Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Vielfalt soll Menschen verbinden
Interkulturelle Woche mit zahlreichen Veranstaltungen im Kreis
KREIS SIGMARINGEN (sz) - Die bundesweite Interkulturelle Woche (IKW) ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Sie findet seit 1975 Ende September statt und wird von Kirchen, Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbänden, Kommunen, Integrationsbeauftragten, Beiräten, Migrantenorganisationen sowie Initiativgruppen unterstützt und mitgetragen. In mehr als 550 Städten und Gemeinden werden rund 5000 Veranstaltungen durchgeführt. Mit 27 Veranstaltungen in acht Kommunen ist man im Kreis Sigmaringen unter dem Motto „Vielfalt verbindet“mit dabei.
Die Planungen sind schon sehr weit fortgeschritten. Die Integrationsbeauftragten aus Sigmaringen, Meßkirch und Ostrach, sowie des Landkreises organisieren gemeinsam mit dem Caritasverband Sigmaringen die Interkulturelle Woche, dabei lag die Hauptaufgabe des Organisations-Teams darin zu erheben und zusammenzuführen welche Vielfalt an Veranstaltungen im Kreis zu finden sind. Die Interkulturelle Woche soll neben Informationen und unterhaltenden Elementen vor allem auch die Möglichkeit zu Begegnung und Austausch bieten. „Es war uns sehr wichtig, dass wir Kooperationen fördern“, so Stefanie Thiel vom Caritasverband. Sie ist Referentin für Sozialdienst und Migration und kennt die Problematik.
Nicht nur über Migranten reden
Viele reden über Flüchtlinge, doch wenige kennen welche persönlich und auch nicht ihre Beweggründe, warum sie ihre Heimat verlassen haben. Und es gibt auch viele Mitbürger mit Migrationshintergrund, die schon seit Jahrzehnten in der Region leben, aber immer noch als Außenseiter gelten und sich leider oft auch als solche fühlen. Begegnungen und Kontakte können da sehr hilfreich sein. „Da bieten sich dann gute Gelegenheiten, ein besseres Verständnis füreinander zu entwickeln“, sagt Martina Eisele, die seit einigen Wochen Integrationsbeauftragte für Meßkirch und Ostrach ist und viele Jahre in Biberach in der Migrantenarbeit tätig war. Ein zentrales Anliegen der Veranstalter ist der Abbau von Vorurteilen. Denn die sitzen oft in den Köpfen der Menschen fest. Aus Erfahrungen der letztjährigen Veranstaltungsreihe weiß Manuela Friedrich, Koordinierungsstelle für Ehrenamt im Caritasverband, dass sich da ganz viel bewegen kann. „Viele Menschen haben ihr Bild, das sie von Migranten hatten, komplett geändert“, sagt sie. Sie weiß aber auch, dass das nicht immer funktionieren wird und dass zu einem Miteinander auch zwei Seiten gehören.
Das weiß auch Claudia Lamprecht von der Stadt Sigmaringen. Die Stadt hatte im Frühjahr viele negative Schlagzeilen gemacht, wenn es um das Thema Flüchtlinge ging. Mit 15 der insgesamt 27 Veranstaltungen führt man jetzt aber den Beweis an, dass Sigmaringen auch viele gute Seiten habe, wenn es um Migration gehe. Dass acht Kommunen beziehungsweise 32 Initiativen, Institutionen und Vereine aus dem Kreis mitmachen, das findet Cornelia Ott, Integrationsbeauftragte vom Landratsamt bemerkenswert. Und es sind keineswegs nur Kirchengemeinden, die Diakonie, das DRK und die Caritas, die sich engagieren. Auch Beratungsstellen, Bildungswerke und die Landeserstaufnahmestelle in der ehemaligen Kaserne in Sigmaringen sind dabei. Mehrere Initiativen von Ehrenamtlichen haben sich eingeklinkt und so kann man davon ausgehen, dass die diesjährige Interkulturelle Woche wirklich ganz viele Menschen ansprechen wird. Höhepunkt wird sicher das große „Fest der Kulturen“sein, das am Sonntag. 14. Oktober, in der Innenstadt von Sigmaringen Menschen aus der ganzen Region ansprechen soll.
Die Programmhefte liegen in Kürze in den jeweiligen Bürgerbüros der Städte und Gemeinden sowie im Landratsamt und beim Caritasverband Sigmaringen aus.