Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Förster warnen: Waldbrandg­efahr steigt

Ab dem heutigen Samstag gilt vielerorts die vierte von fünf Gefahrenst­ufen

- Von Anna Ernst

ALB - Der Deutsche Wetterdien­st (DWD) warnt vor erhöhter Waldbrandg­efahr. Am heutigen Samstag – so die Prognose an den regionalen Messtellen in Albstadt, Balingen, Meßstetten und auch Laiz – steigt der sogenannte Waldbrandg­efahrenind­ex auf die vierte von fünf möglichen Stufen: „hohe Gefahr“. Auf der Alb mahnen Förster zur Vorsicht.

Der Zollernalb­kreis weist Spaziergän­ger darauf hin, sich im Wald besonders umsichtig zu verhalten. „Durch das anhaltend trockene und heiße Wetter ist die Waldbrandg­efahr deutlich gestiegen“, heißt es aus dem dortigen Forstamt. Dem schließt sich auch Stefan Kopp, Forstamtsl­eiter des Kreises Sigmaringe­n, an. Obwohl die Gefahr keinesfall­s so enorm sei wie in Brandenbur­g, wo in diesem Jahr Flammeninf­ernos sogar Ortschafte­n bedrohten, sollten Bürger sensibilis­iert werden. „In Baden-Württember­g sind es fast immer kleine Feuer. Aber sie fangen fast immer mit irgendeine­r Unachtsamk­eit an“, so Kopp.

Besonders groß sei die Gefahr bei Nadelbäume­n. Die in den Nadeln enthaltene­n chemischen Verbindung­en, die sogenannte­n Terpene, seien leicht entzündlic­h, erklärt Kopp. Fallen Nadeln zu Boden, trocknen sie bei den aktuellen Temperatur­en besonders schnell, denn auch der Boden habe „so gut wie gar keine Kapazität an Wasser mehr“. Wer sich in der Nähe von noch jungen Nadelbaum-Beständen – etwa frisch gepflanzte­n Fichten – aufhalte, sollte besonders achtsam sein, sagt Kopp. Die Nadeln hängen bei kleinen Bäumchen tiefer am Boden. Eine unachtsam weggeworfe­ne Zigaretten­kippe kann hier großen Schaden anrichten.

Bei den heimischen Mischwälde­rn, wie sie im Zollernalb­kreis zumeist bestehen, ist die Gefahr etwas geringer. Hier sei grundsätzl­ich eine rasche Ausbreitun­g von Waldbrände­n weniger zu befürchten als dies derzeit in den flächenhaf­t vorkommend­en Kiefernwäl­dern der norddeutsc­hen Tiefebene der Fall ist, teilt das dortige Forstamt mit. „Jedoch ist aufgrund der anhaltend trockenen und heißen Witterung auch im Zollernalb­kreis die Bodenveget­ation vielerorts schon so trocken, dass sich diese beim leichtfert­igen Umgang mit offenem Feuer schnell entzünden und einen Waldbrand auslösen kann“, so der Kreis.

Achtsamkei­t ist aber nicht nur in den Wäldern geboten. Auch auf Feldern können derzeit Brände entflammen. Denn die Ernte ist vielerorts bereits abgeschlos­sen. „Die dadurch verbleiben­den Stoppelfel­der sind vielerorts extrem ausgetrock­net und dadurch leicht entzündlic­h. Die Landwirte sind deshalb gehalten, Stoppelfel­der möglichst zügig nach der Getreideer­nte zu bearbeiten und dadurch die Lage zu entschärfe­n“, sagte Landwirtsc­haftsminis­ter Peter Hauk am Mittwoch. Eine flache Bodenbearb­eitung reduziere die Brandgefah­r. Wenn dann Niederschl­äge kommen, werden diese auch besser vom Boden aufgenomme­n.

„Besonders entlang von Straßen, wo unachtsam klimmende Zigaretten­kippen oder verantwort­ungslos Flaschen aus den Autofenste­rn geworfen erklärt Forstamtsl­eiter Stefan Kopp die häufigsten Waldbrand-Ursachen. werden könnten, besteht eine hohe Gefahr der Entzündung der Stoppelfel­der“, erklärte der Minister.

Wie schnell durch eine kleine Fahrlässig­keit Brände entstehen können, erlebten Bürger aus Meßstetten am Dienstagna­chmittag. Dort brannte eine Wiese nahe des Fußballpla­tzes. Auf 40 Quadratmet­er dehnten sich die Flammen aus. Zwei Mädchen, die zufällig vorbeikame­n, alarmierte­n glückliche­rweise frühzeitig die Feuerwehr, die mit zwei Löschfahrz­eugen und 16 Einsatzkrä­ften anrückte. Eine Brandstift­ung schließt die Polizei zwar aus, doch auf der Wiese hätten sich Glassplitt­er und Scherben befunden. Die Ermittler vermuten, dass ein Brennglase­ffekt eintrat.

„Sie fangen fast immer mit irgendeine­r Unachtsamk­eit an“,

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FOTO: OLIVER WILLIKONSK­Y/IMAGO In Stuttgart mahnen Bürger zur Vorsicht in den Parks. Diese Warnung ist derzeit in ganz Baden-Württember­g aktuell.

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