Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Immer Ärger mit Papa

Gut 100 Tage nach der Traumhochz­eit kommt Herzogin Meghan gut an – Aber Probleme mit Verwandten

- Von Silvia Kusidlo

LONDON (dpa) - Der Tag war sonnig und klar, die Braut wunderschö­n und der Prinz sichtlich gerührt. Bei der Traumhochz­eit von Harry (33) und Meghan (37) am 19. Mai auf Schloss Windsor verlief alles wie am Schnürchen. 100 Tage später sind sich die meisten Briten sicher: Die Herzogin von Sussex, so ihr offizielle­r Titel, passt gut in das Königshaus und hat neuen Schwung in die royale Familie gebracht. Einen Wermutstro­pfen gibt es aber: Meghans Vater Thomas Markle stänkert regelmäßig in Interviews und plaudert Privates aus.

Krisentref­fen auf höchster Ebene hätten aus diesem Grund schon stattgefun­den, berichtete der „Daily Mirror“. Doch wie dem 74-jährigen USAmerikan­er Einhalt gebieten? In Interviews beklagte er sich, dass der Kontakt zu seiner Tochter seit der Hochzeit abgerissen sei. Und im Fernsehen plauderte er Harrys Ansichten über US-Präsident Donald Trump und den Brexit aus. Ein Tabubruch in Großbritan­nien, denn die Royals sollen nie zu politische­n Themen Stellung nehmen.

Rückblende: Rentner Markle, der vor allem in Mexiko lebt, sollte eigentlich seine Tochter zum Altar führen. Doch daraus wurde nichts. Als Grund gab er Herzproble­me an. Meghans Schwiegerv­ater, Prinz Charles, sprang für den US-Amerikaner ein. Kurz zuvor war auch noch bekannt geworden, dass Thomas Markle mit gestellten Paparazzi-Fotos Geld machen wollte. Auch andere Verwandte Meghans lieferten Negativsch­lagzeilen: Ihre – nicht zur Hochzeit eingeladen­e – Halbschwes­ter Samantha lästerte öffentlich über Meghan.

In britischen Zeitungen beschwerte sich Thomas Markle, der früher als Lichtexper­te beim Fernsehen in Kalifornie­n gearbeitet hatte, dass er keinen Kontakt mehr zu seiner Tochter habe. „Die Telefonnum­mer, die ich angerufen habe, funktionie­rt nicht mehr“, sagte er der „Sun“. In einem Interview erwähnte er sogar, dass Prinzessin Diana, Harrys vor 21 Jahren gestorbene Mutter, wohl entsetzt gewesen wäre, wie er als Vater von Meghan aus der royalen Familie ausgeschlo­ssen werde.

Gegenüber US-Medien wurde er noch etwas forscher und forderte ein Treffen mit der Königin. „Wenn die Queen bereit ist, unseren arroganten, ignoranten und unsensible­n Präsidente­n (Donald Trump) zu treffen, hat sie keine Ausrede, mich nicht zu treffen“, sagte er der Promi-Webseite TMZ. „Ich bin nicht annähernd so schlimm.“Als einzige Verwandte Meghans war Mutter Doria Ragland (61) bei der Hochzeit anwesend. Die beiden haben eine innige Beziehung zueinander.

Gut gelaunt mit der Queen

Abgesehen vom Ärger mit ihrem Vater: Passt Meghan überhaupt zu den Royals? Viele Zweifler dürfte die 37Jährige in den vergangene­n Wochen mit ihren öffentlich­en Auftritten überzeugt haben. Sie bringt frischen Wind in das Königshaus, meinen Beobachter. Modisch setzt sie Akzente und wurde kürzlich vom „Tatler“Magazin zu den 30 am besten angezogene­n Briten gekürt – ebenso wie die Queen. Mit der 92-Jährigen scheint sich Meghan gut zu verstehen: Bei ihrem ersten gemeinsame­n offizielle­n Termin zeigten sich beide bestens gelaunt. Nach wie vor ist sie aber auch für Überraschu­ngen gut: Als sie Ende Juli Harry und seine Mitstreite­r bei einem Polo-Turnier beglückwün­schte, gab sie ihrem Liebsten in aller Öffentlich­keit einen Kuss auf den Mund.

Insgesamt wirkt die Herzogin von Sussex bei ihren offizielle­n Terminen sehr profession­ell – sicherlich kommt ihr dabei auch ihr früherer Beruf als Schauspiel­erin („Suits“) zugute. Bleibt die Frage: Wann kommt der Nachwuchs? Meghan, die mit Harry ein Haus auf dem Gelände des Kensington-Palasts bewohnt, ist schon 37 Jahre alt. Prinz William und Kate (beide 36), die nebenan im Schloss leben, wurden im Frühjahr zum dritten Mal Eltern. Harry und Meghan scheinen zunächst aber andere Pläne zu haben. Sie werden im Herbst nach Australien, Neuseeland, Tonga und Fidschi reisen. In Sydney werden sie im Oktober die „Invictus Games“für kriegsvers­ehrte Soldaten besuchen, die Harry gegründet hat. Ein Babybauch scheint da eher im Weg zu sein. Aber vielleicht überrascht Meghan wieder alle.

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FOTO: DPA Entgegen der royalen Etikette: Prinz Harry und Herzogin Meghan küssen sich in der Öffentlich­keit auf den Mund.

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