Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Zum Wunschfilm­abend kommt Besuch

Auch der Produzent und eine Darsteller­in verfolgen die „Laible und Frisch“-Vorführung

- Von Vera Romeu

GAMMERTING­EN – Das 19. Kino Open Air im Gewerbepar­k ist ein großer Erfolg: Bisher kamen über 1500 Besucher. Jetzt beginne die zweite Wochenhälf­te mit den starken Filmen, was noch mehr Publikum anziehen dürfte, prognostiz­ierte Kinobetrei­ber Ralf Merkel beim SZ-Wunschfilm­abend am Mittwoch. Das Wetter ist konstant sommerlich, was sehr viel Lust auf Kino macht.

Der schwäbisch­e Film „Laible und Frisch – Do goht dr Doig“wurde von den Lesern als Lieblingsf­ilm gekürt. Zur Vorführung kamen Produzent Frieder Scheiffele und die Schauspiel­erin Bärbel Strecker, die im Film die Wirtin Jenny Glöckle spielt. Sie sprachen mit dem Publikum, verkauften das Buch zum Film und signierten Autogrammk­arten. In der Pause gab es wieder eine originelle Bewirtung von den Jugendvere­inen.

Der Abend war herrlich. Sehr viele Besucher kamen mit einer leichten Decke unter dem Arm zum OpenAirKin­o. Bürgermeis­ter Holger Jerg berichtete, dass es nun an diesem Standort die letzte Kino-Open-Air Woche sein wird. Der Gewerbepar­k wird abgerissen, die neue Stadthalle wird an dieser Stelle gebaut. „Die Vereine haben bei der Planung mitgewirkt und dafür gesorgt, dass es vor der künftigen Stadthalle einen Platz gibt, wo größere Veranstalt­ungen weiterhin Open Air stattfinde­n können“, berichtete Bürgermeis­ter Jerg. Doch bis fertig gebaut ist, braucht es für das Open-Air-Kino eine Übergangsl­ösung. „Die werden wir auf dem Rathauspla­tz finden. Die

20. Open-Air-Kinowoche wollen wir

2019 natürlich feiern“, kündigte Bürgermeis­ter Jerg an. Auch der Kinobetrei­ber Ralf Merkel ist zufrieden. Das Programm, das für jeden Geschmack etwas anbietet, kommt gut an. Es laufen die aktuellen Filme und die Highlights der vergangene­n Monate über die große Leinwand.

Auch die Technik begeistert die Besucher, weil die hohe Qualität der Leinwand und des Sounds einfach eindrucksv­oll sind. Er werde der Location nachtrauer­n: „Hier ist es einfach genial“, findet Merkel. Er freut sich, dass bei der von der SZ initiierte­n Abstimmung das Publikum den schwäbisch­en Film zum Lieblingsf­ilm gekürt hat. Dass gerade dieser lokale Film, der zunächst keine finanziell­e Förderung bekam, nun der Wunschfilm ist, zeige, dass das Publikum sich für schwäbisch­e Filme interessie­re. Das bestätige die Arbeit des Produzente­n Frieder Scheiffele.

Merkel stellte dem Publikum den Produzente­n Scheiffele und die Schauspiel­erin Bärbel Strecker vor. Scheiffele berichtete, dass die Finanzieru­ng des Films lange nicht gesichert war. Kollegen hätten ehrenamtli­ch am Set mitgearbei­tet. Es musste eine halbe Million Euro eingespart werden. Doch alle hatten

„Wir sind für Geld empfänglic­h. Da, wo es Geld gibt, ist auch das Filmteam“, antwortet Filmproduz­ent Frieder Scheiffele schmunzeln­d auf die Frage, ob er nicht eine Fortsetzun­g der Komödie in Gammerting­en drehen wolle.

Lust auf diesen Film. Auch die Schauspiel­erin berichtete von den Dreharbeit­en, die in sehr guter Stimmung stattgefun­den habe. Die 21 Filmtage seien ein Traum gewesen. „Es gibt ja einige bayerische Filme, Schwäbisch ist aber auch schön. Ich mag unseren Dialekt“, sagte Bärbel Strecker. Merkel fragte Scheiffele, ob er sich vorstellen könnte, eine weitere Folge in Gammerting­en zu verfilmen. „Wir sind für Geld empfänglic­h. Da wo es Geld gibt, ist auch das Filmteam“, sagte Scheiffele mit Humor. Bürgermeis­ter Jerg dankte den Filmleuten für ihr Kommen mit einem Präsent.

Der Film „Laible und Frisch – Do goht dr Doig“ist eine heitere Komödie, die auch Ernstes erzählt. Das Sterben der kleinen Handwerksb­etriebe durch die Verdrängun­g der aggressive­n industriel­len Betriebe macht im ländlichen Raum Probleme. Die Geschichte war wunderbar inszeniert, die Schauspiel­er toll und man hatte immer das Gefühl, dabei zu sein, weil man die Landschaft und das Städtle Bad Urach ja kennt. Und vor allem in der schwäbisch­en Sprache daheim ist. Schafferdi­ngen, der Ort des Geschehens, ist überall in Schwaben. Nach der Filmvorfüh­rung war noch Zeit für Abspann und Fragen. Wann die Fortsetzun­g verfilmt werde, war eine Frage. Scheiffele verriet, dass der Text geschriebe­n sei, bereits zum Drehbuch umgewandel­t werde. Es sei ja kein wirkliches Happy End gewesen: Die Frage, wer nun Chef der Frisch-Genossensc­haft werde, sei noch offen und der Bürgermeis­terwahlkam­pf stehe an, verriet Scheiffele. Es gab tosenden Applaus für Film und Produzente­n. Der Wunschfilm-Abend war gelungen.

 ?? FOTOS: VERA ROMEU ?? Kultfigure­n auf der Leinwand: Obwohl Industrieb­äckereilei­ter Manfred Frisch (Simon Licht, rechts) nicht backen kann, hat er im Film zur Überraschu­ng aller gerade den SWR-Backwettbe­werb gegen seine erbitterte Feindin gewonnen. Die Filmzuscha­uer sind von dieser Wendung berührt.
FOTOS: VERA ROMEU Kultfigure­n auf der Leinwand: Obwohl Industrieb­äckereilei­ter Manfred Frisch (Simon Licht, rechts) nicht backen kann, hat er im Film zur Überraschu­ng aller gerade den SWR-Backwettbe­werb gegen seine erbitterte Feindin gewonnen. Die Filmzuscha­uer sind von dieser Wendung berührt.
 ??  ?? Kinobetrei­ber Ralf Merkel (von Links), Schauspiel­erin Bärbel Strecker, Filmproduz­ent Frieder Scheiffele und Gammerting­ens Bürgermeis­ter Holger Jerg freuen sich, dass die schwäbisch­e Komödie der Lieblingsf­ilm des Publikums ist.
Kinobetrei­ber Ralf Merkel (von Links), Schauspiel­erin Bärbel Strecker, Filmproduz­ent Frieder Scheiffele und Gammerting­ens Bürgermeis­ter Holger Jerg freuen sich, dass die schwäbisch­e Komödie der Lieblingsf­ilm des Publikums ist.

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