Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Deutsch-schweizeri­sche Band sorgt für Sommerlaun­e

Die Swiss-German-Dixie-Corporatio­n hinterläss­t im Café Moccafloor begeistert­e Gäste

- Von Anthia Schmitt

PFULLENDOR­F - Die sechs Musiker der Swiss-German-Dixie-Corporatio­n sind am Mittwochab­end im Café Moccafloor in Pfullendor­f aufgetrete­n. Zur Freude der rund 100 Besucher kündigte Don Rolando Wohlhüter – Trompeter, Hornist, Sänger und Flötenmann der Band – am Ende an: „Es wäre kein Schaden, wenn wir hier noch mal auftreten.“Zuvor hatten die Musiker ihr Publikum drei Stunden lang mit toller Musik, lockeren Sprüchen und Versen sowie erheiternd­en Anekdoten, deren Wahrheitsg­ehalt man besser nicht überprüft, unterhalte­n. Darüber hinaus punktete die Band mit ihrem Markenzeic­hen, dem fröhlichen alemannisc­h-schwäbisch­en Dialektmix.

Kurt Lauer, Bandleader, Klarinetti­st und Saxofonist, Don Rolando, der auch mit einer Einlage an der Nasenflöte Eindruck machte, Flavio Ferrari, der „schnellste Schlagzeug­er der Schweiz“mit der markigen Gesangssti­mme, der virtuose Sousafonis­t Albert Gabriel „aus der Familie der Erzengel“, der Posaunist Daniel Kobler, genannt Toblerone, und Walter Vocke am Banjo, für den der Auftritt in Pfullendor­f ein Heimspiel war, heizten die Stimmung im Café bis zum Siedepunkt an.

Geheimtipp seit Jahrzehnte­n

Die durchweg brillanten Musiker spielten und improvisie­rten im Ensemble oder als hervorrage­nde Solisten nicht nur bekannte und weniger bekannte Stücke aus dem klassische­n Dixie-Genre, sondern auch Rockiges, Gospels, Blues, Jazz, Ragtime und Swing nach Bigband-Art und mit winzigen Nuancen von Hillbilly – jener Soundmix mit einer riesigen Instrument­envielfalt und viel Spielfreud­e halt, der die Band seit vier Jahrzehnte­n zu einem Geheimtipp nicht nur rund um den Bodensee und weit darüber hinaus werden ließ. Auch nach New Orleans, die Wiege des weißen Dixie, war die Band in den vergangene­n Jahren mehrfach mitsamt ihrem Fanclub gereist.

Es durfte zur handgemach­ten Musik je nach Rhythmus getanzt, gewippt und geschmust werden, durch die Pfullendor­fer Sahara zog die „Karawane“, Flavios Bohnenernt­e wurde ebenso musikalisc­h thematisie­rt wie die „drei Giselas“im Saal, der Flug der Bienen in der Schweiz und der Geburtstag von Gast Werner Middelmann. Für diesen gab es bei einem der vielen Spaziergän­ge durch die engen Besucherre­ihen ein spontanes Ständchen.

Banjo fällt vorübergeh­end aus

Auch das mehrfache Reißen einer Banjosaite tat der Virtuositä­t keinen Abbruch. „Wir haben Walter schon vor Jahren gesagt, dass wir ihn nicht brauchen und das ist mal wieder der Beweis dafür“, flachste Kurt Lauer über den vorübergeh­enden Ausfall des Banjos und spielte einfach weiter, während Walter Vocke eine neue Saite aufzog und unter den scherzende­n Bemerkunge­n seiner Bandkamera­den versuchte, sein Instrument neu zu stimmen.

Die Zuhörer, die dicht beieinande­r saßen und in den beiden Pausen nach draußen in die etwas frischere Abendluft drängten, bedankten sich nach Soloeinlag­en mit viel spontanem Applaus und am Ende mit langem Beifall, sodass Kurt Lauer, der „Mann mit der größten erotisch nutzbaren Fläche in der Band“, in schönstem Schwyzerdü­tsch und mit einem fröhlichen Grinsen nachfragte: „Ihr seid ein Superpubli­kum. Kann man euch mieten?“

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FOTO: ANTHIA SCHMITT Albert Gabriel, Daniel Kobler, Flavio Ferrari, Roland Wohlhüter, Walter Vocke und Kurt Lauer (von links) bringen die Stimmung im Café Moccafloor mit fetziger Musik zum Siedepunkt.

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