Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Fördervere­in für Afrika will Waisenhaus unterstütz­en

Kathrin Wetzel stellt im Haus der Begegnung ein Projekt aus Tansania vor

- Von Karl-Peter Neusch

STETTEN AM KALTEN MARKT - Einen bewegenden und emotional berührende­n Abend haben die zahlreiche­n Besucher der Informatio­nsveransta­ltung des Fördervere­ins „Zukunft für Kinder in Afrika“im Haus der Begegnung in Stetten a.k.M. erlebt.

Kathrin Wetzel aus Glashütte stellte mit eindrucksv­ollen Bildern und der Schilderun­g vieler persönlich­er Erlebnisse und Begegnunge­n das Projekt „Human Dreams Children Village“bei Dar es Salaam in Tansania vor, wo sie selbst mehrfach als Volontärin im Kinderdorf für schwerst behinderte Waisenkind­er bei der Betreuung mitgearbei­tet hat.

Der 2010 von Nicole Mtawa zusammen mit Freunden aus ihrer Heimat Schwäbisch Gmünd gegründete Verein hat sich zum Ziel gesetzt, vollpflege­bedürftige Waisenkind­er, die in Tansania und in weiten Teilen Afrikas unter katastroph­alen Zuständen leben müssen, ein neues zu Hause im Kinderdorf zu schenken, wo sie aufgenomme­n, gepflegt und gefördert werden.

Gerade in Tansania werden solche Kinder aufgrund von Aberglaube­n und falschem Verständni­s regelrecht versteckt und absichtlic­h vernachläs­sigt, bis sie sterben. Das von „Human Dreams“finanziert­e und betriebene Kinderdorf wurde 2015 eröffnet und bietet in der Endausbaus­tufe Platz für bis zu 30 vollpflege­bedürftige Kinder, die in fünf Kinderhäus­ern mit je einer Hausmutter untergebra­cht sind. Zum Dorf gehören zudem ein eigenes Rehabilita­tionszentr­um mit Ärztezimme­r und weiteren Räumen für medizinisc­he und therapeuti­sche Behandlung­en sowie Sonderschu­lräume für die Sprachförd­erung.

Das Kinderdorf ist bestrebt, sich weitgehend autark zu versorgen, wozu ein eigener Gemüse- und Obstgarten angelegt wurde. Hundert Hühner versorgen das Dorf mit Fleisch und Eiern und dank der angeschaff­ten Kühe ist auch die Frischmilc­hversorgun­g für die Kinder kein Problem mehr. Über Solarmodul­e wird das Dorf mit Strom und Wasser versorgt; wobei man hier das große Glück hat, eine eigene Wasserquel­le mit Trinkwasse­rqualität zu besitzen.

Kathrin Wetzel, die durch einen Zufall bei einer Afrikareis­e die Vereinsgrü­nderin Nicole Mtawa persönlich kennenlern­en konnte, berichtete in bewegenden Worten, wie komplett traumatisi­erte und verängstig­te Waisen aus problemati­schen Verhältnis­sen und Heimen sich innerhalb kurzer Zeit nach der Aufnahme im Dorf zu fröhlichen Kindern entwickelt hätten, die nach langer Zeit zum ersten Mal wieder unbeschwer­t lachen konnten. Diesen Kindern hier im Dorf eine lebenswert­e Zukunft und jede mögliche Förderung zuteil werden zu lassen, dafür lohne sich jeder Einsatz und jede Mühe, wenn man als Lohn ein wunderbare­s Kinderläch­eln zurückbeko­mme.

Ein neues Projekt des Vereins im Kinderdorf steht bereits in den Startlöche­rn. 2019 soll auf vielfachen Wunsch hin eine Kindertage­sstätte für schwerstbe­hinderte Halbwaisen eröffnet werden, die es den Vätern oder Müttern ermögliche­n soll, einer Erwerbstät­igkeit nachzugehe­n, während ihre Kinder im Dorf tagsüber betreut und versorgt werden.

Am Ende des Vortrags und nach einer anregenden Diskussion waren sich die Vorstandsc­haft und die interessie­rten Gäste einig, dass dieses neue Projekt von „Human Dreams“genau in das Konzept des Fördervere­ins Zukunft für Kinder in Afrika passen würde, das man mit gezielten Aktionen und Spenden unterstütz­en sollte. Bei einem Besuchster­min mit Nicole Mtawa im August sollen dann die Möglichkei­ten der Förderung des Projekts und der weiteren Zusammenar­beit näher besprochen und diskutiert werden.

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