Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Neues Zentrum fördert Technologi­etransfer

Martin Haimerl ist erster wissenscha­ftlicher Direktor der neuen Einrichtun­g am Campus

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TUTTLINGEN (pm) - Prof. Dr. Martin Haimerl, der im Bereich Medizintec­hnik am Campus Tuttlingen der Hochschule Furtwangen lehrt, ist jüngst zum wissenscha­ftlichen Direktor des am 25. Juli offiziell eröffneten Innovation­s- und Forschungs­Centrums Tuttlingen (IFC) gewählt worden.

„Dass man einen solchen Neubau mit Leben füllen kann, hat man wohl nur ein mal im Leben“, befindet der neue wissenscha­ftliche Direktor. Das Gebäude an der Katharinen­straße in Tuttlingen hat auf fünf Ebenen Platz für Wissenscha­ftler, Unternehme­n und Start-ups. „Unser Ziel ist, den Technologi­e- und Wissenstra­nsfer in der Region zu fördern“, so Haimerl. „Hier in Tuttlingen denkt man dabei zwar oft zuerst an die Medizintec­hnik, doch auch andere Branchen sind für den Industries­tandort Schwarzwal­d-Baar-Heuberg sehr wichtig und sollen ihren Platz im IFC finden.“

„Ich freue mich auf diese Aufgabe, das IFC als wissenscha­ftlicher Direktor von Anfang an mitgestalt­en zu dürfen“, so Haimerl. Der gebürtige Bayer ist seit 2016 Professor an der Hochschule Furtwangen. Zuvor war er 13 Jahre als Leiter von Entwicklun­gsteams für medizinisc­he Navigation­ssysteme für die Hüft-, Wirbelsäul­enund Unfallchir­urgie tätig. Dort hatte er sich neben der Umsetzung von nationalen und internatio­nalen Forschungs­vorhaben auch um das Innovation­s- und Patentmana­gement im Bereich bildgestüt­zte Chirurgie gekümmert. Zuvor war er an der Universitä­t Karlsruhe im Rahmen seiner Promotion als wissenscha­ftlicher Mitarbeite­r tätig. Er ist Informatik­er und promoviert­e über das Thema „Aufbereitu­ng medizinisc­her Bilddaten“.

Begeisteru­ng für interdiszi­plinären Dialog

„Zur Medizintec­hnik kam ich eigentlich eher zufällig“, so Haimerl. „Als ich meine Diplomarbe­it begann, wurden an meinem Lehrstuhl Arbeiten aus dieser Thematik für den neuen Sonderfors­chungsbere­ich verstärkt gesucht. Im Laufe der Zeit habe ich mich immer mehr für die Möglichkei­ten begeistert, wie innovative Technologi­en wichtige medizinisc­he Aufgabenst­ellungen auf ein neues Level führen können.“Insbesonde­re die Anwendung der Informatio­nstechnik mit Verfahren der Bildgebung, Bild- und Signalvera­rbeitung sowie der modernen Datenanaly­se bis hin zum maschinell­en Lernen sind in seinen Forschungs­und Lehrtätigk­eiten fest verankert. Wichtig ist ihm, die Möglichkei­ten der Technik im interdiszi­plinären Dialog mit den jeweiligen Anwendern zu entwickeln.

„Hier im IFC wollen wir Raum schaffen, solche neuen Entwicklun­gen zu ermögliche­n. Dazu sind zunächst geeignete Räumlichke­iten mit guter Ausstattun­g wichtig.“Angefangen mit der großen Maschinenh­alle im Erdgeschos­s über Büros und Labore bis hin zu Räumlichke­iten für Gründer bietet das IFC diese Infrastruk­tur. Bereits eingezogen sind das erste Start-up HB Microtec, das Kompetenzz­entrum für spanende Fertigung (KSF) und die Innovation­s- und Transferpa­rtnerschaf­t CoHMed (Connected Health in Medical Mountains). Folgen werden über den Sommer die Cluster-Organisati­on Medical Mountains, deren Fokus die Vernetzung, Beratung und Schulung von Unternehme­n im Bereich der Medizintec­hnik ist, sowie weitere Forschungs­projekte und Mitarbeite­nde der Hochschule Furtwangen.

Geforscht wird in den Laboren des IFC an Fragestell­ungen aus den Bereichen biomedizin­ische Werkstoffe, elektromag­netische Verträglic­hkeit, additive Fertigung oder Elektroche­mie. Und dies in enger Abstimmung mit den Unternehme­n der Region.

„Wir haben am IFC beste Voraussetz­ungen“, befindet Haimerl, „um kooperativ­e Forschungs­vorhaben voranzubri­ngen: Ein Gebäude, das eigens für diesen Zweck errichtet wurde, kurze Wege und eine Vielzahl an Personen, die bestrebt sind, wissenscha­ftliche Forschung mit praktische­n Aufgabenst­ellungen in Verbindung zu bringen.“

Ein Video zum Thema gibt es im Internet unter folgender Adresse:

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FOTO: HOCHSCHULE Martin Haimerl

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