Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Bayern mit eigenem Asyl-Amt

Regierung Söder möchte Abschiebun­gen beschleuni­gen

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INGOLSTADT (epd/dpa) - Bayern hat seit Freitag als erstes und bislang einziges Bundesland ein eigenes Landesamt für Asyl und Rückführun­gen. Bei der Einweihung der Behörde in Manching bei Ingolstadt betonte Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU), dass schutzbere­chtigte Menschen in Bayern „bessere Chancen als anderswo“bekommen. „Wir geben mehr Geld aus für Integratio­n als die meisten Bundesländ­er.“Söder sagte, bei gut integriert­en Flüchtling­en solle eine bessere Balance gefunden werden. Das Landesamt soll aber auch Abschiebun­gen beschleuni­gen. Bei der Einweihung erklärte Söder, dass Ausreisepf­lichtige das Land zu verlassen hätten, wenn die Regeln des Rechtsstaa­ts dies vorsehen würden. Das neue Landesamt stehe „für Humanität und Ordnung in der Flüchtling­spolitik“.

Etwa 20 Aktivisten des Bayerische­n Flüchtling­srats demonstrie­rten am Freitag gegen das neue Amt. Die Grünen kritisiert­en die Schaffung, die Landtagsab­geordnete Christine Kamm nannte die Behörde eine „große Söder-Show“.

DÜSSELDORF (epd) - In einem offenen Schreiben an Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) haben die Oberbürger­meister der Städte Bonn, Düsseldorf und Köln der Bundesregi­erung angeboten, in Not geratene Flüchtling­e aufzunehme­n. Damit wollten sie sich vor allem dafür einsetzen, dass die Seenotrett­ung im Mittelmeer wieder aufgenomme­n wird, teilten die Stadtoberh­äupter in einem gemeinsame­n Appell mit. „Wir wollen ein Signal für Humanität, für das Recht auf Asyl und für die Integratio­n Geflüchtet­er setzen“, erklärten Henriette Reker (Köln, parteilos), Thomas Geisel (Düsseldorf, SPD) und Ashok Sridharan (Bonn, CDU) in dem Brief.

Bis eine europäisch­e Lösung mit allen Beteiligte­n vereinbart sei, sei es dringend geboten, die Seenotrett­ung im Mittelmeer wieder zu ermögliche­n und die Aufnahme der geretteten Menschen zu sichern. „Unsere Städte können und wollen in Not geratene Flüchtling­e aufnehmen – genauso wie andere Städte und Kommunen in Deutschlan­d es bereits angeboten haben.“

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