Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Förster warnen: Waldbrandgefahr steigt
Ab dem heutigen Samstag gilt vielerorts die vierte von fünf Gefahrenstufen
ALB - Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor erhöhter Waldbrandgefahr. Am heutigen Samstag – so die Prognose an den regionalen Messtellen in Albstadt, Balingen, Meßstetten und auch Laiz – steigt der sogenannte Waldbrandgefahrenindex auf die vierte von fünf möglichen Stufen: „hohe Gefahr“. Auf der Alb mahnen Förster zur Vorsicht.
Der Zollernalbkreis weist Spaziergänger darauf hin, sich im Wald besonders umsichtig zu verhalten. „Durch das anhaltend trockene und heiße Wetter ist die Waldbrandgefahr deutlich gestiegen“, heißt es aus dem dortigen Forstamt. Dem schließt sich auch Stefan Kopp, Forstamtsleiter des Kreises Sigmaringen, an. Obwohl die Gefahr keinesfalls so enorm sei wie in Brandenburg, wo in diesem Jahr Flammeninfernos sogar Ortschaften bedrohten, sollten Bürger sensibilisiert werden. „In Baden-Württemberg sind es fast immer kleine Feuer. Aber sie fangen fast immer mit irgendeiner Unachtsamkeit an“, so Kopp.
Besonders groß sei die Gefahr bei Nadelbäumen. Die in den Nadeln enthaltenen chemischen Verbindungen, die sogenannten Terpene, seien leicht entzündlich, erklärt Kopp. Fallen Nadeln zu Boden, trocknen sie bei den aktuellen Temperaturen besonders schnell, denn auch der Boden habe „so gut wie gar keine Kapazität an Wasser mehr“. Wer sich in der Nähe von noch jungen Nadelbaum-Beständen – etwa frisch gepflanzten Fichten – aufhalte, sollte besonders achtsam sein, sagt Kopp. Die Nadeln hängen bei kleinen Bäumchen tiefer am Boden. Eine unachtsam weggeworfene Zigarettenkippe kann hier großen Schaden anrichten.
Bei den heimischen Mischwäldern, wie sie im Zollernalbkreis zumeist bestehen, ist die Gefahr etwas geringer. Hier sei grundsätzlich eine rasche Ausbreitung von Waldbränden weniger zu befürchten als dies derzeit in den flächenhaft vorkommenden Kiefernwäldern der norddeutschen Tiefebene der Fall ist, teilt das dortige Forstamt mit. „Jedoch ist aufgrund der anhaltend trockenen und heißen Witterung auch im Zollernalbkreis die Bodenvegetation vielerorts schon so trocken, dass sich diese beim leichtfertigen Umgang mit offenem Feuer schnell entzünden und einen Waldbrand auslösen kann“, so der Kreis.
Achtsamkeit ist aber nicht nur in den Wäldern geboten. Auch auf Feldern können derzeit Brände entflammen. Denn die Ernte ist vielerorts bereits abgeschlossen. „Die dadurch verbleibenden Stoppelfelder sind vielerorts extrem ausgetrocknet und dadurch leicht entzündlich. Die Landwirte sind deshalb gehalten, Stoppelfelder möglichst zügig nach der Getreideernte zu bearbeiten und dadurch die Lage zu entschärfen“, sagte Landwirtschaftsminister Peter Hauk am Mittwoch. Eine flache Bodenbearbeitung reduziere die Brandgefahr. Wenn dann Niederschläge kommen, werden diese auch besser vom Boden aufgenommen.
„Besonders entlang von Straßen, wo unachtsam klimmende Zigarettenkippen oder verantwortungslos Flaschen aus den Autofenstern geworfen erklärt Forstamtsleiter Stefan Kopp die häufigsten Waldbrand-Ursachen. werden könnten, besteht eine hohe Gefahr der Entzündung der Stoppelfelder“, erklärte der Minister.
Wie schnell durch eine kleine Fahrlässigkeit Brände entstehen können, erlebten Bürger aus Meßstetten am Dienstagnachmittag. Dort brannte eine Wiese nahe des Fußballplatzes. Auf 40 Quadratmeter dehnten sich die Flammen aus. Zwei Mädchen, die zufällig vorbeikamen, alarmierten glücklicherweise frühzeitig die Feuerwehr, die mit zwei Löschfahrzeugen und 16 Einsatzkräften anrückte. Eine Brandstiftung schließt die Polizei zwar aus, doch auf der Wiese hätten sich Glassplitter und Scherben befunden. Die Ermittler vermuten, dass ein Brennglaseffekt eintrat.
„Sie fangen fast immer mit irgendeiner Unachtsamkeit an“,