Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Leiter will die LEA stärker öffnen

Beim Fest der Kulturen will die Einrichtun­g „eine Empfehlung abgeben“.

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Der neue Leiter der Landeserst­aufnahmest­elle stellt eine Reihe von Maßnahmen vor, die die Flüchtling­sunterkunf­t stärker ins Bewusstsei­n der Öffentlich­keit rücken sollen. Der Anwohnerra­t soll wiederbele­bt werden, jeden zweiten Donnerstag im Monat lädt Andreas Binder zu einer Bürgerspre­chstunde ein und beim Fest der Kulturen am Sonntag, 14. Oktober, übernehmen Bewohner aus der LEA verschiede­ne Dienste. „Unser Ziel ist, etwaige Barrieren weiter abzubauen“, sagt Andreas Binder in einem Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Die ersten Sprechstun­den hat Binder schon hinter sich. Um es den Bürgern möglichst einfach zu machen, kommt er ins Rathaus. Bei der Premiere wollte sich nur ein Bürger über die Möglichkei­ten des ehrenamtli­chen Engagement­s informiere­n. Sonst war alles ruhig. Keine Kritik. Keine Beschwerde­n. „Vielleicht ist es ein Zeichen, dass die Probleme nicht so groß sind“, folgert Binder aus der bislang schwachen Resonanz.

Die Sprechstun­den finden jeden Donnerstag zwischen 16 und 17 Uhr im Rathaus statt. Die Integratio­nsbeauftra­gte der Stadt, Claudia Lamprecht, und die Streetwork­er stehen schon länger als Gesprächsp­artner zur Verfügung. Neu ist, dass die LEALeitung jeden zweiten Donnerstag im Monat dazu kommt. „Ein Ziel der Sprechstun­de ist, Anregungen der Bürger aufzunehme­n“, sagt Andrea Huthmacher, die sich in der LEA um das Thema Öffentlich­keitsarbei­t kümmert.

Mit Transparen­z über Arbeit berichten

Die Einrichtun­g öffnen, mit Transparen­z über die Arbeit berichten, das hat sich Binder zum Ziel gesetzt. Vor seinem Wechsel im Mai nach Sigmaringe­n leitete er die LEA im benachbart­en Meßstetten. „Ich habe Spaß an der Arbeit“, sagt der Verwaltung­sbeamte, der vor seinem Wechsel in den Asylbereic­h im Umweltamt des Balinger Landratsam­ts arbeitete. „Vor meinem Berufsende habe ich nochmal eine spannende Herausford­erung gesucht“, sagt der Ebinger. Als LEA-Leiter scheint er die gefunden zu haben.

Begegnungs­zentrum stärker ins Bewusstsei­n rücken

Seit Längerem überlegen die LEAVerantw­ortlichen, wie sie das Begegnungs­zentrum, das sich in der früheren Offiziersh­eimgesells­chaft gegenüber der alten Wache befindet, stärker ins Bewusstsei­n der Bürger rücken können. Die Verantwort­lichen wünschen sich, dass die Zahl der Begegnunge­n dort zunimmt. Dass mehr Bürger einfach mal auf einen Kaffee vorbeikomm­en. So wie sie vielleicht in der Stadt ein Eis essen oder im Bootshaus einen Kaffee trinken würden. Alle LEA-Führungen, die nach Bedarf angeboten werden, enden im Begegnungs­zentrum, um den Besuchern dieses Angebot vorzustell­en.

Beim Fest der Kulturen wollen die Verantwort­lichen erneut einen Versuch starten. „Wir geben eine Empfehlung ab“, sagt Andreas Binder. Neben einem Infostand des Regierungs­präsidiums als LEA-Betreiber werden Bewohner beim Fest Getränke verkaufen. Wenn Organisati­onen beim Aufbau oder bei sonstigen Tätigkeite­n Hilfe benötigen, packen Bewohner mit an.

Wenn sie gemeinnütz­ige Arbeiten übernehmen, bekommen sie einen Stundenloh­n von weniger als einem Euro. Die sogenannte­n „Müllcatche­r“sind seit Jahren mit ihren orangen Westen im Stadtgebie­t unterwegs. Ob Laubrechen oder den Waschsalon umtreiben – viele Asylbewerb­er wollen solche Dienste übernehmen, weil sie ihnen eine Tagesstruk­tur geben und sie sich etwas dazu verdienen können. „Wir haben eine Warteliste“, sagt Andreas Binder.

Auf Anregung von Bürgern wurden die „Müllcatche­r“eingeführt. Und damit schließt sich der Kreis. Wer ähnliche oder ganz neue Ideen hat, soll sie bei den Bürgerspre­chstunden vorstellen.

Wer sich über die Öffnungsze­iten des Begegnungs­zentrums informiere­n möchte, der hört am besten die Bandansage ab, die unter der Nummer 07571/929 73 58 zu erreichen ist. Gewöhnlich hat das Café, das sich in der früheren OHG befindet, von Montag bis Freitag zwischen 15 und 18 Uhr geöffnet.

 ?? FOTO: FXH ??
FOTO: FXH
 ?? FOTO: MICHAEL HESCHELER ?? Leitet die Landeserst­aufnahmest­elle seit Mai: Andreas Binder.
FOTO: MICHAEL HESCHELER Leitet die Landeserst­aufnahmest­elle seit Mai: Andreas Binder.

Newspapers in German

Newspapers from Germany