Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Bebauungsplan Hohe Tannen: BUND hat Einwände
Gemeinderat bringt Plan dennoch auf den Weg
SIGMARINGEN - Zum Bebauungsplan Hohe Tannen gibt es aus Sicht des BUND den Artenschutz betreffende Einwände. Das wurde in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch deutlich, als die Stellungnahmen aus der Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung vorgetragen wurden. Der Gemeinderat hat den Bebauungsplan dennoch mit 20 Ja- und sechs Nein-Stimmen auf den Weg gebracht. Sieben verschiedene Fledermausarten wurden in Bäumen, die für das am Waldrand gelegene Baugebiet abgeholzt werden müssten, bei einer Untersuchung durch das Büro Grom Altheim festgestellt. Nicht alle Arten konnten identifiziert werden. Aus Sicht von Stadt und Büro spricht nichts gegen eine Bebauung.
Das Büro empfahl laut Stadtverwaltung schadensmindernde und funktionserhaltende Maßnahmen, wie das Anbringen von Fledermausund Vogelbrutkästen. Wenn Bäume auf dem Areal zugunsten der Neubebauung gefällt werden, müssen diese zuvor endoskopisch nach Fledermäusen abgesucht werden, sodass keine Tiere zu Schaden kommen.
Mehrere Einrichtungen und Behörden, darunter der NABU und der Fachbereich Naturschutz des Landratsamtes hatten Einwände vorgebracht bezeihungsweise eine weitere Prüfung nahegelegt. Auch Flächenversiegelung, wünschenswerte Ausgleichsmaßnahmen und eine zu geringe Zahl an Parkplätzen kamen in der Disskussion unter den Räten zur Sprache.
Laut BUND bedarf es einer Ausnahmegenehmigung durch die höhere Naturschutzbehörde. Das verneinte Stadtbaumeister Thomas Exler, die Genehmigung der unteren Naturschutzbehörde, die vorliege, reiche aus. Im Namen des BUND reichte Gerhard Stumpp ein schriftliches Statement ein. Er stufte das Areal teilweise als FFH-Biotop-Typ Waldmeister-Buchenwald ein und sprach sich gegen eine Bebauung aus. Aufgrund seiner Doppelfunktion als Gemeinderat wurde er von Kollege Berthold Hotz (CDU) kritisiert, der Vorschlug, ihn wegen Befangenheit von der Abstimmung auszuschließen, wurde jedoch zurückgezogen. Stumpp sprach von einem klassischen Konflikt zwischen der Schaffung bezahlbaren Wohnraums im Gegensatz zu geringem Flächenverbrauch sowie Arten- und Biotopschutz.
Er bemängelte zudem, dass im Gremium zu wenig über Flächenverbrauch diskutiert werde und stellte infrage, ob eine Bebauung von einzelnen Häusern auf großen Grundstücken noch zeitgemäß sei. Der Bebauungsplan soll das bestehende Baugebiet im Stadtteil Gorheim erweitern. Acht Bauplätze umfasst der neue Plan.