau anfing, kamen 310 Babys zur Welt. 2017 waren es 560 Geburten.
2018 sind es schon 322. „Wenn wir
600 Geburten schaffen, sind wir mehr als zufrieden“, so Trautmann, der bei diesen Aussichten auch den Wunsch äußern darf, „dass die in die Jahre gekommene Geburtenstation funktional umgebaut wird“.