Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Kein Geld für Innenentwicklung
Zum Artikel über das Stoll-Reiser-Areal im Zentrum Gammertingens (SZ vom 22. September) schreibt ein Leser. Bereits seit nunmehr fast 20 Jahren habe ich immer wieder und deutlich im und außerhalb des Gemeinderates gefordert, sich zur Überplanung des maroden Brachgebietes des Reiser-Stoll-Areals mitten in der Stadt Gedanken zu machen. Ein Lebensmittelmarkt dort wäre gut und richtig gewesen, das war und ist meine feste Überzeugung. Nachdem der Gemeinderat zunächst vor einigen Jahren endlich beschlossen hatte, dort einen Lebensmittelmarkt – allerdings auch einen überflüssigen weiteren Drogeriemarkt – zuzulassen, hat er nach dem Ansiedlungsinteresse von Aldi wieder alles ad acta gelegt, um den Investor Stoll zu ärgern. Eine absolut fatale und törichte Entscheidung, da gerade für die älter werdende Bevölkerung eine stadtnahe Einkaufsmöglichkeit für Waren des täglichen Gebrauchs immer noch fehlt.
Bürgermeister samt Räten fällt nun nichts Besseres ein, als dort überwiegend Parkplätze zu schaffen, obwohl es im Umfeld nichts zu kaufen gibt. Von der angeblichen grünen Lunge, von der Bürgermeister Jerg noch vor Kurzem sprach, ist nun keine Rede mehr. Die Schnapsidee, das Pflegeheim dorthin zu verlagern, scheint wenigstens vom Tisch zu sein und auf die Wohnbebauung der ernsthaften Interessenten darf man gespannt sein. Weil Bürgermeister und Gemeinderat am Ende ihres Lateins sind, soll nun offenbar die Bevölkerung mit ins Boot geholt und irgendwie mit einbezogen werden. Leider fehlt durch den überflüssigen Stadthallenbau nun aber das Geld für eine vernünftige Innenentwicklung der Stadt. Es wäre vernünftiger gewesen, die nun nach dem Dahinsiechen des Tennisvereins leere Tennishalle für die Fasnetsveranstaltungen zu nutzen. Die Narren haben jedenfalls das größte Interesse an einer Stadthalle, für deren jährlichen Abmangel allerdings alle Bürger Gammertingens werden bluten müssen. Narri, Narro!
Lothar Wasel, Gammertingen