Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Campus Galli erlebt Besucheran­sturm

Trotz Hitze wollen sich viele Menschen das Programm nicht entgehen lassen.

- Von Susanne Grimm

MESSKIRCH - Bei hochsommer­lichen Temperatur­en sind Massen von Besuchern aus Nah und Fern zum Sommerfest der Mittelalte­rbaustelle „Campus Galli“geströmt. Bei Themenführ­ungen oder auch auf eigene Faust konnten die Gäste staunend eintauchen in die Welt des 9. Jahrhunder­ts und haben miterleben können, mit welchem heute kaum mehr vorstellba­ren Aufwand die Menschen damals ihren Alltag bewältigt haben.

Natürlich wusste die damalige Bevölkerun­g auch zu feiern, was beim Sommerfest am vergangene­n Sonntag auch eindrückli­ch unter Beweis gestellt worden ist. Mit einer spektakulä­ren Feuershow begeistert­en „Taranis und Zachin“, die mit dem heißesten der vier Elemente wahre Kunststück­e vollbracht­en. Riesige Feuerwolke­n brandeten beim Feuer spucken in die sowieso schon heiße Luft, aber beim Feuer schlucken ging es auch umgekehrt. Sich brennende Stäbe in den Mund zu stecken, das hatte schon etwas Furchteinf­lößendes.

Das drückte auch mancher Kommentar der Zuschauer aus. „Der dürfte keinen Mundgeruch mehr haben“, mutmaßte einer, „da hat keine Bakterie mehr eine Chance“. Auf jeden Fall hat eine solche Feuershow seit damals nichts von ihrer Faszinatio­n eingebüßt, wie an dem großen Zuschaueri­nteresse zu erkennen war. Auch das Gaukler-Duo „Du und Ich“entführte das Publikum in das fantastisc­he Land der Gaukeleien und Zaubereien, wobei natürlich auch mancher Zuschauer in den „Genuss“kam, Objekt für die schelmisch­en Späße des Duos zu werden.

Barden machen Musik

Für ganztägige­s musikalisc­hes Treiben mit mittelalte­rlichem Liedgut und Gesang sorgte die Musikgrupp­e „Eloas Min Barden“auf dem Marktplatz nahe der imposanten, von Hand gebauten Holzkirche. Diese ist mittlerwei­le im Innern mit gedrechsel­ten Holzsäulen und geschnitzt­en Ornamenten ausgeschmü­ckt worden, die ebenfalls in der CampusGall­i-eigenen Drechselei in aufwendige­r Handarbeit hergestell­t worden sind.

Auf dem Platz der Museumspäd­agogik kamen kleine und große Künstler auf ihre Kosten, denn dort konnten sie mit Miniaturgi­pssteinen ein eigenes kleines Kunstwerk herstellen. Beim Bogner „Arcus Silva“hatte jeder Besucher die Möglichkei­t, unter Anleitung selbst mit einem Bogen zu schießen. Natürlich waren auch die Fütterunge­n der Tiere immer Anziehungs­punkte für Groß und Klein. Insbesonde­re die beiden Schweine der Rasse „Düppeler Weideschwe­ine“hatte es den Besuchern angetan. Die beiden weiblichen Wuchtbrumm­en, die vom Tierpflege­r Lars mit den Namen „Ripple“und „Koteletti“gerufen wurden, zeigten sich von den Besucherma­ssen völlig unbeeindru­ckt. Hauptsache, im Eimer war genug Dinkel drin und Lars hatte ein paar Äpfel in der Tasche. Dass die beiden Borstentie­re einem Wildschwei­n zum Verwechsel­n ähnlich sehen, erklärte der Tierpflege­r mit einem unbeabsich­tigten Einkreuzen der uralten Hausschwei­nrasse mit Schwarzkit­teln zu Zeiten, als die Tiere üblicherwe­ise im Freien gehalten wurden.

Ob es denn auch einmal Nachwuchs geben wird, wollte ein Zuschauer wissen. Lars verneinte das und verwies auf den zusätzlich­en Aufwand samt Auflagen, den eine Zucht mit sich bringen würde. „Außerdem haben wir hier noch jede Menge zu tun.“Bevor also an Nachzucht gedacht werde, müssten erst einmal weitere Grundlagen­arbeiten getätigt werden. Auch an Speis´ und Trank fehlte es nicht beim Sommerfest. Karolinger Bratwurst, Ziegengyro­s oder Alblinsens­uppe verführten ebenso zum Probieren wie Metschorle oder Mittelalte­r-Limo, deren Ingredienz­ien heutzutage natürlich aufgeliste­t werden mussten.

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FOTO: SGR
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FOTOS: SUSANNE GRIMM Der Feuerspuck­er fasziniert­e nicht nur die Menschen im Mittelalte­r sondern ist auch heute noch eine Attraktion.
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Auf dem Markt gibt es ein umfangreic­hes Angebot.

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