Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Kinder hören das Herz klopfen
Im Rahmen des Sommerferien-Programms besuchen die Kinder die Gemeinschaftspraxis
SIGMARINGENDORF - „Herzklopfen - Was klopft denn da?“Auf diese und viele andere Fragen haben am Mittwochnachmittag 15 Grundschulkinder in der Hausärztlichen Gemeinschaftspraxis im Ringelnatzweg Antworten gefunden. Mit Stethoskop, EKG, Ultraschall und Videofilm tauchten die Kinder ein in ihren Körper und erfuhren, was dort tagtäglich vor sich geht.
Begrüßt wurden die kleinen und rundherum gesunden „Patienten“von Doktor Anna und Doktor Domi – Anna und Dominique Halmer. Das Ehepaar hatte gemeinsam mit seinen vier Kindern so einiges vorbereitet. Aufgeteilt in drei Gruppen übernahmen sie zusammen mit der ältesten Tochter Ida die einzelnen Stationen. Für besondere Begeisterung und Neugier sorgte das Wartezimmer. Es war als „Kino“umfunktioniert und lockte mit Popcorn – gezeigt wurde der „Body-Check-Film“.
Ida übernahm die Regie, verteilte die Tüten und stellte den Kindern Fragen. So erfuhren sie zum Beispiel, dass das menschliche Skelett aus mehr als 250 Knochen besteht, von denen allein schon jeweils 30 in Händen und Füßen stecken. 650 verschiedene Muskeln gesellen sich dazu. Der stärkste Muskel ist übrigens der Kiefergelenkmuskel – das erstaunte die Kinder. Ebenso erfuhren sie, wie das Gehirn und die Nervenbahnen zusammenspielen. Wie viel Liter Blut das menschliche Herz Tag für Tag pumpt, das zeigte der Film anhand eines großen Wasserbeckens, das mit circa 10 000 Liter Wasser gefüllt war, denn das entspricht in etwa der täglichen Menge gepumpten Blutes.
„Bei Mia und Willy gluggerts“
Dass auch das Herz ein Muskel ist, erfuhren die Kinder im Nebenraum bei Doktor Anna. Dort durften sie sich gegenseitig mit einem Stethoskop ihre Herztöne und Magengeräusche abhören. „Bei Mia und Willy gluggerts“, stellte Emmi fest, woraufhin Doktor Anna zufrieden nickte. „Das ist gut so, es muss etwas zu hören sein, sonst wäre es schlecht“, erklärte sie den Kindern. Anschließend legten sie sich auf die Liege für ein kleines EKG, die „Schnüre“wurden farblich den jeweiligen Armen und Beinen zugeordnet, wo die Stellen zuvor sorgsam eingesprüht wurden. Das machte den kleinen Patien- ten merklich Freude, durften sie doch unter fachlicher Aufsicht von Doktor Anna fast alles allein ausprobieren. So ganz nebenbei lernten sie an einem Modell Aussehen und Funktion des Herzens kennen. Greta wusste Bescheid: „Das Herz pumpt das Blut in den Körper.“
Lunge, Herz, Niere und Blase
Die dritte Station hatte Doktor Domi inne: Anhand einer Zeichnung ließ er die Kinder dem Körper die einzelnen Organe zuordnen. „Welche Organe haben wir denn in unserem Körper?“Auf seine Frage kam prompt eine Antwort: „Bakterien.“Aber natürlich kannten die Kinder Lunge, Herz, Niere und Blase – und Tim wusste sogar die Leber auf den richtigen Platz des Körpers zu legen. „Das hat mir meine Mutti schon erzählt“, sagte er auf den überraschten Blick von Doktor Domi. Dieser erklärte dann, dass zum Beispiel die Leber eine riesige chemische Fabrik ist, die alles herstellt, was der Körper braucht, und dass die Nieren das Blut filtern und für das Saubermachen verantwortlich sind.
Für was der Darm zuständig ist, wussten wiederum die Kinder: „Für den Stinki machen.“Für Spaß sorgte der Ultraschall. Da wurde geschmiert, untersucht und festgestellt, wer die meiste Luft im Darm hat. „Und wie kommt die Luft da raus?“, wollte Doktor Domi wissen. „Durchs ausatmen.“90 Minuten „Herzklopfen“, bebildert wie ein Kinderbuch und sehr liebevoll und spielerisch von den beiden Medizinern in die Praxis umgesetzt, vergingen wie im Fluge. Den Kindern hat es auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht.