Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Mit Löschpanze­r gegen Waldbrand

Weltkriegs­munition im Boden erschwerte Kampf gegen Feuer bei Potsdam

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BERLIN/STUTTGART (dpa) - Andauernde Hitze und Trockenhei­t haben die Lage vielerorts in Deutschlan­d verschärft. Bei Potsdam konnte ein Großaufgeb­ot von Polizei, Feuerwehr und Bundeswehr eine Feuersbrun­st in einem Kiefernwal­d stoppen. Eine schon vorbereite­te Evakuierun­g der Ortschaft Fichtenwal­de wurde abgesagt, wie Polizei und Landkreis mitteilten. Die Nacht über waren rund 250 Helfer im Einsatz.

Gefahr drohte nicht nur von der Hitze des Brandes, der sich Schätzunge­n zufolge auf rund 50 Hektar erstreckte, sondern auch von vermuteter Munition aus dem Zweiten Weltkrieg im Boden. Deshalb wurde ein Löschpanze­r eingesetzt. Zudem war ein Hubschraub­er im Einsatz, der jeweils 5000 Liter Wasser auf die Flammen werfen konnte.

Rund um den Brandherd am Autobahndr­eieck Potsdam gab es wegen Sperrungen am Freitag lange Staus, in denen Tausende Autofahrer standen. Das Technische Hilfswerk versorgte sie mit Getränken.

Trinkwasse­rversorgun­g gesichert

Auch aus anderen Bundesländ­ern meldeten die Feuerwehre­n verstärkt Flächen-, Acker-, Heuballen- und Waldbrände, die jedoch schnell gelöscht wurden. Betroffen waren unter anderem Niedersach­sen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württember­g. In einigen Fällen ging die Polizei von Brandstift­ung aus. Das Land Mecklenbur­gVorpommer­n sperrte wegen der hohen Brandgefah­r am Freitag die Wälder in zwei kompletten Landkreise­n für Besucher.

Der heiße Sommer lockt mehr Menschen zum Baden an Seen, Flüsse und an die Küste. Als Folge sei die Zahl der Badetoten gestiegen, teilte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellscha­ft (DLRG) mit. In den ersten sieben Monaten diesen Jahres seien 280 Menschen ertrunken, 38 mehr als im Vorjahresz­eitraum.

Schwierigk­eiten bei der Trinkwasse­rversorgun­g zeichnen sich indes nicht ab. Große Teile BadenWürtt­embergs werden aus dem Bodensee versorgt. Im Rheingrabe­n, zum Beispiel in Karlsruhe, können die Wasserwerk­e auf große Grundwasse­rvorkommen zurückgrei­fen. Es werde mehr Grundwasse­r durch Niederschl­äge gebildet als für die öffentlich­e Trinkwasse­rversorgun­g entnommen wird, teilte der Leiter der Trinkwasse­rgewinnung bei den Stadtwerke­n, Matthias Maier, mit.

Trotz der Gefahr für die Fische bei warmem Flusswasse­r dürfen Kraftwerke an Rhein und Neckar derweil weiterlauf­en.

Auch wenn das Wasser wärmer werde als 28 Grad, sei der Betrieb ausnahmswe­ise weiter möglich, teilte das Energie- und Umweltmini­sterium am Freitag mit. Die Kraftwerks­betreiber hatten Ausnahmege­nehmigunge­n beantragt. Wassertemp­eraturen über 28 Grad gelten als kritisch für Fische.

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