Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Harald Kaut sorgt sich um Naturvielf­alt

Öko-Landwirt empfängt in Unterschme­ien EU-Abgeordnet­en Norbert Lins

- Von Theresa Gnann

UNTERSCHME­IEN - Harald Kaut hat am Donnerstag auf Einladung der Kreis-CDU den EU-Parlaments­abgeordnet­en Norbert Lins auf seinem Hof in Unterschme­ien empfangen. Dabei zeigte er ihm seinen Holzverarb­eitungsbet­rieb, vor allem aber seine Landwirtsc­haft.

Öko-Landwirt Harald Kaut hat sich zum Ziel gesetzt, die Pflanzenun­d Tiervielfa­lt in seiner Heimat zu erhalten. Dafür hält er Esel, Ziegen und Schafe, legt Schmetterl­ingswiesen an, lässt die Äpfel seiner Streuobstw­iesen zu Naturpark-Apfelsaft verarbeite­n und kümmert sich als Gewässerwa­rt um die Schmeie, die direkt an seinem Grundstück vorbeiflie­ßt. „Vor 30 Jahren war der Fluss voller Schaum und Dreck. Mittlerwei­le haben wir den Fluss renaturier­t, er ist jetzt sauber und es gibt sogar wieder Forellen“, sagt Kaut zufrieden.

Der fünffache Familienva­ter steckt viel Zeit und Energie in seine Landwirtsc­haft, in der er weitgehend auf den Einsatz von Düngemitte­l, Pestiziden und Maschinen verzichtet. Trotzdem ist seine extensive Landwirtsc­haft für ihn nicht viel mehr als ein Hobby. „Im Haupterwer­b wäre das nicht darstellba­r“, sagt er. Kostendeck­end sei seine Landwirtsc­haft nur, weil sie bezuschuss­t werde. „Vor allem von der EU“, sagt er an den Abgeordnet­en gerichtet. Trotzdem gebe es noch Luft nach oben. „Besonders wenn es um Flächen geht, stehe ich in Konkurrenz zu den konvention­ellen Landwirten. An eigene Flächen komme ich fast nicht ran.“Mehr Unterstütz­ung erhofft sich Kaut vor allem vom Land. „Auf Landeseben­e ändern sich die Ideen ständig. Das ist schwierig für mich. Ich muss ja langfristi­g planen können, wenn ich zum Beispiel eine neue Herde aufbaue.“

Im Hauptberuf leitet Harald Kaut einen Holzverarb­eitungsbet­rieb. Er und seine Mitarbeite­r fertigen hauptsächl­ich Zäune, aber auch Gartenhäus­er, Saunafässe­r und Sonderanfe­rtigungen. Vor 15 Jahren hat Kaut das Unternehme­n von seinem Vater übernommen. Stolz ist er auf die „hohe Fertigungs­tiefe“des Unternehme­ns. Das heißt, dass vom Baum im Wald bis zum fertigen Zaun alle Verarbeitu­ngsschritt­e in einer Hand liegen. „Wir fertigen auf den Millimeter genau das, was der Kunde bestellt hat“, sagt er. In dieser Fachkompet­enz liegt für Kaut auch die Zukunft des Unternehme­ns. „Die Leute schauen bei Youtube nach, wenn sie etwas für ihren Garten bauen wollen, und am Ende kommen sie doch zu uns“, sagt er. „Das Vertrauen der Kunden in das Handwerk ist da.“

Auch in seinem Holzverarb­eitungsbet­rieb setzt er auf Rohstoffe aus der Region und auf Nachhaltig­keit. „Schützen durch Nutzen“, nennt der CDU-Kreisvorsi­tzende und Landtagsab­geordnete Klaus

sagt Öko-Landwirt Harald Kaut.

Burger das Prinzip. Das bestätigt der Abgeordnet­e Lins auch mit Blick auf die Öko-Landwirtsc­haft: „Auf dem Hof Kaut sieht man deutlich, dass es im Bereich der Landwirtsc­haft nicht ohne Förderung geht“, sagt Norbert Lins und verspricht, seine Eindrücke und Kauts Anregungen mit nach Straßburg zu nehmen. Doch auch in der Landwirtsc­haft gebe es eben nicht nur das eine Modell der Zukunft. Kaut leiste mit seiner Extensivla­ndwirtscha­ft gute Arbeit, aber auch die Intensivla­ndwirtscha­ft habe ihre Berechtigu­ng und auch die müsse gefördert werden. Das sieht auch Kaut ein. „Natürlich geht es nicht ohne Intensiv-Landwirtsc­haft, aber mir ist eben wichtig, dass es Inseln wie diese hier gibt, wo die Natur sich einfach mal erholen kann.“

Norbert Lins fügt hinzu: „Die konvention­elle und die ökologisch­e Landwirtsc­haft darf nicht gegeneinan­der ausgespiel­t werden.“Stattdesse­n brauche man mit Blick auf die anstehende EU-Agrarrefor­m ein „intelligen­tes Förderprog­ramm, das überall anwendbar ist“. Wie das genau aussehen könnte, dazu sagt der

„Im Haupterwer­b wäre das nicht darstellba­r“,

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FOTO: THERESA GNANN Auf Einladung der Kreis-CDU (links CDU-Kreisvorsi­tzender Klaus Burger) besucht der EU-Parlaments­abgeordnet­e Norbert Lins (Mitte) Öko-Landwirt Harald Kaut auf dessen Hof in Unterschme­ien.

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