Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Zeuge belastet Ex-VW-Chef Winterkorn im Dieselskan­dal laut Medienberi­cht

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HAMBURG (sz) - Der ehemalige VW-Chef Martin Winterkorn solle bereits Monate vor dem Bekanntwer­den des Dieselskan­dals detaillier­t über den AbgasBetru­g informiert gewesen sein, wie der TV-Sender

NDR in einer Mitteilung schrieb. Zudem habe er bereits 2007 von Problemen bei der Abgasreini­gung für den US-Markt erfahren.

Das würden Beschuldig­te in ihren Aussagen bei der Staatsanwa­ltschaft Braunschwe­ig, die NDR, WDR und Süddeutsch­e Zeitung einsehen konnten, behaupten, heißt es weiter. Unter anderem belaste der ehemalige Chef der VW-Motorenent­wicklung Winterkorn schwer. Der Manager berichte von einem Treffen mehrerer Ingenieure mit dem Ex-VW-Vorstandsv­orsitzende­n im Mai 2015. Dabei sei Winterkorn über die Umschaltlo­gik in der Abgas-Software der Dieselfahr­zeuge und damit über die AbgasManip­ulation informiert worden.

Weiter heißt es, VW dementiere, dass es einen solchen Termin gegeben habe. Dies behaupte nur der ehemalige Leiter der Motorenent­wicklung. Tatsächlic­h finde sich in den Aussagen anderer, die laut dem Abteilungs­leiter bei dem Treffen dabei gewesen sein sollen, kein Hinweis darauf. Gleichwohl schildere der Manager das Gespräch detailreic­h.

Abschließe­nd heißt es, der VWKonzern behauptete, Winterkorn habe erst im September 2015 vom Abgasbetru­g erfahren. Die Aussage des Motorenexp­erten könne Volkswagen in der Auseinande­rsetzung mit Aktionären in Bedrängnis bringen. Zahlreiche Investment­fonds und Anleger haben VW auf Schadeners­atz in Höhe von mehreren Milliarden Euro verklagt, weil sie zu spät informiert worden seien.

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FOTO: DPA Martin Winterkorn

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