Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
NetCom-Kunden surfen wieder schneller
EnBW-Tocher baut Netzkapazität aus – Geforderte Leistung noch nicht erreicht – Informationspolitik bemängelt
KREIS SIGMARINGEN - Internetanbieter NetCom BW hat die Netzkapazität im Landkreis Sigmaringen erweitert. Das teilt das Unternehmen in einer Pressemitteilung mit. Von Ende Juni bis Ende Juli war die Downloadleistung für Kunden aus Sigmaringen und Meßkirch sowie Teilen der Gemeinden Inzigkofen, Stetten, Wald, Leibertingen und Sauldorf stark eingeschränkt (die SZ berichtete). Grund für das langsame Internet sei der starke Kundenzuwachs bei NetCom BW, hieß es von Seiten des Unternehmens.
„In letzter Zeit hatten einige Kunden aus dem Kreis Sigmaringen in den Stoßzeiten unter Netzengpässen gelitten. Daraufhin hat die NetCom BW umfangreiche Erweiterungsmaßnahmen vorgenommen um die Situation spürbar zu verbessern“, teilt das Unternehmen jetzt mit. „Durch den weiteren Aufbau eines Netzknoten wurde die Netzkapazität verdoppelt, was zu deutlichen Entlastungen geführt hat.“Auf Basis neuester Technologie existiere nun eine leistungsfähigere Anbindung an die Datenautobahn in die Region.
„Das stimmt nur zum Teil“, sagt Volker Keck aus Inzigkofen, der seit Jahren NetCom-Kunde ist. „Richtig ist, dass es inzwischen eine wesentliche Verbesserung gab, was die Transfergeschwindigkeit anbelangt“, sagt Keck, der im Home-Office als Software-Entwickler arbeitet. Er vergleicht das Internet mit dem Straßenverkehr: „Die Straße von mir zu Hause bis zum Autobahnanschluss ist jetzt frei. Muss das Datenpaket auf der Autobahn aber auf ein anderes Netzwerk umgeladen werden, gibt es immer noch Stau“, erklärt er. „Da sind die Türen einfach zu klein.“Aus diesem Grund sei die Downloadleistung trotz erweiterter Netzkapazität nicht immer auf dem gewünschten – und bezahlten – Niveau. Habe die Leistung in den letzten Wochen zum Teil bei unter fünf Mbit gelegen, liege sie mitterweile zwar immerhin wieder bei 20 bis 25 Mbit. Die gebuchte Leistung von 50 Mbit werde aber nicht erreicht.
Das gleiche Problem gebe es auch bei anderen Anbietern, sagt Keck. Er ärgert sich deshalb vor allem über die intransparente Kommunikationspolitik von NetCom BW. „Obwohl ich mehrmals nachgefragt habe, habe ich über die Kundenhotline fast keine Informationen bekommen. Auch dann nicht als die Leistung quasi komplett zusammengebrochen ist.“NetCom BW habe einfach immer weiter Geld abgebucht als wäre nichts. Von NetCom-Seite heißt es, man bedauere die entstandenen Unannehmlichkeiten und versichere, auch weiterhin hohe Investitionen in das eigene Netz im Landkreis Sigmaringen vorzunehmen um dieses fit für den jährlich steigenden Bandbreitenbedarf zu machen.
Volker Keck findet derweil deutliche Worte: „Wenn ich könnte, würde ich mir morgen einen neuen Anbieter suchen. Aber NetCom ist hier bei uns nunmal Monopolist, da habe ich schlechte Karten.“