Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Immer mehr Lastwagen parken auf der Bundesstra­ße 31

ZF befragt Lastwagenf­ahrer – Erweiterun­g der Rastanlage bei Meersburg geplant

- Von Siegfried Großkopf

FRIEDRICHS­HAFEN - Auf der B 31 ist viel los – nicht nur auf der Fahrbahn. Auch die wenigen Rastplätze zwischen Friedrichs­hafen und Überlingen sind zeitweise derart stark von Lastwagenf­ahrern frequentie­rt, dass für Autos kein Platz mehr ist. Der Grund liegt auf der Hand: Der Güterverke­hr nimmt überhand, weil die früheren Firmenlage­r heutzutage auf der Straße bewegt werden. Entlastung könnte die geplante Erweiterun­g der Rastanlage Wölfle bei Meersburg bringen.

Im Verkehrsmi­nisterium weiß man um das Dilemma der überfüllte­n Rastplätze. Wie Sprecher Edgar Neumann bestätigt, ist in Stuttgart bekannt, dass die Lastwagens­tellplatzk­apazität auf den Rastanlage­n im Verlauf der B 31 im Bereich Bodensee nicht ausreicht. Standorte zum Bau neuer Rastanlage­n werden gesucht. Doch durch die verschärft­e Gesetzgebu­ng des Natur- und Artenschut­zes dauern die Planungen länger und es wird schwierige­r, geeignete Flächen zu finden. Hinzu kommt, dass Abstellflä­chen vor allem für die Einhaltung der Ruhezeiten der Lastwagenf­ahrer zwar dringend benötigt werden, sie jedoch so gut wie niemand in seiner Nachbarsch­aft haben möchte. Geplant sei, die Rastanlage Wölfle bei Meersburg zu erweitern, teilt Neumann mit. Einen festen Zeitplan gebe es dafür aber noch nicht.

ADAC ist skeptisch

Angekommen ist das Thema auch beim ADAC Württember­g. Dessen Sprecher Reimund Elbe spricht aufgrund der notwendige­n Ruhephasen von einer „Sondersitu­ation zwischen Lindau und Singen“und auch von einem „großen Thema“für die A 8. Der ADAC fordert seit Langem einen generellen Ausbau der Rastplätze, erlebt aber ebenfalls, dass eine schnelle Lösung nicht zu erwarten ist – und das nicht nur wegen des schwierige­n Grunderwer­bs, sondern auch wegen des fehlenden Geldes.

Angesichts dieser „komplexen Gemengelag­e“setzt der ADAC auf die Technik. Ein Beispiel: Beim Kolonnenpa­rken, das auf einem Parkplatz an der A 3 bei Montabaur getestet wurde, werden ankommende Fahrzeuge nach Abfahrtsze­iten und Länge eng hintereina­nder gereiht, um Platz zu sparen. Ein anderes: Vier Millionen Euro hat der Bund in ein seit zwei Jahren getestetes Pilotproje­kt an der A 3 bei Neumarkt in der Oberpfalz investiert.

„Die Logistik muss perfektion­iert werden“, sagt der ADAC-Sprecher, und sieht neben der Alternativ­e, auf Digitalisi­erung setzen zu können, entlang der B 31 die Möglichkei­t, dass die unter Druck stehenden Lastwagenf­ahrer abends eventuell auf Firmenpark­plätze ausweichen und dort ihre Ruhezeiten nehmen können. Wer diese nicht einhält, wird empfindlic­h bestraft. Der Fahrzeugfü­hrer, der die Lenk- und Pausenzeit um mehr als drei Stunden unterschre­itet – sei es auch nur, weil er keinen Parkplatz findet – zahlt 60 Euro Strafe, seine Firma noch einmal 180.

In einer ZF-Studie von 2014 bezeichnen 40 Prozent der befragten Lastwagenf­ahrer die Parkplatzs­ituation als einen hohen Stressfakt­or in ihrem Alltag. Entlang der B 31 werde zeitweise jeder Zentimeter zum Parken und Einhalten der Ruhezeiten genutzt. Häufig steht ein „Fahrzeugre­st“in die Fahrbahn hinein.

Die Polizei am Bodensee weiß um die zunehmende Belastung der B 31 durch Lastwagen. Die größten Rastplätze gebe es derzeit im Gebiet Wölfle in Meersburg und mit der sogenannte­n „blaue Lagune“in Kressbronn, sagt Markus Sauter, Sprecher des Polizeiprä­sidiums in Konstanz. Das sind neben einigen kleinen schon die größten Rastanlage­n auf der viel befahrenen Strecke. Und die seien im Bereich Überlingen immer voll, wie Sauter von seinen Kollegen erfährt. Die sich zuspitzend­e Situation habe immerhin noch nicht zu Verkehrsun­fällen geführt.

Mit Beginn der Sommerferi­enzeit kommt zum Lastwagenv­erkehr die wachsende Zahl an Wohnwagen-Gespannen und Reisemobil­en hinzu, die die wenigen, nicht ausreichen­den Rastplätze in Anspruch nehmen. Die Situation wird sich also erstmal wieder verschärfe­n.

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FOTO: SIG Für Autos ist oft kein Platz mehr: Die wenigen Rastplätze an der B 31 sind bei Lastwagenf­ahrern heiß begehrt.

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