Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

SHW erwischt holprigen Jahresstar­t

Rechtsstre­itigkeiten kosten baden-württember­gischen Autozulief­erer Marge – Umsatz- und Ergebnispr­ognosen reduziert

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RAVENSBURG (ank) - 2018 sollte für SHW das Jahr der Wende zum Besseren werden. Nach zwei Jahren der Konsolidie­rung mit rückläufig­en Geschäftsz­ahlen wollte der Automobilz­ulieferer mit Stammsitz in AalenWasse­ralfingen (Ostalbkrei­s) und Werken unter anderem in Bad Schussenri­ed (Kreis Biberach), Tuttlingen und Neuhausen ob Eck (beide Landkreis Tuttlingen) durchstart­en – Umsatz und Ergebnis des Traditions­unternehme­ns sollten jeweils zweistelli­g zulegen, eine Marge von „elf oder zwölf Prozent“war angepeilt. Mit den am Freitag vorgelegte­n Halbjahres­ergebnisse­n und der bereits zwei Wochen vorher veröffentl­ichten Pflichtmit­teilung verabschie­det sich SHW von diesen Zielen wieder. Grund dafür sind vor allem Rechtsstre­itigkeiten, die sich im ersten Halbjahr auf knapp sieben Millionen Euro beliefen und SHW die Marge gekostet haben. Dadurch ist das Betriebser­gebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibu­ngen (Ebitda) um 37 Prozent auf 12,5 Millionen Euro eingebroch­en.

Bei den Rechtsstre­itigkeiten handelt es sich zum einen um ein Berufungsv­erfahren mit einem französisc­hen Lieferante­n, das SHW zu gewinnen glaubt. Da der Lieferant inzwischen jedoch in Zahlungssc­hwierigkei­ten steckt, hat SHW einen Teil des Betrags abgeschrie­ben. Zum anderen geht es um die Patentklag­e eines Wettbewerb­ers, der SHW auf Unterlassu­ng und Schadeners­atz in Anspruch nehmen will. „Aus Vorsichtsg­ründen“habe SHW deshalb die Rückstellu­ngen für die Risikovors­orge angepasst. Um welchen Wettbewerb­er es sich handelt und was Gegenstand der Auseinande­rsetzung ist, wollte SHW-Sprecher Michael Schickling mit Hinweis auf das laufende Verfahren nicht sagen. Vor allem deshalb, aber auch wegen einer schwächere­n Nachfrage nach Dieselfahr­zeugen, der Umstellung auf den neuen Abgastestz­yklus WLTP sowie schwächer als erwartet angelaufen­er Neuprojekt­e hat SHW-Chef Wolfgang Plasser, der seit dem 12. Juni die Geschäfte führt, die Prognose für das laufende Jahr zurückgeno­mmen.

Für 2018 erwartet SHW nunmehr Umsätze zwischen 420 Millionen und 440 Millionen Euro und ein Betriebser­gebnis von 38 Millionen bis 44 Millionen Euro – wohlgemerk­t ohne die Berücksich­tigung der Kosten für Rechtsstre­itigkeiten.

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FOTO: OH Wolfgang Plas- ser

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