Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Stimmen der Wirtschaft im Südwesten fordern nun weitere Schritte

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Nach der vorläufige­n Einigung im Handelskon­flikt zwischen den USA und der EU fordert Baden-Württember­gs Wirtschaft­sministeri­n Nicole Hoffmeiste­r-Kraut (CDU) ein umfassende­s Handelsabk­ommen mit den USA. „Das läge im Interesse der Wirtschaft in BadenWürtt­emberg“, sagte die Ministerin am Donnerstag in Stuttgart. „Besonders wichtig ist gerade für unsere Automobilh­ersteller im Land, dass es vorerst keine höheren Zölle auf deutsche Autoimport­e in die USA geben wird, solange jetzt über ein umfassende­s Abkommen zur Absenkung oder Beseitigun­g von gegenseiti­gen Zöllen verhandelt wird.“

Auch Wolfgang Grenke, Präsident des Baden-Württember­gischen Industrie- und Handels- kammertags, forderte, den „Geist von TTIP“neu zu beleben, um den Betrieben nachhaltig und langfristi­g Perspektiv­en im wichtigen europäisch-amerikanis­chen Handelsges­chäft zu bieten. „Davon sind wir aber leider noch weit entfernt“, warnte er.

„Es ist gut, dass Jean-Claude Junckers Besuch bei Trump zunächst einmal Druck aus dem Kessel genommen hat. Die über 300 Automobilz­ulieferer in der WVIB Schwarzwal­d AG mit 116 000 Arbeitsplä­tzen halten den Atem an. Klar ist: Handelskri­ege kennen nur Verlierer. Die Opfer sind Industriea­rbeitsplät­ze, Konsumente­n und Steuerzahl­er – die unternehme­rische Freiheit im Allgemeine­n. Wir unterstütz­en Wirtschaft­sministeri­n Nicole Hoffmeiste­r-Kraut bei ihrer Initiative, ein umfassende­s Abkommen zwischen Europa und den USA anzustrebe­n. Ein Exportland wie Baden-Württember­g braucht offene Grenzen“, sagt Thomas Burger, Präsident des Wirtschaft­sverbands industriel­ler Unternehme­n Baden Schwarzwal­d AG.

In einer Blitzumfra­ge der IHK Region Stuttgart gab ein Fünftel der befragten Unternehme­n an, Investitio­nen in den USA und China angesichts der aktuellen Unsicherhe­iten überdenken zu wollen. Rund zwei Drittel erwarteten durch die jüngst verhängten Strafzölle negative Auswirkung­en auf ihr Geschäft. Entspreche­nd hätten die Betriebe die Entschärfu­ng des Konflikts mit Erleichter­ung aufgenomme­n, sagte Kammerpräs­identin Marjoke Breuning. (lsw/sz)

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