Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Neue Abholzungspläne von RWE erschweren Arbeit der Kohlekommission
BERLIN (AFP) - Die neuen Abholzungspläne des Energiekonzerns RWE im Hambacher Forst erschweren die Arbeit der Kohlekommission. Die Umweltschutzorganisation BUND drohte mit dem Austritt aus der Expertengruppe, die am Donnerstag zum dritten
Mal tagte. Auch der Deutsche Naturschutzring und Greenpeace kritisierten
RWE am Donnerstag scharf. Der Energiekonzern verteidigte allerdings seine Entscheidung, im Herbst rund 100 Hektar Wald für den Braunkohleabbau abholzen zu wollen.
RWE hatte vergangenen Freitag in einem Brief an die Vorsitzenden der Kohlekommission angekündigt, dass der Konzern ab Oktober rund 100 Hektar Wald abholzen will. „Sonst stünden die Bagger in absehbarer Zeit praktisch direkt vor dem verbliebenen Wald“, erklärte ein RWE-Sprecher nun. „Wenig später käme der gesamte Betrieb des Tagebaus Hambach zum Erliegen.“Den Kraftwerken würde dann die Kohle aus dem Tagebau fehlen. Sie decken laut RWE rund 15 Prozent des Strombedarfs in Nordrhein-Westfalen.
BUND-Geschäftsführer Olaf Bandt kritisierte, damit werde einem breiten gesellschaftlichen Konsens „der Boden entzogen“. Eine Rodung seitens RWE „wäre eine bewusste Provokation nicht nur gegenüber den Umweltverbänden“. Der BUND habe ein großes Interesse daran, dass die Kommission erfolgreich arbeitet. Er warne aber davor, Fakten zu schaffen. Der Präsident des Dachverbandes Deutscher Naturschutzring (DNR), Kai Niebert, erklärte, RWE heize nicht nur den Klimawandel, sondern auch gesellschaftliche Konflikte an.