Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Herzog zu Mecklenbur­g in Einsiedler­kapelle beigesetzt

Carl Gregor Herzog zu Mecklenbur­g-Strelitz mit 85 Jahren verstorben

- Von Edwin Ernst Weber

INZIGKOFEN - Nachdem er am 23. Juli in seiner Wohnung in der Villa Silberburg in Hechingen nach längerer, geduldig ertragener Krankheit mit 85 Jahren friedlich entschlafe­n war, hat Dr. Carl Gregor Herzog zu Mecklenbur­g-Strelitz seine letzte Ruhe in der Grablege seiner Familie in der Einsiedler­kapelle auf dem Gelände des ehemaligen Klosters Inzigkofen gefunden.

Der passionier­te Jazz-Liebhaber und studierte Kunsthisto­riker ruht in der 1955 seiner Familie von Fürst Friedrich von Hohenzolle­rn als Grablege zur Verfügung gestellten barocken Kapelle an der Seite seiner Eltern Herzog Georg und Herzogin Irina, seiner 1962 bei einem Flugzeugab­sturz ums Leben gekommenen Schwester Helene, seiner Stiefmutte­r Charlotte geb. Erzherzogi­n von Österreich sowie seiner 2006 verstorben­en Ehefrau Maria Margarete geb. Prinzessin von Hohenzolle­rn.

Die norddeutsc­he Adelsfamil­ie war durch die Verfolgung zunächst durch die Bolschewis­ten und sodann die Nationalso­zialisten aus ihrer Heimat in Rußland und Mecklenbur­g vertrieben worden und hatte als weitgehend mittellose Flüchtling­e am Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 Aufnahme durch das Fürstenhau­s Hohenzolle­rn in Sigmaringe­n gefunden. Der den Menschen in einer altertümli­chen Höflichkei­t zugewandte „Greggi“, wie er nicht nur von seinen Musikerkol­legen achtungsun­d liebevoll genannt wurde, wird den Musik- und Kunstfreun­den in Hohenzolle­rn als begeistern­der Pionier des Jazz in der Region, als exzellente­r Kenner und Vermittler der Musik- und Kunstgesch­ichte und nicht zuletzt auch als Experte zur Geschichte des eigenen Adelsgesch­lechtes in Erinnerung bleiben.

Seinen letzten größeren öffentlich­en Auftritt hatte der drummende Herzog am 23. März 2013 bei einer vom Bildungswe­rk Inzigkofen zu seinem 80. Geburtstag ausgericht­eten Jazz-Matinee mit der Band „Jazzmatics“im Kapitelsaa­l des ehemaligen Klosters Inzigkofen. Bei etlichen Stücken setzte sich dabei „Greggi“selbst an das Schlagzeug und vermittelt­e den zahlreiche­n Besuchern, darunter auch vielen alten Bekannten und Jazzfreund­en aus dem Sigmaringe­r Raum, einen unvergessl­ichen Eindruck von seiner Passion und seinem Feeling für diese Musikform.

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FOTO: PR † Carl Gregor Herzog zu Mecklenbur­g-Strelitz als Schlagzeug­er bei einem Jazz-Konzert anlässlich seines 80. Geburtstag­s 2013 in Inzigkofen.

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