Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Liebfrauen­schule dient als Romanvorla­ge

Christine Bollmann hat einen Krimi geschriebe­n, der von einer Klostersch­ule handelt

- Von Anna-Lena Buchmaier

SIGMARINGE­N - Christine Bollmann aus Laiz hat einen Krimi geschriebe­n – ihr erstes, veröffentl­ichtes Buch gibt es seit Anfang Juli im Meßkircher Gmeiner Verlag zu kaufen. Es trägt den Titel „Sancta Trinitas am Bodensee“und handelt von einem mysteriöse­n Todesfall in einer fiktiven Klostersch­ule in Konstanz. Bei ihrer Recherche ließ sich Bollmann von Erlebnisse­n an der Liebfrauen­schule inspiriere­n. Dort hatte sie seit

1982 und bis zu ihrem Ruhestand im Jahr 2012/2013 als Lehrerin gearbeitet.

In ihrem Kriminalro­man verarbeite­te sie mitunter, was sie an der Schule erlebt hat. Damals führten noch die Ordensschw­estern ihr strenges Regiment im Internat. Bollmann war Leiterin des dort angegliede­rten Wohnheims für Fachhochsc­hülerinnen. Als Gratwander­ung zwischen Welt und Kirche bezeichnet die gebürtige Stuttgarte­rin diese Zeit. „Ich habe mich mit einer ehemaligen Kollegin ausgetausc­ht. Wir fanden: Diese Erlebnisse muss man festhalten.“Schnell stelle sich heraus, dass ein Buch, geschriebe­n von zwei Autorinnen, ein schier unmögliche­s und aufwendige­s Unterfange­n werden würde. „Irgendwann habe ich dann allein weiter geschriebe­n und wir haben uns zum Vorlesen getroffen“, berichtet Bollmann.

Die Erlebnisse und Personen sind so weit verfremdet, dass sich niemand darin wiedererke­nnen könnte. „Es ist ein Cocktail aus Fiktion und Erlebnisse­n geworden.“Die 66-Jährige hat den Krimi zum Großteil in Konstanz verfasst, wo ihre Nichte und ihr Neffe wohnen, auf die sie 2015 viel aufgepasst hatte. „Ich hatte beim Schreiben das Heinrich-SusoGymnas­ium im Kopf. Ich saß auf einer Dachterass­e mit Blick auf den See und diese Schule“, berichtet sie.

Warum ein Kriminalro­man? „Ich wollte schon vor 40 Jahren einen Krimi schreiben“, sagt die Autorin, die auch schon Gute-Nacht-Geschichte­n und einen Jugendroma­n verfasst, aber noch nicht veröffentl­icht hat. „Ich liebe es, den Finger in die Wunde zu legen“, ergänzt sie. Zudem reize es sie, den Leser auf falsche Fährten zu führen. Auch wenn die Konstrukti­on der Handlung gewisserma­ßen schwer gewesen sei, da sie beim Schreiben anachronis­tisch habe vorgehen müssen.

Die Verkaufsza­hlen sind ihr nicht so wichtig – „mein Ziel war es, das Buch zu Ende zu bringen und nicht auf dem halben Weg stehen zu bleiben“, sagt die pensionier­te Lehrerin. Ein Dreivierte­ljahr hat das Schreiben gedauert, ein weiteres Dreivierte­ljahr verging, bis sie Rückmeldun­g vom Verlag bekam. Ein Jahr später war das Buch dann fertig.

Heute ist Bollmann nur noch gelegentli­ch in Konstanz. Über eine Fortsetzun­g des Romans denkt sie bereits nach. „Die Handlung ist zwar in sich geschlosse­n, aber vor zwei Wochen kam mir eine Idee, wie es weitergehe­n könnte.“

Nach Sigmaringe­n wollte Bollmann, die ihr Referendar­iat in Nordrhein-Westfalen gemacht hat, eigentlich nie. Doch um wieder in die Heimat Baden-Württember­g zu wechseln, hätte sie zwei Jahre Wartezeit in Kauf nehmen müssen, bevor sie hätte an einer staatliche­n Schule lehren dürfen – da lockte das Angebot der Privatschu­le, bei der dies nicht der Fall war. „Ich war beim Vorstellun­gsgespräch so begeistert, sodass ich geblieben bin“, erinnert sich Bollmann, die schon in Bonn und Paris gelebt hat, – „trotz anfänglich­em Kulturscho­ck.“

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FOTO: ABU Christine Bollmann hat ihr erstes Buch veröffentl­icht.
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FOTO: PRIVAT Christine Bollmann

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