Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Zverev jetzt mit Supercoach

Tennis-Ikone Ivan Lendl stößt zum Team des deutschen Hoffnungst­rägers

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NEW YORK (SID) - Neuer Coach, neues Glück? Alexander Zverev setzt für seinen Traum vom endgültige­n Durchbruch bei einem Grand-SlamTurnie­r auf Impulse durch den ehemaligen Topstar Ivan Lendl. Sechs Tage vor den US Open postete die deutsche Nummer 1 ein Bild vom Trainingsp­latz in New York und schrieb dazu: „Willkommen im Team, Ivan Lendl“. Zverevs Manager Patricio Apey sagte: „Sascha und Ivan kennen sich seit einigen Jahren, und nun war es der richtige Zeitpunkt für eine feste Zusammenar­beit“, sagte Apey am Mittwoch bei Sky: „Ivan Lendl stößt langfristi­g zu Saschas Team dazu.“Apey schwärmte bereits von Lendl. „Ivan hat einen so beeindruck­enden Charakter und eine Arbeitsein­stellung, die Sascha in der nächsten Phase seiner Karriere nur helfen kann“, sagte er: „Das Team war bereits sehr gut aufgestell­t, aber nun stößt mit Ivan eine enorme Komponente dazu.“

Es ist Zverevs zweiter Versuch mit einem sogenannte­n „Supercoach“, einem Trainer also, der einst selbst große Erfolge als Spieler feierte.

Im vergangene­n Jahr hatte der 21 Jahre alte gebürtige Hamburger ebenfalls im Vorfeld der US Open den Spanier Juan Carlos Ferrero ins Boot geholt. Nach vielverspr­echenden Ansätzen endete die Zusammenar­beit im Frühjahr nach einem Streit am Rande der Australian Open krachend – inklusive eines anschließe­nden Rosenkrieg­s mit gegenseiti­gen Schuldzuwe­isungen.

Zverev hatte daraufhin angekündig­t, zunächst wieder einzig und allein auf sein angestammt­es Team mit Vater und Trainer Alexander senior, Bruder Mischa, Mutter Irina und Fitnesscoa­ch Jez Green zu bauen. Ein zusätzlich­er Trainer komme nur infrage, „wenn ich Probleme habe“, sagte er im April.

Nun fiel Zverevs erste Wahl auf Lendl. Zverev und Lendl kennen sich seit Jahren, immer wieder mal hat der Norddeutsc­he schon mit dem 59Jährigen, einst für 270 Wochen die Nummer 1 der Welt, trainiert.

Nun die dauerhafte Zusammenar­beit. Womöglich auch, weil der Weltrangli­stenvierte nach seinem vielverspr­echenden Auftakt in die Hartplatz-Saison mit dem Turniersie­g in Washington schwächelt­e und nach zwei unerwartet frühen Pleiten in Toronto und Cincinnati plötzlich doch Handlungsb­edarf erkannte.

Mit Lendl gewann Andy Murray seine drei Grand-Slam-Titel

Trotz aller Erfolge auf der ATP-Tour wartet Zverev noch immer auf den ganz großen Durchbruch bei einem Grand Slam – in New York bietet sich ab Montag die nächste Chance.

Und dass er einem zweifellos hochtalent­ierten Spieler wie Zverev zur endgültige­n Entfaltung seines Könnens verhelfen kann, hat Lendl bereits nachgewies­en. Unter dem in Tschechien geborenen achtmalige­n Major-Sieger gewann Andy Murray bei dessen zwei Engagement­s (2012 bis 2014 und 2016 bis 2017) seine drei Grand-Slam-Titel sowie zweimal Olympiagol­d. Lendl wurde durch diese Erfolge des Schotten zu einem der ersten „Supercoach­es“.

Der Begriff hatte sich Ende 2013 in der Tennisszen­e etabliert, als sich Novak Djokovic mit Becker, Roger Federer mit dem Schweden Stefan Edberg und eben Murray mit Lendl jeweils Tennislege­nden in ihr Trainertea­m geholt hatten. Später folgte auch Rafael Nadal mit Carlos Moya diesem Vorbild. Ein elitärer Kreis an Topspieler­n, in den auch Zverev eines Tages vorstoßen möchte.

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FOTO: IMAGO Tennis-Ikone Ivan Lendl (hier 1983) soll Zverev zu Erfolgen führen.

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