Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Die Kehrseite der Medaille
Als Reaktion auf den Bericht „Netz gibt es dort, wo viele Menschen leben“vom 21. Juli hat die Redaktion ein Leserbrief erreicht:
Das Handy ist nicht mehr wegzudenken und viele nützliche Dinge erleichtern unseren Alltag. Das ist keine Frage. Aber einen bewussten Umgang mit der neuen Technik möchte ich hier in Erinnerung bringen. Nicht von ungefähr rät das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), „Nutzen Sie das Festnetztelefon, wenn Sie die Wahl zwischen Festnetz und Handy haben.“
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Handystrahlung als möglicherweise krebserregend eingestuft. Welchen Studien man glauben kann und will, ist jedem selbst überlassen. Durch den Mobilfunkmasten in Laiz, der uns überdurchschnittliche Strahlungswerte beschert, waren wir sehr beunruhigt, wir haben alles versucht, den 20-jährigen Vertrag rückgängig machen zu lassen und sind dabei an die Grenzen unserer Kräfte gelangt. Unser Haus ist liebevoll über die Jahre hergerichtet. Einen Verkauf, nur wegen der Gewinnsucht des Nachbarn, haben wir nach reiflicher Überlegung verworfen. Wir haben den Kopf in den Sand gesteckt und darauf gehofft, dass alles gutgehen wird und unsere Abschirmung uns schützt. Nun ist der Fall für mich ein anderer. Bei mir wurde ein Mammakarzinom diagnostiziert.
Inzwischen habe ich die Operation und die Chemotherapie gut überstanden, aber ein weiteres Leben ist für mich an diesem Standort nicht mehr denkbar. Wir sind seit Monaten auf der Suche nach einer anderen Immobilie. Vielleicht mag jemand aus Unterschmeien mit mir tauschen? Unser Empfang von Telefónica ist „ganz hervorragend“. Ich wünsche mir, dass der Aufbau der beiden neuen Mobilfunkmasten und die neun Aufrüstungen von der Stadt in Absprache mit den Mobilfunkbetreibern sensibel gesteuert werden und niemand in unsere Lage gebracht wird.
Elke Hilzinger, Sigmaringen