Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Bangen um Niki Lauda
Lungentransplantation in Wien – Zustand offenbar ernst
WIEN (SID/dpa/sz) - Der dreimalige
Formel-1-Weltmeister Niki Lauda hat sich am Donnerstag in Wien einer Lungentransplantation unterziehen müssen. Grund ist eine schwere Lungenerkrankung des 69 Jahre alten Österreichers, wie das Allgemeine Krankenhaus in Wien am Abend bekannt gab. Die Klinik hatte die Mitteilung in Absprache mit der Familie veröffentlicht, in ihr hieß es: „Die Transplantation wurde von Walter Klepetko, Leiter der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie, und Konrad Hötzenecker erfolgreich durchgeführt.“Laut ORF befindet sich der Aufsichtsratschef des Mercedes-Formel-1-Werksteams in äußerst ernstem Zustand. Lauda, in der Motorsport-Königsklasse 1975, 1977 und 1984 Weltmeister, hatte sich 1997 und 2005 bereits zwei Nierentransplantationen unterzogen.
Schon in den vergangenen Tagen hatte es Berichte gegeben, dass Lauda aufgrund einer schweren Grippe auf der Intensivstation liege. Die Krankheit dürfte er sich in seinem Urlaub zugezogen haben – offenbar wurde eine Erkältung so schlimm, dass der auch als Luftfahrtunternehmer tätige Lauda sich selbst mit seinem Privatjet nach Wien flog, um sich ins Krankenhaus zu begeben.
Nikolaus Andreas Lauda hat es in seinem Sport auf 25 Grand-Prix-Siege und besagte drei Titel gebracht. „Ich gehe mit der Zeit genauso rationell um wie ein Geiziger mit dem Geld“– vielleicht war es dieser Grundsatz, der den Spross einer Industriellenfamilie im Herbst 1985 endgültig aus dem Formel-1-Cockpit hat steigen lassen. 1976 hätte er dort fast das Leben verloren: Der Dienst-Ferrari war nach dem Feuerunfall auf der Nürburgring-Nordschleife Schrott, die Narben im Gesicht sind bleibende Spuren banger Tage. 38 genau verstrichen – und Niki Lauda gab in Monza sein Comeback.
Drei Jahre später hatte der gleiche Niki Lauda „plötzlich die Sinnlosigkeit des Im-Kreis-Fahrens erkannt“: Rücktritt nach 17 Runden des ersten Trainings zum Großen Preis von Kanada. Von jetzt auf nachher. „Jede Formel-1-Saison hat mich zehn Jahre gekostet“, sagte Niki Lauda 1984 – da war er 35, längst rückfällig und unterwegs zum letzten großen Triumph.
Passé. Der späte(re) Niki Lauda analysierte die „kleine Welt der Zirkusaffen“scharfzüngig für RTL, hatte erst einen Beraterjob bei Ferrari, dann war er Teamchef bei Jaguar, seit September 2012 ist er Aufsichtsratsvorsitzender des Mercedes-Teams, das das Im-Kreis-Fahren derzeit dominiert. Zuletzt, in Hockenheim und Budapest, fehlte er im Fahrerlager.