Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
„Wer reden kann, kann auch singen“,
Vor allem Jungs könnte der Jugendchor gebrauchen
sagt Moritz Müller, Leiter des Jugendchors St. Nikolaus in Veringenstadt. Mehr dazu lesen Sie auf
VERINGENSTADT - Der Jugendchor St. Nikolaus ist vor drei Jahren von Moritz Müller, der gleichzeitig der Leiter des Kirchenchors ist, gegründet worden. Mit der Qualität seiner Sänger ist er mehr als zufrieden, auch bekommt der Chor bei öffentlichen Aufführungen sehr gute Rückmeldungen. Aber leider fehlen noch weitere Stimmen. Vor allem Jungs könnte der Chor gebrauchen. Um neue Teilnehmer anzuwerben, geht Müller diese Woche in die Abschlussklasse der Grundschule und bietet zudem eine offene Chorprobe an, bei der auch Eltern sehen und hören können, was Gesang für die Jugendlichen bedeutet.
Moritz Müller studiert weiterhin Kirchen- und Schulmusik an der Hochschule für Musik in Stuttgart. Für die Kirchenchorprobe fährt er donnerstags, für die Probe mit dem Jugendchor freitags mit dem Zug nach Veringenstadt. Am Wochenende spielt er Orgel oder dirigiert bei Auftritten. Zu so viel Enthusiasmus gehört viel Leidenschaft. Wenn es nach Müller ginge, müssten alle Jugendlichen im Ort mit dabei sein: „Wer reden kann, kann auch singen. Es ist mir bisher immer gelungen, das auch zu beweisen.“Er findet es „schade, dass heute so wenig gesungen wird“und, dass „das ganze Volksliederrepertoire in Vergessenheit“gerät. Ein breites Heranführen an das Singen gäbe es nicht mehr. Dabei sei es zeitlebens sogar eine nicht zu unterschätzende Lebenshilfe.
Chorleiter motiviert seine Sänger
Bei der Chorprobe sitzt Müller am EPiano und dirigiert gleichzeitig: „Gut, nur ein bisschen mehr Präsenz ausstrahlen.“Das „Agnus Dei“klappt schon. Danach kommt das nächste Lied, es ist aus einem Musical. Müller lobt, verbessert und motiviert: „Sehr gut, aber ohne diesen Druck im Hals, singt einfach wie so Engelchen.“14 Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren, davon drei Jungs, singen mit. Die derzeitige Stärke liegt im Sopran der „Mädelsabteilung“, so Müller, hier freut er sich über das ausgeprägte und geformte Stimmenpotenzial.
Auch wenn der Chor mit den letzten Schulabgängern kleiner geworden sei, könne er mit einer besseren gesanglichen Qualität aufwarten. Wenn der Kirchenchor vierstimmig singt, ergänzt der Jugendchor bei gemeinsamen Konzerten diesen mit einer fünften Stimme: „Die Überstimme hört sich richtig gut an.“Der Chor ist Teil der „Pueri Cantores“, einer Vereinigung von katholischen Jugendchören aus aller Welt. Nächsten Juli wird ein Treffen in Paderborn stattfinden. Einmal waren sie schon bei einem solchen Treffen dabei und sind immer noch beeindruckt: „Wenn ungefähr 2500 Jugendliche beim Abschlussgottesdienst gemeinsam singen, ist das ganz unglaublich.“Überhaupt sind sich die Jugendlichen im Chor einig, dass im Chor zu singen viel mehr sei als „nur“singen. Da gehören „coole Partys“, Billard spielen und Pizza essen dazu.
Hoffen auf Zuwachs
Müller hofft auf Zuwachs: „Wir bräuchten Viert- oder Fünftklässler, die weitermachen und vor allem reinwachsen.“Die Jungen ließen sich besonders begeistern und stimmlich formen, seien frei für alles Neue und er ergänzt: „Mir liegt sehr an diesem Chor.“
Und dann geht es meist auch noch ziemlich locker zu – die demokratische Mitbestimmung wird hier gelebt. Sehr oft schreibt Müller Lieder für Chorstimmen um, wenn die Jugendlichen besondere Liederwünsche äußern. Alle interessierten Sänger oder Eltern aus Veringenstadt und Umgebung sind zur offenen Chorprobe im Pfarrheim, Kirchberg
129, eingeladen. Der nächste Termin ist am Freitag, 28. September, um
17.30 Uhr.