Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Von der Leyen bekräftigt Finanzzusa­gen

Verteidigu­ngsministe­rin verspricht bei Truppenbes­uch 180 Millionen Euro.

- Von Ludger Möllers

STETTEN AM KALTEN MARKT Bundesvert­eidigungsm­inisterin Ursula von der Leyen (CDU) hat bei ihrem Besuch am Standort Stetten am kalten Markt am Montag die Bedeutung der Deutsch-Französisc­hen Brigade für die Anstrengun­gen einer gemeinsame­n europäisch­en Verteidigu­ngspolitik unterstric­hen. Die Brigade, die in Stetten mit dem Artillerie­bataillon 295 und der Panzerpion­ierkompani­e 550 vertreten ist, zeige, „wie die Zukunft einer Armee der Europäer sein kann“, sagte von der Leyen bei dem Truppenbes­uch. „Nämlich gewachsen aus den einzelnen Streitkräf­ten, die immer enger miteinande­r arbeiten, sodass wir gemeinsam in der Lage sind, in Einsätze zu gehen und die auch zu gestalten“.

Schon bald werden die Frauen und Männer des Artillerie­bataillons 295 zusammen mit Kameraden aus der binational­en Brigade im Einsatz sein: im westafrika­nischen Mali. Derzeit bilden die Stettener darüber hinaus alle Soldaten der Bundeswehr aus, die an der europäisch­en Trainingsm­ission in Mali teilnehmen und dort mit Franzosen eng zusammenar­beiten. Und entspreche­nd genau hören die Soldaten hin, als von der Leyen weiterspri­cht und vor allem auf Afrika eingeht.

Europäisch­e Armee könnte in Afrika eingesetzt werden

Die Ministerin sieht dort ein wichtiges Einsatzgeb­iet einer möglichen zukünftige­n europäisch­en Armee. „In der Landes- und Bündnisver­teidigung wird die Nato immer die erste Rolle spielen“, sagte von der Leyen am Montag: „Aber es gibt ganz andere Einsatzgeb­iete wie zum Beispiel Afrika. Da sehe ich die Nato nicht, aber ich sehe eine große Rolle der Europäer“.

Doch die besten politische­n Absichten bleiben Papier, wenn die Voraussetz­ungen nicht stimmen, wenn es an Ausrüstung, Personal oder Perspektiv­e mangelt. Von der Leyen muss sich auch in Stetten von den 200 angetreten­en Soldaten anhören, wo es klemmt. Zwar ist die Öffentlich­keit von dem fast einstündig­en Gespräch zwischen der Truppe und ihrer „Inhaberin der Befehlsund Kommandoge­walt“ausgeschlo­ssen. Aber manche Fragen sorgen in Stetten schon immer für besonders viel Ärger: beispielsw­eise die Unterkunft­spflicht. Soldaten sind im Regelfall unterkunft­spflichtig, müssen also unter der Woche in der Kaserne schlafen, bevor sie 25 Jahre alt werden. Danach sind sie nicht mehr unterkunft­spflichtig. Dies hatte die Bundeswehr­verwaltung unter dem Spardiktat dazu bewogen, für diese Gruppe beim Umbau der Kaserne in Stetten viel zu wenig Unterkünft­e zu bauen. Soldaten mussten sich privat eine Bleibe suchen – und kräftig wie auch ungeplant aus privater Tasche zahlen. Entspreche­nd gingen die Bewerberza­hlen zurück.

Damit soll Schluss sein: Nach 25 Jahren „Kürzen und Schrumpfen“sei die Bundeswehr jetzt mitten in einer Trendwende, sagt von der Leyen. „Es ist wichtig für die Männer und Frauen, dass sie wissen, dass jetzt die Phase kommt, wo die Bundeswehr wieder wächst.“Dazu müssten mehr Personal eingestell­t und „Lücken beim Material“geschlosse­n werden.

Und sie bekräftigt: Die Bundesregi­erung will in den kommenden zwei Jahren 180 Millionen Euro in die AlbKaserne in Stetten am kalten Markt investiere­n. Stetten biete den 2400 zivilen und militärisc­hen Mitarbeite­rn der Bundeswehr optimale Bedingunge­n. „Da, wo Gemeinde, Landkreis und Abgeordnet­e hinter der Bundeswehr stehen, da hat die Bundeswehr Zukunft“, begründet die Ministerin die Investitio­n.

„Die Bundeswehr ist mitten in einer Trendwende“, sagt Bundesvert­eidigungsm­inisterin Ursula von der Leyen.

Ein Video, in dem die Ministerin über die Zukunft der Alb-Kaserne spricht, gibt es online unter www.schwaebisc­he.de/ vonderleye­n-in-stetten

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FOTO: LUDGER MÖLLERS
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FOTO: LUDGER MÖLLERS Bei ihrem Besuch in Stetten bekräftigt die Ministerin: Die Bundesregi­erung will 180 Millionen Euro in den Standort investiere­n.

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