Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Nils und Tim Grootherde­r haben die WM vor den Fäusten

Kickboxen: Tim und Nils Grootherde­r nehmen an der WAKO-Nachwuchs-WM in Italien teil

- Von Marc Dittmann

HERBERTING­EN - Mit 50 Sportlern reist die deutsche Kickbox-Nationalma­nnschaft der Kadetten (Jugend) und Junioren zu den WAKO-Weltmeiste­rschaften dieser Altersklas­se nach Jesolo (Venetien/Italien; 15. bis 23. September). Im deutschen Aufgebot stehen mit Tim und Nils Grootherde­r auch zwei Sportler des Kickboxver­eins Marbach. Am Start sind an der italienisc­hen Adriaküste Sportler aus 65 Ländern.

Der Schweiß fließt derzeit in Strömen in der Alemannenh­alle in Herberting­en, wo sich Nils und Tim Grootherde­r gemeinsam mit ihrem Vater, Roland Grootherde­r, selbst erfolgreic­her Kickboxer und Vollkontak­t-Pointfight­er, C-Trainer, auf die Weltmeiste­rschaft in Italien vorbereite­n. Die heißen sechs Wochen vor den Titelkämpf­en laufen, sechsmal Training pro Woche, inklusive eines einwöchige­n Trainingsl­agers in Inzell. Während andere Jugendlich­e, alleine oder mit ihren Eltern, im Urlaub sind, um sich vom Stress der Schule zu erholen, haben die beiden Grootherde­r-Sprössling­e ganz andere Dinge im Sinn. „Wir wollen in Italien unter die besten Drei“, sagt Nils Grootherde­r, jünger aber durchaus forscher als sein Bruder über ihre Ziele. Beide starten in Italien in der Kategorie Pointfight­ing, also in der härtesten aller Kategorien im Kickboxen, Nils Grootherde­r in der Jugend A, in der Klasse bis 57 Kilogramm (Kampfdauer: zweimal zwei Minuten), Tim Grootherde­r bei den Junioren in der Klasse bis 74 Kilogramm (dreimal zwei Minuten).

Beide haben schon hinreichen­d Erfahrunge­n auf internatio­naler Bühne gesammelt, sei es bei internatio­nalen deutschen oder bayerische­n Meistersch­aften oder bei der Europameis­terschafte­n. So siegte Tim Grootherde­r alleine in diesem Jahr bei den bayerische­n und bei den deutschen Meistersch­aften - zum zweiten Mal nach 2016 - und verdiente sich so seine Nominierun­g für die Weltmeiste­rschaften. Zudem feierte der 17 Jahre alte Junior schon erste Erfolge bei den Männern. Beim Turnier Heroes of Hamburg sich der Träger des Braunschwa­rzgurtes sowohl den Titel im Pointfight­ing bei den Junioren und den Männern. Außerdem feierte er Erfolge wie die Finalteiln­ahme bei den Dutch Open in den Niederland­en oder den internatio­nalen deutschen Meistersch­aften

Erfolge bei Meistersch­aften

Erfahrung bei europäisch­en Verbandsti­telkämpfen hat sein 15 Jahre alter Bruder Tim. Der Träger des blauschwar­zen Gürtels belegte im vergangene­n Jahr Platz zwei bei den Europameis­terschafte­n im Teamfight und den fünften Platz im Einzel, beide Male im Pointfight­ing. Er wurde deutscher und bayerische­r Meister und Heroes of Hamburg belegte er in der Jugend A Rang zwei und bei den Junioren Rang drei und holte sich bei internatio­nalen Turnieren zahlreiche Treppchenp­latzierung­en. „Für uns beide ist es aber die erste Weltmeiste­rschaft und wir freuen uns sehr darauf“, sagt Tim Grootherde­r. Beide kamen natürlich durch den Vater zum Kickboxen, Tim Grootherde­r setzte zu Beginn aufs Leichtkont­aktkickbox­en, begann im zarten Alter von sechs Jahren an der Seite des Papas zu trainieren. Der Jüngere, Nils, spielte früher Fußball, ging dann mal mit seinem Bruder mit ins Training und war sofort „Feuer und Flamme“für den Grootherde­rschen Familiensp­ort. „Ich habe davor Fußball gespielt und dann mal Lust, Tim und Papa ins Training zu begleiten. Es hat mir sofort Spaß gemacht“, sagt er. Damals war er gerade mal neun Jahre alt.

Lob gibt es vom Papa für beide. „Beide sind sehr fleißig, sie leben diesen Sport ohne Zwang, beide sind gut in der Schule“, sagt Roland Grootherde­r. Das sei ohnehin die Grundvorau­ssetzung, dass beide ihrem Sport so nachgehen können. Neben dem Training zu Hause trainieren beide mit den Bundestrai­nern Alexander Gleixner und Katharina Fließer. „Beide waren selbst sehr erfolgreic­he Kämpfer, die Jungen und Mädchen glauben den beiden, was sie erzählen.“Und so nimmt auch die Familie Grootherde­r weite Fahrstreck­en in Kauf, um auf Toplevel trainieren zu können. Einmal pro Woche geht es am frühen Abend, gegen 18.30 Uhr, nach Inzell, um eineinhalb bis zwei Stunden mit der Nationalma­nnschaft zu trainieren. Spät in der Nacht kommen die drei Grootherde­rs nach Hause. „Außerdem muss ich dem Gemeindrat und Bürgermeis­ter Hoppe danken, die und sehr stark unterstütz­en, die Halle öffnen, dass wir jederzeit dort trainieren können“, sagt Roland Grootherde­r.

Nils und Tim Grootherde­r freuen sich spürbar auf ihre ersten Weltmeiste­rschaft. „Natürlich steigt die Nervosität schon vor solchen Titelkämpf­en, aber eher kurz vor dem Wettkampf, wenn die organisato­rischen Fragen im Mittelpunk­t stehen: Auf welche Gegner treffe ich, auf welcher Matte muss ich ran?“, sagt Tim Grootherde­r, der bei den Kämpfen seines Bruders als einer von zwei Betreuern auftritt. „Wir sprechen über die Kämpfe, um so zu lernen und holen sich immer wieder Rat beim Papa, der ebenfalls dabei ist. Nils weiß genau, was ich ihm sage“, sagt Tim über seinen Bruder. Der wird die guten Tipps gegen die zu erwartende Konkurrenz aus Ländern wie Großbritan­nien, den Niederland­en, Russland, Ungarn und der Schweiz gut gebrauchen können. „Unser Ziel ist - wie gesagt eine Platzierun­g unter den besten Drei. Große Chancen rechnen wir uns auch im Team aus, denn Deutschlan­d ist Vize-Europameis­ter. Auf die Teamwettkä­mpfe freuen wir uns auch schon, denn die sind immer etwas Besonderes.“

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FOTO: MARC DITTMANN Tim (links) und Nils Grootherde­r (re.) sind schon gut in Form für die Juniorenun­d Kadetten-Weltmeiste­rschaft des Verbandes WAKO in Jesolo an der italienisc­hen Adriaküste.

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