Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Unterm Putz kommt Zierfachwerk hervor
Paar saniert altes Gebäude in der Ortsdurchfahrt von Scheer
SCHEER - Das Gebäude in der Hauptstraße 7 direkt im Knick der Bundesstraße in der Ortsdurchfahrt von Scheer soll in neuem Glanz erstrahlen. Seit neun Monaten sind Michael Stegmaier und seine Frau Sabrina Schatz aus Mengen dabei, das Haus zu sanieren. Das schöne Fachwerk ist bereits wieder zu sehen, bis Oktober sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Gekauft hat das Ehepaar das Gebäude bereits 2016. „Als wir gesehen haben, dass das Haus zum Verkauf steht, haben wir mit meinem Onkel über das Potential des Hauses gesprochen“, sagt Michael Stegmaier. Sein Onkel Roland Stegmaier ist nicht nur Architekt, sondern hat auch ein Faible für historische Gebäude. Mit viel Fingerspitzengefühl und Geduld hat er beispielsweise das unter Denkmalschutz stehende Gebäude in der Schlosssteige 2 saniert. In einer der dort zum Vorschein gekommenen Bohlenstuben können heute Trauungen stattfinden. „Mein Onkel erkannte sofort, dass in diesem Objekt deutlich mehr steckt als man auf den ersten Blick vermuten würde“, sagt Stegmaier. „Er vermutete bereits damals, dass dieses Haus ein sehr schönes Zierfachwerk aufweisen müsste. Dies bestätigte sich bei der ersten Besichtigung, da im Dachgeschoss das Fachwerk von innen sichtbar war.“Als sie erkannt hätten, „wie schön dieses Haus durch zielgerichtete Investitionen aussehen könnte“, überlegten die beiden nicht mehr lange und erwarben das Gebäude.
Nachdem die Eigentümerin des KaBo-Geschäftes im Erdgeschoss den Mietvertrag gekündigt hatte, um neue Räume in Scheer zu beziehen, sei im November 2017 mit den Sanierungsarbeiten begonnen worden. „An eine Weitervermietung der Gewerbeeinheit in damaligem Zustand war nicht zu denken, da sich bereits sowohl außen als auch innen ein erheblicher Sanierungsstau aufgebaut hatte“, sagt Stegmaier. Das Haus ist im Jahr 1699 erbaut worden. „Das wissen wir so genau, weil das Baujahr in einen Balken im Fachwerk eingestemmt wurde“, so Stegmaier. Unter Denkmalschutz steht das Gebäude allerdings nicht.
Als Fachmann hat Roland Stegmaier die Planungen der Sanierungsmaßnahmen und die Bauleitung übernommen. Michael Stegmaier, der als Lehrer arbeitet, und Sabrina Schatz, die Rechtsanwältin ist, finanzieren die Sanierung komplett selbst. Zunächst wurde die Gewerbeeinheit im Erdgeschoss komplett umstrukturiert und technisch auf den neuesten Stand gebracht. „Im Sommer diesen Jahres begannen wir mit der Sanierung der Außenfassade“, sagt Stegmaier. Hierbei wurde zunächst das Fachwerk freigelegt. „Wir hatten Glück, dass es noch in einem guten Zustand war und lediglich kleinere Ausbesserungen nötig waren“, sagt er. „Anschließend wurde das Haus neu verputzt und es erfolgten Malerarbeiten.“Die Fassade im EG-Bereich wird ebenfalls neu verputzt und gestrichen.
Die erste und zweite Etage sind als Wohnraum vermietet, daran ändert sich auch mit den neuen Eigentümern und nach der Sanierung nichts. Für die Gewerbefläche im Erdgeschoss soll bereits ein Interessent vorhanden sein.
Die Einwohner von Scheer dürfte diese Sanierungsmaßnahme freuen. Schließlich war in der Vergangenheit immer wieder vom Sanierungsstau bei den Gebäuden in der Altstadt die Rede und dass der Ortskern dadurch an Attraktivität verliere.
„Mein Onkel erkannte sofort, dass in diesem Objekt mehr steckt als man vermuten würde“, sagt Michael Stegmaier über das Haus in der Hauptstraße 7.