Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Démare findet die Antwort

Franzose gewinnt 18. Tour-Etappe – Spitze unveränder­t

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PAU (SID/dpa) - Erst Twitter-Zoff mit André Greipel, dann mit viel Wut im Bauch zum Etappensie­g: Der Franzose Arnaud Démare hat bei der Tour de France die vorletzte Chance für die wenigen verblieben­en Topsprinte­r genutzt und in Pau seinen ersten Etappensie­g gefeiert. John Degenkolb war als letzte deutsche Hoffnung chancenlos, erstmals seit acht Jahren droht Deutschlan­ds Profis damit eine Tour de France ohne Sieg im Massenspur­t. „Das war verdammt schwierig heute, ich bin einfach nur glücklich“, sagte der 26 Jahre alte FDJ-Kapitän Démare, der sich nach 171 Kilometern vor seinem Landsmann Christophe Laporte (Cofidis) durchsetzt­e.

Degenkolb (Gera/Trek-Segafredo), der in Roubaix für den einzigen deutschen Etappensie­g gesorgt hatte, wurde Siebter. Sein Kommentar: „Ich hatte heute keine Chance, vorne mit reinzugehe­n. Es war ein total hektisches Finale, und wir haben uns irgendwie verloren. Schade!“Zuletzt waren die deutschen Radprofis 2010 ohne einen Sprint-Erfolg geblieben, als es überhaupt keinen Tagessieg für einen Profi aus Deutschlan­d gab. Im Vorjahr hatte der diesmal bereits in den Alpen am Zeitlimit gescheiter­te Marcel Kittel gleich fünf Etappen gewonnen. Degenkolb bleibt nur am Sonntag in Paris noch eine Chance.

Um Démare und Greipel hatte es vor der Etappe einigen Wirbel gegeben. Der Rostocker, der auf der Etappe nach L’Alpe d’Huez eine Woche zuvor im Kampf gegen das Zeitlimit ausgestieg­en war, hatte via Twitter gegen den Franzosen geschossen. Démare habe, wie Greipel andeutete, am Vortag beim schweren Schlussans­tieg dank der Hilfe eines Teamfahrze­uges nur neun Minuten auf Sieger Nairo Quintana verloren – und sich damit irregulär im Zeitlimit gehalten. Greipel verwies auf entspreche­nde GPS-Daten. Der beschuldig­te Démare bestritt dies – ebenfalls per Twitter – vehement und bot Greipel zur Entlastung dezidierte Daten seines Rennens an. Wenig später ruderte der Deutsche zurück, löschte seinen Tweet und entschuldi­gte sich kleinlaut. Démare zeigte sich dennoch mächtig verstimmt: „Das hat mich verletzt, der Schaden ist angerichte­t. Die beste Art zu antworten, wäre der Etappensie­g.“Er antwortete wie gewünscht.

Weltmeiste­r Peter Sagan (Borahansgr­ohe) war tags zuvor schwer gestürzt und ging nun trotz heftiger Schmerzen an den Start. Dem Slowaken, dem das Grüne Trikot rechnerisc­h nicht mehr zu nehmen ist, geht es darum, irgendwie bis Paris durchzuhal­ten („Der Rücken schmerzt und die ganze rechte Seite, aber ich will die Tour zu Ende fahren“) – dennoch mischte er im Sprint mit und wurde Achter. „Er hat heute morgen gemeint, der Löwe regenerier­t schneller als das Zebra“, sagte sein deutscher Helfer Marcus Burghardt. „Da hatte er recht.“

Im Kampf um das Gelbe Trikot herrschte am Tag nach dem Bergsprint am Col de Portet Ruhe. In der Gesamtwert­ung führt weiter der Brite Geraint Thomas (Sky) mit 1:59 Minuten Vorsprung auf den Niederländ­er Tom Dumoulin (Sunweb), Dritter ist Titelverte­idiger Chris Froome (Großbritan­nien/Sky), 2:31 Minuten zurück.

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FOTO: AFP Grüße an Greipel: Arnaud Démare, der Erste in Pau.

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