Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Gemeinsamer Weg beginnt im Tanzcafé
Hannelore und Lorenz Heckel aus Sigmaringen feiern heute goldene Hochzeit
SIGMARINGEN - Rücksichtnahme und Respekt sind die wichtigsten Bausteine einer glücklichen Ehe. So sehen das zumindest Hannelore und Lorenz Heckel aus Sigmaringen, die an diesem Donnerstag ihren 50. Hochzeitstag feiern.
Kennengelernt haben sich die beiden in einem Sigmaringer Tanzcafé. Voll sei es an diesem Abend gewesen, erinnert sich Lorenz Heckel, der damals als Zeitsoldat in Sigmaringen stationiert war. Als er Hannelore in der Menge gesehen habe, habe er ihr kurzerhand den Platz auf seinem Schoß angeboten. „Bei mir hatte es sofort gefunkt“, sagt er. „Ich hab sie angeschaut und gedacht: Die lass ich nicht mehr los.“Leicht gemacht hat es ihm seine Zukünftige aber nicht. „Er musste um mich kämpfen“, sagt seine Frau heute.
Ein Kampf, der sich gelohnt hat. Am 2. August 1968 heiraten die beiden in Veringenstadt. Einen Tag später folgt die kirchliche Trauung in Beuron. Bei der Hochzeit ist das erste Kind bereits unterwegs. Zwei weitere sollten im Laufe der Ehe folgen. Mittlerweile gehören auch vier Enkel zur Familie. „Wir haben eine gesunde Familie. Was soll man sich mehr wünschen?“, fragt Hannelore Heckel. Natürlich sei nicht immer alles nur leicht gewesen, gibt sie zu. Besonders am Anfang der Ehe sei zum Beispiel das Geld auch mal knapp gewesen. „Aber wir haben eben zusammengehalten, auch in schweren Zeiten.“Vielleicht sei auch das das Geheimnis einer erfolgreichen Ehe.
Lorenz Heckels Beruf war es, der die beiden von Veringendorf über Sigmaringen nach München und schließlich nach Laichingen führte. Dann sollte er als Berufssoldat in die USA geschickt werden. Doch Heckel entschied sich gegen die Karriere bei der Bundeswehr und arbeitete fortan als Elektrokonstrukteur in der freien Wirtschaft. „Das war damals eine Entscheidung für die Familie“, sagt er.
Für den Ruhestand zogen die beiden im Jahr 2010 zurück nach Sigmaringen. Hannelore Heckel wollte wieder näher bei der Familie sein und ihr Mann folgte dem Wunsch gerne: „Mir hat Sigmaringen schon immer gut gefallen“, sagt er. „Das war für mich kein Thema.“
Ihre Freizeit verbringen die Heckels gerne im Freien. Sie spielen Kniffel oder Rommé und fahren so oft es geht an den Bodensee. Auch spazieren gehen sie gerne, eine Stunde am Tag mindestens. Lorenz Heckel fährt sogar noch Inline-Skates. „Wenn ich merke, er braucht noch ein bisschen mehr Bewegung, schick ich ihn zum Skaten“, sagt Hannelore Heckel. „Meine Frau kennt mich halt“, ergänzt Lorenz Heckel.
Seit Jahren engagieren sich beide im Sigmaringer Josefinenstift, basteln, spielen und unterhalten sich regelmäßig mit den Senioren dort. „Lorenz redet gerne und viel. Mittlerweile kennt er alle Bewohner. Und die Frauen im Stift lieben ihn“, sagt Hannelore Heckel lachend. „Aber nach 50 Jahren Ehe bin ich nicht mehr eifersüchtig.“Das müsse sie auch nicht, sagt Lorenz Heckel. „Das mit uns, das passt einfach.“