Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Eine lokale und globale Sicht auf das Wasser
Ausstellung in der Martinskirche widmet sich dem wichtigen Rohstoff
MENGEN - In der Martinskirche gibt es derzeit eine spannende Ausstellung zum Thema Wasser. Sie macht bewusst, wie wichtig Wasser für Mensch und Natur ist, sie zeigt lokale und globale Perspektiven. Dazu hat die Malerin Anita Schmidberger aus Scheer ihre Sicht auf Wasser hinzugefügt. Der Rundgang ist informativ und unterhaltend.
Den Auftakt des Rundgangs machen zwei Gemälde von Anita Schmidberger, die den Titel „Göttlicher Regen“tragen. Helles Blau und schimmerndes Gold entfalten sich. Dann kommen Tafeln, die den Wasser-Fußabdruck Deutschlands zeigen. Hier wird bewusst gemacht, wie viel Wasser aus trockenen Ländern unbemerkt nach Deutschland importiert wird: Die Produktion von Kaffee, Baumwolle und Soja zum Beispiel verbraucht Wasser, das in den Produktionsländern oft nur knapp vorhanden ist. So erhöht sich die Knappheit vor Ort, indem nach Deutschland importiert wird.
Sorge um die Erde
Die Unicef füllt die nächste Stellwand mit Bildern und Texten über Brunnenbau, Notfallhilfe bei Trockenheit. Wasser ist Leben, das wird hier deutlich. Die Enzyklika „Laudato Si“von Papst Franziskus über die Sorge um das gemeinsame Haus – die Erde – lässt den Leser in eine Welt der Achtsamkeit und Empathie, der Verantwortung und des Bewusstseins eintauchen.
Lokales über Wasser vermitteln die Tafeln über das Donau-AblachDelta. Fotos von Feuerwehreinsätzen bei Hochwasser zeigen, dass die Ablach auch gefährlich werden kann. Wasser ist Segen, aber auch Gefahr für den Menschen. Die reißende Kraft des Wassers und der Mut der Feuerwehrleute am Fallenstock oder an der Walke beeindrucken.
Zum Thema Wasser gehört auch der Umgang mit dem Abwasser. Die Kläranlage Mengen wird auf Bildern vorgestellt. Es ist viel Aufwand, verbrauchtes Wasser zu reinigen. Sehr anschaulich wird gezeigt, welche Gegenstände nicht in die Kanalisation gespült werden dürfen, weil sie in der Kläranlage nur schwer aufzuarbeiten sind.
Moorlandschaften sind kostbare Wasserspeicher für Mensch und Natur: Darüber informieren die Tafeln des Naturschutzbundes. Moore sind Refugien für besondere Pflanzen und Tiere, sie sind eine artenreiche Heimat. Und Moore sind auch natürliche Wasserfilter und Kohlenstoffspeicher.
Bevor es zu den nächsten Informationen geht, fällt der Blick auf die Bilder von Anita Schmidberger: „Wasser, Geschenk der Mutter Erde“, „Wasser, das Lebenselixier“und „Lotusblüte, Symbol des Absoluten, der Wiedergeburt, der Reinheit und Vollkommenheit“. Das Innehalten und das Betrachten der Gemälde ist wie eine kleine Atempause, in der die Gedanken schweifen können.
Der bunte Eisvogel ist auf natürliche und renaturierte Bachläufe angewiesen, er braucht störungsfreie Bereiche, um Nahrung zu suchen, zu brüten und die Jungen aufzuziehen. Die globale Sicht auf Wasser führt den Ausstellungsbesucher in die Welt der Ozeane, die unter dem Transportwesen, der Klimaerwärmung und Offshoreparks leidet. Der blaue Planet ist in Gefahr, überlastet zu werden. Wale und Delfine brauchen Schutz.