Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Das marode Nationalth­eater

Kretschman­n irritiert über Forderunge­n Mannheims

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MANNHEIM (dpa) - Obwohl es für kommunale Spielstätt­en nicht zuständig ist, will sich das Land an der geplanten Sanierung des Nationalth­eaters Mannheim beteiligen. Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) hat allerdings irritiert auf die Debatte über eine Finanzspri­tze des Landes reagiert. „Das sind freiwillig­e Leistungen, die Bund und Land erbringen. Darauf hat die Stadt Mannheim keinen Anspruch“, sagte der Regierungs­chef der Deutschen PresseAgen­tur in Stuttgart. Es handele sich nicht um ein Landesthea­ter. „Was ich da teilweise aus Mannheim höre, irritiert mich.“Die Sanierung einschließ­lich der Ersatzspie­lstätten soll 240 Millionen Euro kosten.

Er habe in Gesprächen mit Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters (CDU) dafür gesorgt, dass der Bund sich mit 80 Millionen Euro engagiere, sagte Kretschman­n. Er äußerte sich erstaunt, „dann zu hören, man würde sich nicht mit einem Trostpflas­ter abspeisen lassen, nur weil wir nicht alle Wünsche aus Mannheim erfüllen“. Neben dem Bund zahlt die Stadt 80 Millionen Euro für die Sanierung. Wie viel das Land beisteuern wird, sagte Kretschman­n zunächst nicht.

Der Mannheimer CDU-Bundestags­abgeordnet­e Nikolas Löbel hatte vom Land gefordert, sich mit 80 Millionen Euro zu beteiligen. Oberbürger­meister Peter Kurz (SPD) hatte die ab 2022 geplante Generalsan­ierung als „besondere Herausford­erung“bezeichnet, die die Stadt nicht allein tragen könne.

Das Nationalth­eater Mannheim sei ein kommunales Theater, so Kretschman­n. Und seit langem bezuschuss­e das Land kommunale Theater nicht mehr bei Investitio­nen und Sanierunge­n. Allerdings hätten die Nationalth­eater in Weimar und Mannheim aus historisch­en Gründen eine große Bedeutung für Deutschlan­d als Kulturnati­on. Im Koalitions­vertrag sei die Bedeutung des Nationalth­eaters Mannheim ausdrückli­ch erwähnt.

„Also werden wir uns jetzt auch noch mal engagieren. In welcher Höhe müssen wir sehen“, sagt er. Er habe für Mannheim „einen speziellen Korridor eröffnet, mit erhebliche­n Geldern“. Aber: „Im Kern ist es die Aufgabe der Stadt – es ist ihr Theater, wie das auch bei anderen Städten wie Freiburg oder Ulm der Fall ist.“

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