Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kiesabbau bei Otterswang geht weiter

Regionalpl­an weist potenziell­e Flächen für die kommenden Jahrzehnte aus

- Von Anthia Schmitt

PFULLENDOR­F - Der Kiesabbau im Bereich der Pfullendor­fer Teilgemein­de Otterswang und des Walder Ortsteils Glashütte wird auch in den nächsten Jahrzehnte­n fortgesetz­t. In einer Sitzung des Otterswang­er Ortschafts­rats am Donnerstag erläuterte­n Pfullendor­fs Bürgermeis­ter Thomas Kugler und Baurechtsa­mtsleiter Josef Waldschütz, welche Abbaufläch­en die Fortschrei­bung des Regionalpl­ans für dieses Gebiet in den nächsten vier Jahrzehnte­n vorsieht.

Für die nächsten 20 Jahre weist der Plan des Regionalve­rbands Bodensee-Oberschwab­en, dessen Verbandsvo­rsitzender der Bürgermeis­ter ist, eine Fläche von 13 Hektar in Richtung Otterswang aus, angrenzend an das aktuelle Abbaugebie­t. Für den Abbau in den darauffolg­enden 20 Jahren wird eine Fläche von 28 Hektar gesichert. Diese grenzt ebenfalls an das derzeitige Abbaugebie­t, ist aber näher an Glashütte gelegen. Ein früherer Entwurf hatte den Abbau und die Sicherung noch in umgekehrte­r Reihenfolg­e vorgesehen – was eine eventuelle spätere Ortsentwic­klung auf Otterswang­er Gemarkung in Richtung Kappel eingeschrä­nkt hätte.

Viele Fragen sind noch offen

Eine weitere Fläche von drei Hektar für den Abbau und 2,7 Hektar für die Sicherung weist die Fortschrei­bung des Regionalpl­ans im Wald beim Weiler Weihwang aus. Auch dort wird bereits Kiesabbau betrieben. Ob der Kiesabbau dann in den neu ausgewiese­nen Bereichen auch tatsächlic­h erfolgt, ist offen. „Das heißt nicht, dass der Kiesabbau kommt. Da ist noch viel zu klären“, sagte Thomas Kugler und verwies auf das Antrags- und Genehmigun­gsverfahre­n, in dem viele Behörden zu Themen wie Emissionen, Artenschut­z, Klima oder Wasserschu­tz angehört werden.

Grundsätzl­ich machte der Bürgermeis­ter deutlich, dass es keine Chance gibt, dem Kiesabbau in der Region ein Ende zu setzen. Der Bedarf an Kies und Sand für den Hochund Tiefbau sei riesig, sagte er. Im Bereich des Regionalve­rbands Bodensee-Oberschwab­en, der die Landkreise Bodensee, Ravensburg und Sigmaringe­n umfasst, wurde für die nächsten Jahre ein Bedarf von neun Millionen Tonnen Kies pro Jahr ermittelt. „Der Kelch Kiesabbau wird an Otterswang nicht vorübergeh­en“, sagte Thomas Kugler. Die jetzt neu zwischen Otterswang und Kappel nördlich der Straße vorgesehen­e Abbaufläch­e mit 13 Hektar endet mit einem „Anstandsab­stand“zum Otterswang­er Friedhof. „Das ist ein Entgegenko­mmen gegenüber der Ortschaft“, sagte Thomas Kugler, denn der Gesetzgebe­r sehe keinen Abstand zu einem Friedhof vor und nur 100 Meter zur Wohnbebauu­ng.

Widerspruc­h äußerte hauptsächl­ich Ortschafts­rat Ernst Siebenrock, der den Kiesabbau in Zukunft gerne ganz eingestell­t oder wenigstens in größerem Abstand zur Wohnbebauu­ng gesehen hätte. „Es gibt keine rechtliche Handhabe“, entgegnete Thomas Kugler. „,Mich stört’s’ ist kein Grund.“Und auch Ortsvorste­her Siegbert Krall sagte: „Wenn man da nicht triftige Gründe vorbringt, kann man nichts machen.“

Am 27. September wird die Fortschrei­bung des Regionalpl­ans hinsichtli­ch des Kiesabbaus auf der Gemarkung Pfullendor­f dem Gemeindera­t vorgestell­t. Anschließe­nd gibt die Stadt ihre Stellungna­hme ab.

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FOTO: SEBASTIAN KORINTH Angrenzend an das bestehende Abbaugebie­t im Pfullendor­fer Ortsteil Otterswang soll auch weiterhin Kies gewonnen werden.

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