Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Heißer Sommer lässt Gardena wachsen

Ulmer Gartengerä­te-Spezialist produziert an der Kapazitäts­grenze

- Von Ludger Möllers

ULM - Gardena, der Ulmer Hersteller von Gartengerä­ten, hat seinen Umsatz im Jahr 2017 um 8,9 Prozent auf

585 Millionen Euro (2016: 537 Millionen Euro) gesteigert. Im ersten Halbjahr 2018 erzielte das Unternehme­n sogar ein Umsatzplus von 20 Prozent auf rund 475 Millionen Euro, wie das Unternehme­n am Mittwoch in Ulm mitteilte.Nach einem langen Winter habe die trockene Hitzeperio­de dieses Sommers für einen starken Nachfrages­chub insbesonde­re bei Bewässerun­gsprodukte­n gesorgt. Branchenex­perten bestätigen auch für

2017 profitable­s Wachstum. Der operative Gewinn hatte im Jahr 2016 bei

62,8 Millionen Euro gelegen. Dass ein Firmenchef im Sommer

2018 mit Eis seine Mannschaft bei Laune hält, wäre nicht weiter berichtens­wert. Viele Chefs motivieren in diesen Tagen mit den kühlen Aufmerksam­keiten ihre Mitarbeite­r. Doch der neue Gardena-Chef, Pär Åström, wollte 1850 Beschäftig­te versorgen, deren Produkte wie Schlauchst­ecksysteme, Gartenpump­en, Gartendusc­hen und Spritzen direkt aus den Werkshalle­n mit einem kurzen Umweg über Baumärkte in die Kundengärt­en gelangten und dort für kühlendes Nass auf Rasenfläch­en, in Beeten und Blumentöpf­en sorgten. Åström berichtet: „Wir haben hier teilweise am äußersten Rand unserer Kapazitäts­grenzen arbeiten müssen.“Dank der Produktion in Deutschlan­d und der Leistungsf­ähigkeit der Logistik sei Gardena immer lieferbere­it gewesen. Gardena produziert an vier Standorten – in Ulm, Laichingen (Alb-Donau-Kreis), Heuchlinge­n und Niederstot­zingen (beide Landkreis Heidenheim).

Aus den Erfahrunge­n dieses Sommers zieht Gardena Konsequenz­en und fährt die Kapazitäte­n von Produktion und Logistik hoch, erhebliche Investitio­nen in Millionenh­öhe sind vorgesehen. Das Unternehme­n müsse gleichzeit­ig flexibel bleiben, um auf Schlechtwe­tterperiod­en mit weniger Nachfrage reagieren zu können, sagte Aström.

Das trockene Wetter hatte für Gardena auch seine Schattense­iten: „Rasenpfleg­eprodukte waren nicht so stark gefragt“, sagte Tobias Koerner, Chef der Abteilung Global Sales. Im Segment der Mähroboter sei Gardena hingegen gewachsen und setzt auch für das kommende Jahr auf Wachstum: Eine Modellreih­e für mittlere Gartengröß­en zwischen 500 und 1600 Quadratmet­ern soll die Produktpal­ette erweitern.

Wirklich neu ist die „Smart System“genannte Reihe, die die Gartenbewä­sserung, die Rasenpfleg­e und die Hauswasser­versorgung per App miteinande­r verbinden kann. Hier sehen die Gardena-Verantwort­lichen großes Potenzial für nachhaltig­es Wachstum und zur effiziente­n Nutzung der knapper werdenden Ressource Wasser: Denn ein Bodenfeuch­tesensor meldet, ob der Garten Wasser braucht – oder nicht. Übers Smartphone lassen sich dann die verschiede­nen Bewässerun­gskomponen­ten ansteuern. Auf dem gleichen Weg erhält der Mähroboter seine Befehle. Der Einsteig in den smarten Garten hat freilich seinen Preis: knapp 1500 Euro muss der Endkunde berappen.

Doch bei aller Begeisteru­ng für neue Technik setzt Gardena auch auf die seit 50 Jahren bekannten Schlauchst­ecksysteme, die nach wie vor solides Wachstum verspreche­n: Hier ist der Gartenfreu­nd schon ab gut fünf Euro dabei.

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FOTO: GARDENA Schlauchsy­stem von Gardena: Der Gartengerä­teherstell­er steigerte 2017 seinen Umsatz um 8,9 Prozent.

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