Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
DRK würde profitieren
Pflichtdienst hilft sozialen Einrichtungen
Was würde die Wiedereinführung eines verpflichtenden Dienstjahres den sozialen Einrichtungen bringen? Darüber haben wir von Work@SIG uns mit Melanie Niederer aus der Personalabteilung des Kreisverbands Sigmaringen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) unterhalten.
Was wären die Aufgaben eines Dienstleistenden?
Sie würden bei uns da eingesetzt, wo jetzt die FSJler sind, also diejenigen, die ein freiwilliges soziales Jahr machen. Bei uns sind das der Rettungsdienst, der Fahrdienst, die Tafelläden und die Flüchtlingshilfe.
Was hätte das DRK davon, wenn es wieder eine Form des Zivildienstes gäbe?
Das wäre sehr hilfreich, denn es wäre ja verpflichtend. Soziale Einrichtungen hätten dann nicht mehr das Problem, dass sie um die Freiwilligen werben müssten. Wenn der Staat die Jugend verpflichtet, wäre es müheloser, wir hätten mehr Freiwillige zur Verfügung. Wir brauchen sie, und sie sind bei uns gerne gesehen.
Was kann es einem jungen Menschen bringen, ein solches (Pflicht-) Jahr zu absolvieren?
Es ist hilfreich, über den Horizont hinauszuschauen, auch wenn dies dann verpflichtend wäre. Für mich persönlich wäre es zum Beispiel sicherlich gut gewesen, ich habe nie im sozialen Bereich gearbeitet. Es hätte mir bestimmt nicht geschadet. Man kann so die eigenen Stärken und Grenzen austesten und neue Herausforderungen meistern. Es verändert den Blick aufs Leben, man tut etwas Sinnvolles, das anderen hilft und bekommt Verständnis für andere, denen es nicht so gut geht. Außerdem kann es eine ganz tolle Erfahrung sein, anderen Menschen zu helfen.
Derzeit gibt es die Möglichkeit, bei Ihnen ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) zu machen. Was sind die Voraussetzungen dafür?
Man muss volljährig sein, die Schulpflicht erfüllt haben und einen Führerschein der Klasse B besitzen. Im Bereich des Rettungsdienstes bilden wir die Freiwilligen zum Rettungssanitäter aus und unterstützen diese finanziell auch beim Erwerb des C1Führerscheins. Das macht vielen so großen Spaß, dass sie weiterhin bei uns beschäftigt bleiben oder eine weitere Ausbildung beim DRK anstreben.