Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Der Torjäger aus dem Gefängnis
Daniel Keita-Ruel war fast vier Jahre in Haft – in seinem ersten Zweitligaspiel trifft er gleich doppelt für Fürth
FÜRTH (SID) - Damir Buric drückte seine Art der Bewunderung für Daniel Keita-Ruel auf seine ganz persönliche Art und Weise aus. „Keita ist eine coole Sau. Solche Typen brauchen wir“, lobte der Trainer der SpVgg Greuther Fürth seinen Schützling, der am Samstag einen Einstand nach Maß in der Zweiten gefeiert hatte.
Der von Drittligist Fortuna Köln verpflichtete Sturmtank schnürte beim 3:1 (0:0) gegen den SV Sandhausen einen Doppelpack (78./81., Handelfmeter) und sorgte nach dem 0:1-Rückstand für die Wende im Spiel. „Wir haben immer an uns geglaubt. Ich habe noch einiges vor“, sagte der Matchwinner Keita-Ruel bei Sky.
Dass der 28-Jährige überhaupt am Samstag in der Zweiten Liga auf einem Fußballplatz stehen konnte, ist allerdings alles andere als selbstverständlich. Nach vier Raubüberfällen saß er nämlich fast vier Jahre hinter Gittern. Keita-Ruel geht ganz offen mit seiner Vergangenheit um. „Es war der größte Fehler meines Lebens. Aber ich kann ihn nicht rückgängig machen“, betonte er unlängst. Seine Strafe hat er verbüßt, wenngleich die Bewährungsfrist erst 2019 endet.
Im Frankenland hat er nun die Chance, die Karriereleiter weiter emporzuklettern. Für die Kölner Fortunen erzielte er in der vergangenen Saison 15 Treffer und bereitete sieben weitere vor. Eine Empfehlung für die Zweiten Liga.
Am Samstag lieferte er auf Anhieb, rannte, ackerte – und traf. Dass er als junger Kerl durch den Einfluss falscher Freunde auf die schiefe Bahn geriet, kann er nicht mehr ändern. Aber er will jetzt mit Beharrlichkeit daran arbeiten, die verlorene Zeit zwischen dem 22. und 25. Lebensjahr so weit wie möglich aufzuholen.