Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Leiter will die LEA stärker öffnen
Beim Fest der Kulturen will die Einrichtung „eine Empfehlung abgeben“.
SIGMARINGEN - Der neue Leiter der Landeserstaufnahmestelle stellt eine Reihe von Maßnahmen vor, die die Flüchtlingsunterkunft stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken sollen. Der Anwohnerrat soll wiederbelebt werden, jeden zweiten Donnerstag im Monat lädt Andreas Binder zu einer Bürgersprechstunde ein und beim Fest der Kulturen am Sonntag, 14. Oktober, übernehmen Bewohner aus der LEA verschiedene Dienste. „Unser Ziel ist, etwaige Barrieren weiter abzubauen“, sagt Andreas Binder in einem Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“.
Die ersten Sprechstunden hat Binder schon hinter sich. Um es den Bürgern möglichst einfach zu machen, kommt er ins Rathaus. Bei der Premiere wollte sich nur ein Bürger über die Möglichkeiten des ehrenamtlichen Engagements informieren. Sonst war alles ruhig. Keine Kritik. Keine Beschwerden. „Vielleicht ist es ein Zeichen, dass die Probleme nicht so groß sind“, folgert Binder aus der bislang schwachen Resonanz.
Die Sprechstunden finden jeden Donnerstag zwischen 16 und 17 Uhr im Rathaus statt. Die Integrationsbeauftragte der Stadt, Claudia Lamprecht, und die Streetworker stehen schon länger als Gesprächspartner zur Verfügung. Neu ist, dass die LEALeitung jeden zweiten Donnerstag im Monat dazu kommt. „Ein Ziel der Sprechstunde ist, Anregungen der Bürger aufzunehmen“, sagt Andrea Huthmacher, die sich in der LEA um das Thema Öffentlichkeitsarbeit kümmert.
Mit Transparenz über Arbeit berichten
Die Einrichtung öffnen, mit Transparenz über die Arbeit berichten, das hat sich Binder zum Ziel gesetzt. Vor seinem Wechsel im Mai nach Sigmaringen leitete er die LEA im benachbarten Meßstetten. „Ich habe Spaß an der Arbeit“, sagt der Verwaltungsbeamte, der vor seinem Wechsel in den Asylbereich im Umweltamt des Balinger Landratsamts arbeitete. „Vor meinem Berufsende habe ich nochmal eine spannende Herausforderung gesucht“, sagt der Ebinger. Als LEA-Leiter scheint er die gefunden zu haben.
Begegnungszentrum stärker ins Bewusstsein rücken
Seit Längerem überlegen die LEAVerantwortlichen, wie sie das Begegnungszentrum, das sich in der früheren Offiziersheimgesellschaft gegenüber der alten Wache befindet, stärker ins Bewusstsein der Bürger rücken können. Die Verantwortlichen wünschen sich, dass die Zahl der Begegnungen dort zunimmt. Dass mehr Bürger einfach mal auf einen Kaffee vorbeikommen. So wie sie vielleicht in der Stadt ein Eis essen oder im Bootshaus einen Kaffee trinken würden. Alle LEA-Führungen, die nach Bedarf angeboten werden, enden im Begegnungszentrum, um den Besuchern dieses Angebot vorzustellen.
Beim Fest der Kulturen wollen die Verantwortlichen erneut einen Versuch starten. „Wir geben eine Empfehlung ab“, sagt Andreas Binder. Neben einem Infostand des Regierungspräsidiums als LEA-Betreiber werden Bewohner beim Fest Getränke verkaufen. Wenn Organisationen beim Aufbau oder bei sonstigen Tätigkeiten Hilfe benötigen, packen Bewohner mit an.
Wenn sie gemeinnützige Arbeiten übernehmen, bekommen sie einen Stundenlohn von weniger als einem Euro. Die sogenannten „Müllcatcher“sind seit Jahren mit ihren orangen Westen im Stadtgebiet unterwegs. Ob Laubrechen oder den Waschsalon umtreiben – viele Asylbewerber wollen solche Dienste übernehmen, weil sie ihnen eine Tagesstruktur geben und sie sich etwas dazu verdienen können. „Wir haben eine Warteliste“, sagt Andreas Binder.
Auf Anregung von Bürgern wurden die „Müllcatcher“eingeführt. Und damit schließt sich der Kreis. Wer ähnliche oder ganz neue Ideen hat, soll sie bei den Bürgersprechstunden vorstellen.
Wer sich über die Öffnungszeiten des Begegnungszentrums informieren möchte, der hört am besten die Bandansage ab, die unter der Nummer 07571/929 73 58 zu erreichen ist. Gewöhnlich hat das Café, das sich in der früheren OHG befindet, von Montag bis Freitag zwischen 15 und 18 Uhr geöffnet.