Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
In Sachen Kitas lernen
Zum Artikel „Mehr Erzieher, bessere Sprachförderung“und zum Kommentar „Mutig an der falschen Stelle“(27.7.):
Paare, die sich ein Kind wünschen oder schon erwarten, könnten beim Lesen der geschilderten Defizite unserer Kitas tatsächlich auf die Idee kommen, für Betreuung und Erziehung ihres Kindes in den ersten drei Lebensjahren selbst die gesamte Verantwortung vollzeitig übernehmen zu wollen. Zumal sie dabei in ihrer Intuition nach wie vor auch von entwicklungspsychologischen Erkenntnissen gestützt werden, und auf diese Weise einem kleinen Baden-Württemberger den besten Start ins Leben vermitteln können.
Dass jedoch diese Einsichten Wirtschaftskreise erreichen, die an einem wohlfeilen Personalangebot Interesse haben, ist zu Zeiten der Hochkonjunktur nicht zu erwarten. Noch weniger Einsicht werden die Ideologen zeigen, die die „Lufthoheit über die Kinderbetten“(Olaf Scholz) noch ausbauen wollen. Da gibt man lieber Millionen über Millionen „mutig an der falschen Stelle“aus. Warum lernen wir nicht von den Norwegern, die uns schon über ein Jahrzehnt KitaErfahrung voraus haben und deshalb seit 2013 die Wahlfreiheit der Eltern und deren finanzielle Flankierung deutlich aufgewertet haben. Und das, obwohl die dortigen Kitas gegenüber den unsrigen geradezu vorbildlich sind.
Eduard Grabherr, Ingoldingen
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