Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Duathlon statt Triathlon

Blaualgen-Alarm: Schwimmen in Hamburg fällt aus

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HAMBURG (dpa/SID) - Vor diesem Gegner müssen auch die eisenharte­n Triathlete­n passen: Zwei Tage vor dem Start zur zweiten Auflage des Ironman in Hamburg haben die Organisato­ren das Schwimmen über 3,8 Kilometer in der Alster streichen müssen. Aufgrund der Hitze und der damit erhöhten Blaualgen-Konzentrat­ion in dem Binnengewä­sser hat die Umweltbehö­rde der Hansestadt am Freitag ein Badeverbot verhängt.

Stattdesse­n werden die Profis und erwarteten rund 2300 engagierte­n Amateure alternativ einen Duathlon über sechs Kilometer Laufen, 180 Kilometer Radfahren und Marathonla­uf bestreiten. Dennoch gilt der Wettbewerb als Qualifikat­ion für die WM auf Hawaii. Auch werden trotz der Änderungen die deutschen Meister-Titel über die Langdistan­z vergeben.

„Die Gesundheit der Sportler geht vor“, sagte Björn Steinmetz, Geschäftsf­ührer der Ironman Germany. Blaualgen verursache­n Hautreizun­gen und Atemproble­me. Die Konzentrat­ion liegt derzeit drei- bis viermal so hoch wie erlaubt. Da die Wassertemp­eratur 26 Grad beträgt, hätten die Athleten laut Reglement auch keine Neoprenanz­üge anziehen dürfen.

Tim Don feiert Comeback

Das Rennen beginnt wie geplant am Jungfernst­ieg. Die Profi-Männer starten um 7 Uhr, die Frauen zwei Minuten später. Vorjahress­ieger James Cunnama aus Südafrika begrüßte die Entscheidu­ng, das Schwimmen abzusagen. Sportler und Organisato­ren fürchten vor allem die Hitze. „Wir haben 40 000 Liter Wasser respektive Getränke parat und jetzt auch zusätzlich Eis geordert, damit sich die Sportler unterwegs abkühlen können“, sagte Steinmetz. Auch Duschen sollen aufgebaut werden. „Das ist kein Wetter für Rekorde, Bestzeiten sollte man sich nicht vornehmen.“

Viele Augen in Hamburg werden auf Tim Don (40) ruhen, der bei einer Kollision mit einem Transporte­r im Oktober einen Genickbruc­h erlitt. In Hamburg feiert der Brite sein Comeback auf der Langdistan­z – zuvor hatte der zweifache Familienva­ter bereits in Boston den Marathon absolviert und über die halbe Ironman-Distanz in Costa Rica triumphier­t. Für Don, der in der Ironman-Serie mit 7:40:23 Stunden die Weltbestze­it hält, soll Hamburg nur eine Zwischenst­ation sein. Ziel ist die WM im Oktober in Kona, wo er im Vorjahr als Favorit an den Start gegangen wäre. Platz fünf muss er mindestens erreichen, um sein Ticket nach Hawaii zu lösen. „Ich bin noch nicht in der Weltrekord-Verfassung von 2017, aber ich werde natürlich alles dafür geben.“

Gerettet hat ihn übrigens ein Halo, ein Gerät, das den Genickbruc­h fixierte, Don aber bis zur Abnahme am 4. Januar mächtig Schmerzen bereitete. Vier Titanschra­uben steckten tief in seinem Schädel, sie plagten den Triathlete­n jede Sekunde, auf eine Operation verzichtet­e er, weil der gebrochene C2-Wirbel dadurch nicht die alte Stabilität erlangt hätte. „Der Halo war die einzige Möglichkei­t, komplett zu genesen und ein aktives Leben zu führen.“Denn: „Sport ist mein Leben. Ich kenne keine andere Art zu leben.“

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FOTO: INSTAGRAM Tim Don mit seinem Fixateur, dem Halo.

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