Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

„Wer reden kann, kann auch singen“,

Vor allem Jungs könnte der Jugendchor gebrauchen

- Von Gabriele Loges

sagt Moritz Müller, Leiter des Jugendchor­s St. Nikolaus in Veringenst­adt. Mehr dazu lesen Sie auf

VERINGENST­ADT - Der Jugendchor St. Nikolaus ist vor drei Jahren von Moritz Müller, der gleichzeit­ig der Leiter des Kirchencho­rs ist, gegründet worden. Mit der Qualität seiner Sänger ist er mehr als zufrieden, auch bekommt der Chor bei öffentlich­en Aufführung­en sehr gute Rückmeldun­gen. Aber leider fehlen noch weitere Stimmen. Vor allem Jungs könnte der Chor gebrauchen. Um neue Teilnehmer anzuwerben, geht Müller diese Woche in die Abschlussk­lasse der Grundschul­e und bietet zudem eine offene Chorprobe an, bei der auch Eltern sehen und hören können, was Gesang für die Jugendlich­en bedeutet.

Moritz Müller studiert weiterhin Kirchen- und Schulmusik an der Hochschule für Musik in Stuttgart. Für die Kirchencho­rprobe fährt er donnerstag­s, für die Probe mit dem Jugendchor freitags mit dem Zug nach Veringenst­adt. Am Wochenende spielt er Orgel oder dirigiert bei Auftritten. Zu so viel Enthusiasm­us gehört viel Leidenscha­ft. Wenn es nach Müller ginge, müssten alle Jugendlich­en im Ort mit dabei sein: „Wer reden kann, kann auch singen. Es ist mir bisher immer gelungen, das auch zu beweisen.“Er findet es „schade, dass heute so wenig gesungen wird“und, dass „das ganze Volksliede­rrepertoir­e in Vergessenh­eit“gerät. Ein breites Heranführe­n an das Singen gäbe es nicht mehr. Dabei sei es zeitlebens sogar eine nicht zu unterschät­zende Lebenshilf­e.

Chorleiter motiviert seine Sänger

Bei der Chorprobe sitzt Müller am EPiano und dirigiert gleichzeit­ig: „Gut, nur ein bisschen mehr Präsenz ausstrahle­n.“Das „Agnus Dei“klappt schon. Danach kommt das nächste Lied, es ist aus einem Musical. Müller lobt, verbessert und motiviert: „Sehr gut, aber ohne diesen Druck im Hals, singt einfach wie so Engelchen.“14 Jugendlich­e zwischen zwölf und 17 Jahren, davon drei Jungs, singen mit. Die derzeitige Stärke liegt im Sopran der „Mädelsabte­ilung“, so Müller, hier freut er sich über das ausgeprägt­e und geformte Stimmenpot­enzial.

Auch wenn der Chor mit den letzten Schulabgän­gern kleiner geworden sei, könne er mit einer besseren gesanglich­en Qualität aufwarten. Wenn der Kirchencho­r vierstimmi­g singt, ergänzt der Jugendchor bei gemeinsame­n Konzerten diesen mit einer fünften Stimme: „Die Überstimme hört sich richtig gut an.“Der Chor ist Teil der „Pueri Cantores“, einer Vereinigun­g von katholisch­en Jugendchör­en aus aller Welt. Nächsten Juli wird ein Treffen in Paderborn stattfinde­n. Einmal waren sie schon bei einem solchen Treffen dabei und sind immer noch beeindruck­t: „Wenn ungefähr 2500 Jugendlich­e beim Abschlussg­ottesdiens­t gemeinsam singen, ist das ganz unglaublic­h.“Überhaupt sind sich die Jugendlich­en im Chor einig, dass im Chor zu singen viel mehr sei als „nur“singen. Da gehören „coole Partys“, Billard spielen und Pizza essen dazu.

Hoffen auf Zuwachs

Müller hofft auf Zuwachs: „Wir bräuchten Viert- oder Fünftkläss­ler, die weitermach­en und vor allem reinwachse­n.“Die Jungen ließen sich besonders begeistern und stimmlich formen, seien frei für alles Neue und er ergänzt: „Mir liegt sehr an diesem Chor.“

Und dann geht es meist auch noch ziemlich locker zu – die demokratis­che Mitbestimm­ung wird hier gelebt. Sehr oft schreibt Müller Lieder für Chorstimme­n um, wenn die Jugendlich­en besondere Liederwüns­che äußern. Alle interessie­rten Sänger oder Eltern aus Veringenst­adt und Umgebung sind zur offenen Chorprobe im Pfarrheim, Kirchberg

129, eingeladen. Der nächste Termin ist am Freitag, 28. September, um

17.30 Uhr.

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FOTO: GABRIELE LOGES Chorleiter Moritz Müller (am E-Piano) bringt die Jugendlich­en dazu, den richtigen Ton zu treffen.

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