Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Radioworld-FM sendet von Mengen in die ganze Welt
Andreas Holzmann hat einen Radiosender gegründet, der im Internet von jedermann gehört werden kann
MENGEN - Man nehme einen Computer, eine leistungsstarke Internetverbindung, mehrere Bildschirme, ein Mischpult und ein Mikrofon und schon ist das Radiostudio im eigenen Wohnzimmer fertig. Seit Mitte Mai ist Andreas Holzmann mit seinem eigenen Radiosender Radioworld-FM „on Air“und schickt Musik, Anekdoten und Informationen über das Internet in die Welt. Auch wenn sein Webradio zurzeit noch nicht sehr bekannt ist, Holzmanns Leidenschaft für sein Projekt wächst täglich. „Das Vorbereiten und Moderieren macht total viel Spaß und ich habe schon viele tolle Leute kennen gelernt“, sagt er.
Bevor er sein eigenes Mengener Webradio ins Leben rief, hat Andreas Holzmann fünf Jahre bei anderen Internetradios mitgearbeitet und Erfahrungen gesammelt. „Für mich ist Radio mehr als nur die Anmoderation des nächsten Songs“, sagt er. „Ich möchte Mehrwert liefern und mit den Hörern in Kontakt kommen.“In seiner Freizeit hat er so die ersten eigenen Sendungen auf die Beine gestellt. „Am liebsten mit Musik aus den 1980er- und 1990er-Jahren.“
Auch jetzt muss das Radio-Projekt neben der Arbeit gestemmt werden. Gar nicht so einfach, denn Andreas Holzmann arbeitet nachts im Sicherheitsdienst bei Liebherr in Ehingen. Dass in seinem Radiosender trotzdem immer etwas läuft, hat Holzmann seinen guten Kontakten in die Webradio-Szene und seiner Organisation zu verdanken. „Es gibt viele Radio-Liebhaber und Moderatoren, die ihre Sendungen live oder vorproduziert anderen kostenlos oder gegen eine kleine Gebühr zum Ausstrahlen zur Verfügung stellen“, sagt Holzmann. So würden die Einzelnen ihre Reichweite erhöhen und gleichzeitig helfen, dass verschiedene Radiosender ihr Programm voll bekommen. „Den Hörern kann ich so ein breites Spektrum anbieten, zu dem auch Schlager, Interviews und Charts gehören.“
Interaktion mit Hörern
Nicht alle der Moderatoren, mit denen Holzmann zusammen arbeitet, sind Profis. „Aber sie machen das toll und es lohnt sich, zuzuhören“, sagt er. Holzmann selbst geht immer nur live auf Sendung. „Das ist authentischer und macht mir mehr Spaß“, sagt er. Natürlich könne es immer sein, dass die Technik ihm einmal einen Strich durch die Rechnung macht. „Wie der Mitarbeiter der Stadtwerke, der vor der Tür stand und sagte: Ich drehe jetzt gleich den Strom ab.“Dafür sei es aber möglich, während der Sendung mit Hörern zu interagieren. „Die können mir per WhatsApp auf die Handynummer, die auf der Homepage angegeben ist, ihre Musikwünsche schicken“, sagt er. In der Regel könne er die auch erfüllen. „Das wirft dann natürlich mein Sendungskonzept durcheinander, gehört aber dazu und das Improvisieren ist immer sehr spannend.“In der Regel braucht Holzmann etwa eine Stunde Vorbereitungszeit, um dann eine Stunde Livesendung bestreiten zu können. „Ich will den Hörern ja auch was bieten.“Die SZ-Redaktion hat das am Sonntagnachmittag übrigens ausprobiert und ist voller Lob: Nicht nur wurde das gewünschte Lied kurz nach Eingang der Nachricht bereits gesendet, sondern Andreas Holzmann plauderte auch ganz locker aus dem Stegreif über seinen Interviewtermin mit der Redakteurin.
Sender wird im Ausland gehört
Jetzt, wo das Programm steht und es ab Oktober auch eine tägliche Morgensendung geben wird, möchte Holzmann sein Radio in der Region bekannter machen. „Ich fahre mit Werbung für meinen Sender auf dem Auto herum und mache bei Facebook auf uns aufmerksam“, sagt er. Trotzdem würden in Mengen bisher nur wenige Menschen den Sender einschalten. „Dafür habe ich aber beispielsweise Hörer in Afrika, Polen, Norwegen oder China“, sagt er lachend. Das seien meist Auswanderer, die sich freuen, im Internet einen deutschsprachigen Radiosender zu finden. Eigentlich will er das nicht laut sagen, aber das derzeitig langanhaltend gute Wetter sei für ein Internetradio nicht gerade förderlich. „Viele Leute sind draußen unterwegs und können uns nur hören, wenn es auch WLan gibt“, sagt er. Dürfte dann ja eigentlich im Mengener Freibad gar kein Problem sein...
Wer reingehört hat und sich vorstellen könnte, selbst einmal etwas Radioluft zu schnuppern oder selbst eine Sendung zu gestalten, kann sich gern bei Andreas Holzmann melden.