Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

So groß sind die Schäden

-

Den Norden und Osten hat es mehr getroffen als den Süden, die Getreideba­uern und Viehhalter mehr als die Obstbauern. Aufgrund der langen Trockenhei­t wird die Futtervers­orgung für tierhalten­de Betriebe immer angespannt­er. „Die Grundfutte­rernte ist massiv eingebroch­en“, sagt Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverb­andes. „Vom Grünland konnte oft nur der erste Schnitt eingebrach­t werden. Vielerorts fielen der zweite und dritte Schnitt komplett aus“, so Rukwied.

Die Agrarmarkt Informatio­nsGesellsc­haft mbH (AMI) schätzt die Ausfälle beim Grünland regional auf bis zu 75 Prozent, von denen vor allem die ostdeutsch­en Regionen und der Norden betroffen sind. Die Milchviehh­alter verfüttern bereits ihre Wintervorr­äte und müssen zusätzlich Futter zu hohen Preisen zukaufen. Hinzu kommt: Die Kühe geben aufgrund der langen Hitzeperio­de im Osten Deutschlan­ds bis zu zehn Prozent weniger Milch. Bundesweit liegt die Milchanlie­ferung unter dem letzten Jahr.

14 Bundesländ­er haben Schäden gemeldet. Am stärksten betroffen von Ernteeinbu­ßen sind Schleswig-Holstein (-31 Prozent), Brandenbur­g (-27 Prozent), Sachsen-Anhalt (-26 Prozent) und Mecklenbur­g-Vorpommern

(-25 Prozent). Das Saarland und Rheinland-Pfalz brauchen keine Hilfe.

In Baden-Württember­g ging die Erntemenge bei Getreide (im Vergleich zu den letzten drei Jahren) um zwei Prozent zurück, in Bayern um 11,3 Prozent. Beim Winterraps verzeichne­te man in Baden-Württember­g keinen Einbruch, in Bayern aber zwölf Prozent weniger.

Der baden-württember­gische Landwirtsc­haftsminis­ter Peter Hauk forderte, der Bund müsse nun sehr schnell die notwendige­n Mittel bereitstel­len. „Auch in Baden-Württember­g werden wir im Kabinett über eine Beteiligun­g des Landes an den Dürrehilfe­n beraten.“Grundlage für die finanziell­en Hilfen sei eine Existenzge­fährdung der betroffene­n Betriebe. Wir lassen existenzge­fährdete Landwirte nicht allein“, versichert­e Hauk. In Baden-Württember­g wird von einem Schadensvo­lumen von 50 Millionen Euro ausgegange­n, das vor allem den Futteranba­u betrifft. Nun müsse abgewartet werden, wie viel Geld der Bund dem Land letztlich zur Verfügung stellen könne, um eine definitive Aussage zum Umfang der finanziell­en Hilfen insgesamt zu treffen. (dpa/sal)

Newspapers in German

Newspapers from Germany