Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Stadt findet immer weniger Beschicker für den Markt
Konkurrierende Märkte in der Region könnten ursächlich sein – Kundenzahlen sind stabil
SIGMARINGEN - Die Zahl der Wochenmarkt-Beschicker in Sigmaringen ist rückläufig. Insgesamt 25 sind es derzeit, die sich auf die drei Markttage – Dienstag, Donnerstag und Samstag – verteilen. Fisch gibt es schon seit Jahren samstags nicht mehr zu kaufen. Seit einigen Monaten gibt es am Samstag auch keinen Käsestand mehr.
„Früher gab es mal eine Warteliste für Marktbeschicker“, erzählt Norbert Stärk, der als Leiter des Ordnungsamtes auch für den Wochenmarkt zuständig ist. „Heute sind wir über jeden Stand froh, den wir noch haben.“Es werde einfach immer schwerer, geeignete Beschicker zu finden. Ziel sei es dabei, ein möglichst vielfältiges Sortiment anzubieten. „Würstlesbuden würden sich genug finden, aber mehr als eine brauchen wir davon halt nicht“, sagt Stärk.
Beschicker sind gut vernetzt
Auch die Beschicker selbst sind interessiert daran, dass es auf dem Markt ein gutes Angebot gibt. „Wir sind natürlich gut vernetzt, kennen andere Landwirte, Bäcker und Metzger aus der Region“, sagt zum Beispiel Oliver Unger aus Altheim, der auf dem Sigmaringer Wochenmarkt einen Bäckerwagen betreibt. „Und wir fragen natürlich in unserem Bekanntenkreis herum, aber besonders Käse und Fisch sind am Samstag schwer zu besetzen.“Der Rest sei zum Glück noch einigermaßen stabil. Warum die Zahl der Beschicker zurückgeht, ist nicht ganz eindeutig. Ist das Wetter gut, drängen sich samstags hunderte von Besuchern auf dem Markt. Dass es an mangelnden Kundenzahlen liegt, glaubt auch Bäcker Oliver Unger nicht:„Ich bin grundsätzlich mit den Kundenzahlen zufrieden“, sagt Unger. „Natürlich könnten es mehr sein, aber die Zahlen sind stabil, da kann man sich nicht beschweren.“
Konkurrenz in der Umgebung
Er glaubt, dass die Konkurrenzmärkte in der näheren Umgebung ein Grund sein könnten. Und auch, dass es für die Beschicker immer schwerer ist, geeignetes Personal zu finden. Konrad Senn vom Sennhof aus Pfullendorf bestätigt das. Er verkauft seine Bio-Produkte schon seit November nicht mehr in Sigmaringen. „Wir haben einfach kein Personal mehr für Sigmaringen gefunden“, klagt er. Mit seinen Ständen, an denen er unter anderem auch Käse verkauft, steht er jetzt samstags nur noch in Balingen und Überlingen. Er brauche Verkäufer, die sich in der Bio-Szene und mit den Produkten auskennen, „wenigstens ein bisschen“, sagt er. Der Job sei eben nicht so leicht, wie man sich das vorstelle und bis jemand eingearbeitet sei, dauere das eine Weile. „Wer stellt sich heutzutage noch auf den Markt?“, fragt Senn und stellt danach klar: „Das Geschäft ist in Sigmaringen immer gut gelaufen. Aber ohne Personal gehts halt nicht.“
Vakanz beim Käsestand am Samstag
Seit der Sennhof nicht mehr kommt, gibt es am Samstag keinen Käsestand. „Der fehlt echt“, gibt Ordnungsamtsleiter Stärk zu. Man sei seither fieberhaft auf der Suche. Ein paar Wochen lang sei sogar ein Beschicker aus Österreich nach Sigmaringen gekommen, um hier seinen Käse zu verkaufen. „Aber das mit der Fahrerei hat sich dann einfach nicht gelohnt“, sagt Stärk.
Die Stadt verspricht, den Wochenmarkt und seine Beschicker weiter zu unterstützen. „Der Markt ist ein Frequenzbringer, davon profitiert letztlich die ganze Innenstadt“, sagt Stärk. Aber es seien nicht nur wirtschaftliche Gründe, die den Markt so wertvoll machen: „Samstags auf dem Markt ein Schwätzle zu halten, auch das trägt zu einem guten Stadtleben bei.“