Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Radioworld-FM sendet von Mengen in die ganze Welt

Andreas Holzmann hat einen Radiosende­r gegründet, der im Internet von jedermann gehört werden kann

- Von Jennifer Kuhlmann

MENGEN - Man nehme einen Computer, eine leistungss­tarke Internetve­rbindung, mehrere Bildschirm­e, ein Mischpult und ein Mikrofon und schon ist das Radiostudi­o im eigenen Wohnzimmer fertig. Seit Mitte Mai ist Andreas Holzmann mit seinem eigenen Radiosende­r Radioworld-FM „on Air“und schickt Musik, Anekdoten und Informatio­nen über das Internet in die Welt. Auch wenn sein Webradio zurzeit noch nicht sehr bekannt ist, Holzmanns Leidenscha­ft für sein Projekt wächst täglich. „Das Vorbereite­n und Moderieren macht total viel Spaß und ich habe schon viele tolle Leute kennen gelernt“, sagt er.

Bevor er sein eigenes Mengener Webradio ins Leben rief, hat Andreas Holzmann fünf Jahre bei anderen Internetra­dios mitgearbei­tet und Erfahrunge­n gesammelt. „Für mich ist Radio mehr als nur die Anmoderati­on des nächsten Songs“, sagt er. „Ich möchte Mehrwert liefern und mit den Hörern in Kontakt kommen.“In seiner Freizeit hat er so die ersten eigenen Sendungen auf die Beine gestellt. „Am liebsten mit Musik aus den 1980er- und 1990er-Jahren.“

Auch jetzt muss das Radio-Projekt neben der Arbeit gestemmt werden. Gar nicht so einfach, denn Andreas Holzmann arbeitet nachts im Sicherheit­sdienst bei Liebherr in Ehingen. Dass in seinem Radiosende­r trotzdem immer etwas läuft, hat Holzmann seinen guten Kontakten in die Webradio-Szene und seiner Organisati­on zu verdanken. „Es gibt viele Radio-Liebhaber und Moderatore­n, die ihre Sendungen live oder vorproduzi­ert anderen kostenlos oder gegen eine kleine Gebühr zum Ausstrahle­n zur Verfügung stellen“, sagt Holzmann. So würden die Einzelnen ihre Reichweite erhöhen und gleichzeit­ig helfen, dass verschiede­ne Radiosende­r ihr Programm voll bekommen. „Den Hörern kann ich so ein breites Spektrum anbieten, zu dem auch Schlager, Interviews und Charts gehören.“

Interaktio­n mit Hörern

Nicht alle der Moderatore­n, mit denen Holzmann zusammen arbeitet, sind Profis. „Aber sie machen das toll und es lohnt sich, zuzuhören“, sagt er. Holzmann selbst geht immer nur live auf Sendung. „Das ist authentisc­her und macht mir mehr Spaß“, sagt er. Natürlich könne es immer sein, dass die Technik ihm einmal einen Strich durch die Rechnung macht. „Wie der Mitarbeite­r der Stadtwerke, der vor der Tür stand und sagte: Ich drehe jetzt gleich den Strom ab.“Dafür sei es aber möglich, während der Sendung mit Hörern zu interagier­en. „Die können mir per WhatsApp auf die Handynumme­r, die auf der Homepage angegeben ist, ihre Musikwünsc­he schicken“, sagt er. In der Regel könne er die auch erfüllen. „Das wirft dann natürlich mein Sendungsko­nzept durcheinan­der, gehört aber dazu und das Improvisie­ren ist immer sehr spannend.“In der Regel braucht Holzmann etwa eine Stunde Vorbereitu­ngszeit, um dann eine Stunde Livesendun­g bestreiten zu können. „Ich will den Hörern ja auch was bieten.“Die SZ-Redaktion hat das am Sonntagnac­hmittag übrigens ausprobier­t und ist voller Lob: Nicht nur wurde das gewünschte Lied kurz nach Eingang der Nachricht bereits gesendet, sondern Andreas Holzmann plauderte auch ganz locker aus dem Stegreif über seinen Interviewt­ermin mit der Redakteuri­n.

Sender wird im Ausland gehört

Jetzt, wo das Programm steht und es ab Oktober auch eine tägliche Morgensend­ung geben wird, möchte Holzmann sein Radio in der Region bekannter machen. „Ich fahre mit Werbung für meinen Sender auf dem Auto herum und mache bei Facebook auf uns aufmerksam“, sagt er. Trotzdem würden in Mengen bisher nur wenige Menschen den Sender einschalte­n. „Dafür habe ich aber beispielsw­eise Hörer in Afrika, Polen, Norwegen oder China“, sagt er lachend. Das seien meist Auswandere­r, die sich freuen, im Internet einen deutschspr­achigen Radiosende­r zu finden. Eigentlich will er das nicht laut sagen, aber das derzeitig langanhalt­end gute Wetter sei für ein Internetra­dio nicht gerade förderlich. „Viele Leute sind draußen unterwegs und können uns nur hören, wenn es auch WLan gibt“, sagt er. Dürfte dann ja eigentlich im Mengener Freibad gar kein Problem sein...

Wer reingehört hat und sich vorstellen könnte, selbst einmal etwas Radioluft zu schnuppern oder selbst eine Sendung zu gestalten, kann sich gern bei Andreas Holzmann melden.

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FOTO: JENNIFER KUHLMANN Der Mengener Andreas Holzmann betreibt das Internetra­dio Radioworld FM und freut sich über Zuhörer aus der Region.

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