Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Die Kandidatenliste soll bis Weihnachten stehen
Unabhängige Liste rüstet sich für die Kommunalwahl 2019 – Jugendliche sollen stärker gehört werden
PFULLENDORF - Die Unabhängige Liste (UL) aus Pfullendorf will bis Weihnachten ihre Kandidatenliste für die Kommunalwahl am 26. Mai
2019 aufgestellt haben. Wie die Fraktionsmitglieder Eva Riede-Leibbrand, Michael Zoller, Hermann Billmann und Thomas Aberle gestern bei einem Pressegespräch mitteilten, führen sie zu diesem Zweck bereits erste Gespräche. Das Ziel sei es, mit
25 Kandidaten und damit einer vollständigen Liste ins Rennen zu gehen, sagte Zoller.
Zurzeit ist die Unabhängige Liste mit sechs Sitzen im Gemeinderat vertreten. Zur Fraktion gehören neben den genannten Mitgliedern auch noch Heike Heilig und Heinz Brandt. Bei der Frage nach einer erneuten Kandidatur habe ihm bislang zumindest keiner der aktuellen Mandatsträger eine Absage erteilt, sagte Michael Zoller. Gespräche führen er und seine Mitstreiter beispielsweise mit Freunden und Bekannten sowie den weiteren Kandidaten von 2014.
„Bis jetzt sind die Rückmeldungen recht positiv“, sagte Eva RiedeLeibbrand. Schwierig sei es aber vor allem, jüngere Leute zu einem kontinuierlichen kommunalpolitischen Engagement zu bewegen. Das zeigt sich auch in der aktuellen Zusammensetzung der Fraktion: Zwei Drittel der UL-Gemeinderäte haben inzwischen das Rentenalter erreicht.
Liste bleibt bei ihrem Namen
Offen ist die UL für Bewerber, die anderen Parteien angehören. Der Sigmaringer Kreisverband der Grünen und der SPD-Ortsverein Pfullendorf hätten mit Vertretern der UL bereits das Gespräch gesucht, bestätigte Michael Zoller. „Allerdings hat es sich keinesfalls um Koalitionsverhandlungen gehandelt“, unterstrich Eva Riede-Leibbrand. Sie betonte, dass die Unabhängige Liste genau unter diesem Namen wieder antreten wolle. „Die UL ist eben auch etwas Typisches für Pfullendorf.“
Das inhaltliche Programm wollen die Verantwortlichen ausarbeiten, wenn die Kandidatenliste feststeht. „Dann kann jeder die Themen einbringen, die ihm am Herzen liegen“, sagte Eva Riede-Leibbrand. Sie und ihre Fraktionskollegen nutzten das Pressegespräch aber auch dazu, schon jetzt einige Ziele für die Zukunft zu benennen. So wünscht sich die UL eine kontinuierliche Beteiligung von Jugendlichen an der Kommunalpolitik. „Wir sollten etwas installieren, das ihnen das Gefühl gibt, dass sie gefragt werden“, sagte Hermann Billmann. Die Jugendlichen beim sogenannten Jugendhearing alle paar Jahre nach ihren Wünschen zu fragen, reiche nicht aus. „Das ist besser als nichts“, sagte Billmann. „Aber Wünsche zu präsentieren ist etwas anderes als Beteiligung.“
Die UL spricht sich außerdem für eine Weiterentwicklung des Pfullendorfer Friedhofs aus – beispielsweise mit einer Baumbestattung und der Möglichkeit, Muslime zu beerdigen. Auch für eine Auszeichnung als Fairtrade-Stadt wollen sich die Gemeinderäte stark machen. Das Ziel ist es, fair gehandelte Produkte stärker ins Bewusstsein zu rücken.
Als positive Entwicklungen der zurückliegenden zwölf Monate nannten die UL-Gemeinderäte unter anderem den Abschluss der Sanierung der Härleschule am Härle, die Sanierung und Neuverpachtung des Restaurants im Seepark, die Zertifizierung mit dem European Energy Award und das Angebot im Bereich der Kindergärten und Schulen. Unglücklich verlaufen sei allerdings die Erhöhung der Elternbeiträge für die Kinderbetreuung im September. Dass diese um 30 Prozent angehoben wurden, brachte einige Väter und Mütter in Rage. „Im Nachhinein betrachtet wäre eine Erhöhung in zwei Etappen vielleicht besser gewesen“, sagte Michael Zoller. Und Hermann Billmann regte an, die Empfehlung des Städte- und Gemeinderats sowie der Kirchen zu überprüfen. Diese sieht vor, mit den Elternbeiträgen 20 Prozent der tatsächlichen Kosten zu decken. „Diese Empfehlung ist etliche Jahre alt und zum Beispiel angesichts deutlich gestiegener Mieten zu hinterfragen“, sagte Billmann.