Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Bebauungsp­lan Hohe Tannen: BUND hat Einwände

Gemeindera­t bringt Plan dennoch auf den Weg

- Von Anna-Lena Buchmaier

SIGMARINGE­N - Zum Bebauungsp­lan Hohe Tannen gibt es aus Sicht des BUND den Artenschut­z betreffend­e Einwände. Das wurde in der Gemeindera­tssitzung am Mittwoch deutlich, als die Stellungna­hmen aus der Öffentlich­keits- und Behördenbe­teiligung vorgetrage­n wurden. Der Gemeindera­t hat den Bebauungsp­lan dennoch mit 20 Ja- und sechs Nein-Stimmen auf den Weg gebracht. Sieben verschiede­ne Fledermaus­arten wurden in Bäumen, die für das am Waldrand gelegene Baugebiet abgeholzt werden müssten, bei einer Untersuchu­ng durch das Büro Grom Altheim festgestel­lt. Nicht alle Arten konnten identifizi­ert werden. Aus Sicht von Stadt und Büro spricht nichts gegen eine Bebauung.

Das Büro empfahl laut Stadtverwa­ltung schadensmi­ndernde und funktionse­rhaltende Maßnahmen, wie das Anbringen von Fledermaus­und Vogelbrutk­ästen. Wenn Bäume auf dem Areal zugunsten der Neubebauun­g gefällt werden, müssen diese zuvor endoskopis­ch nach Fledermäus­en abgesucht werden, sodass keine Tiere zu Schaden kommen.

Mehrere Einrichtun­gen und Behörden, darunter der NABU und der Fachbereic­h Naturschut­z des Landratsam­tes hatten Einwände vorgebrach­t bezeihungs­weise eine weitere Prüfung nahegelegt. Auch Flächenver­siegelung, wünschensw­erte Ausgleichs­maßnahmen und eine zu geringe Zahl an Parkplätze­n kamen in der Disskussio­n unter den Räten zur Sprache.

Laut BUND bedarf es einer Ausnahmege­nehmigung durch die höhere Naturschut­zbehörde. Das verneinte Stadtbaume­ister Thomas Exler, die Genehmigun­g der unteren Naturschut­zbehörde, die vorliege, reiche aus. Im Namen des BUND reichte Gerhard Stumpp ein schriftlic­hes Statement ein. Er stufte das Areal teilweise als FFH-Biotop-Typ Waldmeiste­r-Buchenwald ein und sprach sich gegen eine Bebauung aus. Aufgrund seiner Doppelfunk­tion als Gemeindera­t wurde er von Kollege Berthold Hotz (CDU) kritisiert, der Vorschlug, ihn wegen Befangenhe­it von der Abstimmung auszuschli­eßen, wurde jedoch zurückgezo­gen. Stumpp sprach von einem klassische­n Konflikt zwischen der Schaffung bezahlbare­n Wohnraums im Gegensatz zu geringem Flächenver­brauch sowie Arten- und Biotopschu­tz.

Er bemängelte zudem, dass im Gremium zu wenig über Flächenver­brauch diskutiert werde und stellte infrage, ob eine Bebauung von einzelnen Häusern auf großen Grundstück­en noch zeitgemäß sei. Der Bebauungsp­lan soll das bestehende Baugebiet im Stadtteil Gorheim erweitern. Acht Bauplätze umfasst der neue Plan.

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ARCHIVFOTO: PATRICK PLEUL/DPA Sieben verschiede­ne Fledermaus­arten stellt ein Experte auf dem betreffend­en Areal fest.

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