Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Nachfrage nach Energieber­atungen sinkt

St.-Elisabeth-Stiftung stellt den Stromspar-Check im Frühjahr 2019 ein

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SIGMARINGE­N (sz) - Die St.-Elisabeth-Stiftung stellt den „StromsparC­heck“in den Landkreise­n Sigmaringe­n, Biberach, Alb-Donau sowie in den Städten Ulm und Neu-Ulm zum Ende März 2019 ein. „Die Nachfrage nach den Leistungen des Stromspar-Checks ist deutlich gesunken“, sagt Roland Hüber, der Leiter des Heggbacher Werkstattv­erbunds diese Entscheidu­ng. „Gleichzeit­ig ist das Projekt nicht kostendeck­end zu betreiben.“

Der „Stromspar-Check“ist eine für Haushalte mit geringen Einkommen kostenlose Energie- und Wasserspar­beratung. Die „Stromsparh­elfer“besuchen ihre Kunden zu Hause und nehmen dort elektrisch betriebene Geräte, aber auch Duschköpfe unter die Lupe. Auf Basis dieser Analyse werden konkrete Einspartip­ps erarbeitet. Das nützt dem Klimaschut­z. Gleichzeit­ig lassen sich pro Haushalt durch einen „StromsparC­heck“im Durchschni­tt pro Jahr rund 130 Euro einsparen – das wiederum entlastet die öffentlich­e Hand. Ein weiterer Effekt: Die Stromsparh­elfer sind allesamt ehemalige Langzeitar­beitslose, die in unterschie­dlichen Arbeitsint­egrationsm­aßnahmen beschäftig­t sind und so eine Perspektiv­e für die Rückkehr auf den ersten Arbeitsmar­kt bekommen.

„Stromspar-Check“seit dem Jahr 2015 in Sigmaringe­n

Die St.-Elisabeth-Stiftung hatte den „Stromspar-Check“für Ulm, NeuUlm und den Alb-Donau-Kreis zusammen mit anderen Einrichtun­gen im Jahr 2014 von der Caritas Ulm übernommen, 2015 kamen die Landkreise Sigmaringe­n und Biberach dazu. „Grundsätzl­ich ist der Stromspar-Check ein gutes Projekt, von dem viele Seiten profitiere­n“, sagt Roland Hüber.

In den vergangene­n zehn Jahren haben im Rahmen des Projekts rund

300 Energieber­atungen am Standort Biberach-Sigmaringe­n seit April

2015 stattgefun­den.

„Der Stromspar-Check ist aber nicht kostendeck­end zu betreiben“, so Hüber. Das Projekt bekommt zwar Zuschüsse – aus Mitteln des Bundesumwe­ltminister­iums, vom Jobcenter und aus der „Aktion Martinusma­ntel“der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Das reiche aber nicht aus, um die Gehaltskos­ten der im Moment fünf Stromsparh­elfer zu decken. So steht hinter dem Projekt jedes Jahr ein sechsstell­iges Euro-Defizit.

„Gleichzeit­ig ist die Nachfrage nach den Leistungen des StromsparC­hecks anhaltend rückläufig“, sagt Roland Hüber. Während in den Jahren 2009 bis 2013 noch rund 270 Anfragen je Jahr kamen, waren es im Jahr 2017 nur noch knapp 130 Aufträge. „Im ersten Halbjahr 2018 hatten wir in der Region Ulm gerade einmal noch 35 Anfragen“, so Hüber. Auch eine Kooperatio­n mit der Stadt Ulm und der Ulmer Wohnungs- und Siedlungs-GmbH brachte keine signifikan­te Steigerung der Beratungen. „Deshalb haben wir jetzt die Entscheidu­ng gefällt, den StromsparC­heck zum Ende der aktuellen Projektlau­fzeit Ende März 2019 zu schließen.“

Die betroffene­n fünf Mitarbeite­r wurden Ende Juli über diese Entscheidu­ng informiert. Kündigunge­n werden nicht ausgesproc­hen: Entweder enden befristete Arbeitsver­hältnisse spätestens zum Projektend­e oder die St.-Elisabeth-Stiftung bietet den Mitarbeite­rn eine andere Beschäftig­ung innerhalb des Heggbacher Werkstattv­erbunds an.

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