Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Profis schulen Ferdi Riester
Musiker und Texter der schrillen Fehlaperlen ist zwei Wochen in der Celler Schule
NEUFRA - Die schrillen Fehlaperlen aus Neufra, das sind Karin Daikeler, Bianca Henkel, Barbara Röck, Moni Schultz, Tine und Ferdinand Riester. Ideengeber und Motor der Damen ist Ferdi Riester, der komponiert, textet, mit der Gitarre begleitet, singt und nicht zuletzt als einziger Mann für den maskulinen und sehr homurvollen Kontrast sorgt. Mit vielen neuen Ideen im Gepäck ist Frontmann Ferdi aus der zweiwöchigen Intensiv-Talentschmiede, der Celler Schule, zurückgekommen.
Ferdi Riester ist in der Comedy Szene mittlerweile kein Unbekannter mehr. Seit mehr als 20 Jahren hat er sich mit seinen schrillen Fehlaperlen einen weit über die Region bekannten Namen gemacht. Veranstaltungen mit den „Schrillen“sind regelmäßig ausverkauft.
Der Zufall wollte es, dass die mit Riesters befreundete Kabarettistin und Sängerin Anette Heiter ihn auf die Celler Schule aufmerksam machte. „Du hast das Potential und solltest dich dort für ein Stipendium bewerben“, ermunterte Anette Ferdi. Die Celler Schule wurde als Modellprojekt von Dozentin Edith Jeske gegründet und wird von der GEMAStiftung finanziert.
Jedes Jahr werden zehn Talente im Bereich der deutschen Songtexte gefördert. Die seit 22 Jahren bestehende Einrichtung hat es sich mit ihren Seminaren für Textschaffende in der Unterhaltungsmusik zum Ziel gesetzt, herausragend talentierten, aber noch nicht arrivierten Textdichtern Einblick in die professionelle Arbeitsweise und die Wünsche der Musikindustrie zu geben.
Doch die Anforderungen für diese zehn begehrten Plätze, übrigens das einzige Stipendium für Songtexter im gesamten deutschsprachigen Raum, sind hoch. Bewerber müssen fünf ihrer besten Texte einschicken, des Weiteren ein umfangreiches Pflichtaufgabenprogramm (zum Beispiel eine Melodie betexten) erfüllen. Ferdi Riester schrieb ein Chanson über einen kleinen Jungen, der nicht schlafen konnte. Es sei sein erstes, nicht lustiges Lied gewesen, merkte Ferdi an. Neben Chanson wären auch Schlager, Pop oder Kinderlied möglich gewesen.
Erwartungen übertroffen
Eine genreübergreifende Fachjury wertete die Bewerbungen dann aus. „Ich dachte, da hätte ich keine Chance und bin fast erschrocken über die Zusage“, blickt Ferdi zurück. Trotzdem habe er sich immer noch nicht genau vorstellen können, was man denn zwei Wochen am Stück mache. Mit Gitarre, Laptop und jeder Menge Neugier im Gepäck reiste er nach Celle und traf mit weiteren neun Stipendiaten aus ganz Deutschland auf viele hochkarätige Trainer, Referenten und Gastredner in Sachen Reim, Liedform, Metrik, Phonetik, Kreativität, dem systematischem Entwickeln einer Idee und dem maßgeschneiderten GEMA-Basiswissen. Seine Erwartungen seien mehr als übertroffen worden, schwärmte Ferdi Riester. Von Edith Jeske, Begründerin der Celler Schule mithilfe der GEMA-Stiftung, oder Tobias Reitz, beide Textdichter namhafter Interpreten wie Roland Kaiser, Helene Fischer oder Semino Rossi, um nur ein paar zu nennen, bekamen die Textschüler professionelle Schulungen, Kritiken und Hilfestellungen.
„Der kritisch vorgehaltene Spiegel kam dabei nicht zu kurz und brachte viele bereichernde Erkenntnisse. Du wurdest gezwungen, aus deinem Muster auszubrechen“, erklärt Ferdi Riester. „Du hast morgens noch nichts und abends ist ein Lied fertig. Dass sowas möglich ist, hätte ich nie geglaubt. Die zwei Wochen waren besser als ich mir je vorstellen konnte“, sagt er . Hochmotiviert will Ferdi Riester künftig noch bessere Texte schreiben. Die Fans der Fehlaperlen dürfen sich also schon heute freuen.