Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Unterm Putz kommt Zierfachwe­rk hervor

Paar saniert altes Gebäude in der Ortsdurchf­ahrt von Scheer

- Von Jennifer Kuhlmann

SCHEER - Das Gebäude in der Hauptstraß­e 7 direkt im Knick der Bundesstra­ße in der Ortsdurchf­ahrt von Scheer soll in neuem Glanz erstrahlen. Seit neun Monaten sind Michael Stegmaier und seine Frau Sabrina Schatz aus Mengen dabei, das Haus zu sanieren. Das schöne Fachwerk ist bereits wieder zu sehen, bis Oktober sollen die Arbeiten abgeschlos­sen sein.

Gekauft hat das Ehepaar das Gebäude bereits 2016. „Als wir gesehen haben, dass das Haus zum Verkauf steht, haben wir mit meinem Onkel über das Potential des Hauses gesprochen“, sagt Michael Stegmaier. Sein Onkel Roland Stegmaier ist nicht nur Architekt, sondern hat auch ein Faible für historisch­e Gebäude. Mit viel Fingerspit­zengefühl und Geduld hat er beispielsw­eise das unter Denkmalsch­utz stehende Gebäude in der Schlossste­ige 2 saniert. In einer der dort zum Vorschein gekommenen Bohlenstub­en können heute Trauungen stattfinde­n. „Mein Onkel erkannte sofort, dass in diesem Objekt deutlich mehr steckt als man auf den ersten Blick vermuten würde“, sagt Stegmaier. „Er vermutete bereits damals, dass dieses Haus ein sehr schönes Zierfachwe­rk aufweisen müsste. Dies bestätigte sich bei der ersten Besichtigu­ng, da im Dachgescho­ss das Fachwerk von innen sichtbar war.“Als sie erkannt hätten, „wie schön dieses Haus durch zielgerich­tete Investitio­nen aussehen könnte“, überlegten die beiden nicht mehr lange und erwarben das Gebäude.

Nachdem die Eigentümer­in des KaBo-Geschäftes im Erdgeschos­s den Mietvertra­g gekündigt hatte, um neue Räume in Scheer zu beziehen, sei im November 2017 mit den Sanierungs­arbeiten begonnen worden. „An eine Weiterverm­ietung der Gewerbeein­heit in damaligem Zustand war nicht zu denken, da sich bereits sowohl außen als auch innen ein erhebliche­r Sanierungs­stau aufgebaut hatte“, sagt Stegmaier. Das Haus ist im Jahr 1699 erbaut worden. „Das wissen wir so genau, weil das Baujahr in einen Balken im Fachwerk eingestemm­t wurde“, so Stegmaier. Unter Denkmalsch­utz steht das Gebäude allerdings nicht.

Als Fachmann hat Roland Stegmaier die Planungen der Sanierungs­maßnahmen und die Bauleitung übernommen. Michael Stegmaier, der als Lehrer arbeitet, und Sabrina Schatz, die Rechtsanwä­ltin ist, finanziere­n die Sanierung komplett selbst. Zunächst wurde die Gewerbeein­heit im Erdgeschos­s komplett umstruktur­iert und technisch auf den neuesten Stand gebracht. „Im Sommer diesen Jahres begannen wir mit der Sanierung der Außenfassa­de“, sagt Stegmaier. Hierbei wurde zunächst das Fachwerk freigelegt. „Wir hatten Glück, dass es noch in einem guten Zustand war und lediglich kleinere Ausbesseru­ngen nötig waren“, sagt er. „Anschließe­nd wurde das Haus neu verputzt und es erfolgten Malerarbei­ten.“Die Fassade im EG-Bereich wird ebenfalls neu verputzt und gestrichen.

Die erste und zweite Etage sind als Wohnraum vermietet, daran ändert sich auch mit den neuen Eigentümer­n und nach der Sanierung nichts. Für die Gewerbeflä­che im Erdgeschos­s soll bereits ein Interessen­t vorhanden sein.

Die Einwohner von Scheer dürfte diese Sanierungs­maßnahme freuen. Schließlic­h war in der Vergangenh­eit immer wieder vom Sanierungs­stau bei den Gebäuden in der Altstadt die Rede und dass der Ortskern dadurch an Attraktivi­tät verliere.

„Mein Onkel erkannte sofort, dass in diesem Objekt mehr steckt als man vermuten würde“, sagt Michael Stegmaier über das Haus in der Hauptstraß­e 7.

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FOTO: JENNIFER KUHLMANN Noch ist das Haus eingerüste­t, aber das schöne Fachwerk ist bereits freigelegt und kann bewundert werden.

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