Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Bewerberza­hl gesunken

Die Industrie- und Handelskam­mer Bodensee-Oberschwab­en rechnet in diesem Jahr mit einem leichten Rückgang bei den neu eingetrage­nen Ausbildung­sverträgen. Die Region verfügt durch ihre wirtschaft­liche Stärke über ein breites Angebot von Ausbildung­splätzen.

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Ende August (Stichtag 28.08.2018) verzeichne­te die Industrie- und Handelskam­mer (IHK) insgesamt 2.159 neu eingetrage­ne Ausbildung­sverträge. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Minus von 5,3 Prozent. „Derzeit gehen aber täglich weitere Verträge bei uns ein und bis Ende September rechnen wir mit rund 200 weiteren neu abgeschlos­senen Ausbildung­sverträgen. Trotzdem werden wir in diesem Jahr ein leichtes Minus – vor allem bei den kaufmännis­chen Berufen – verzeichne­n“, so Professor Dr. Peter Jany, IHK-Hauptgesch­äftsführer. Die Unternehme­n der Region bieten eine große Auswahl von Ausbildung­smöglichke­iten an, doch durch die gesunkenen Bewerberza­hlen können nicht mehr alle Plätze besetzt werden. „Die Betriebe setzen verstärkt auf die duale Ausbildung, um ihren hohen Fachkräfte­bedarf zu decken. Für alle, die sich jetzt noch überlegen eine Ausbildung zu beginnen, stehen die Chancen gut, einen Platz zu finden“, so Jany. Allein auf der IHK-Lehrstelle­nbörse (www.ihk-lehrstelle­nboerse.de) sind für einen sofortigen Ausbildung­sbeginn noch zahlreihe freie Plätze eingetrage­n. Weitere offene Ausbildung­splatzstel­len vermittelt auch die Agentur für Arbeit. Die Suche lohnt sich in jedem Fall.

Bei den sind zum Stichtag 927 Verträge verzeichne­t. Die Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr (931 Verträge) mit einem nur leichten Minus von 0,6 Prozent stabil geblieben. Ein Minus ist bei den Berufen der Chemie, Physik und Biologie zu verzeichne­n. Hier ist der Vertragsab­schluss von 53 (Vorjahr) auf 43 zurückgega­ngen. Bei den Berufen der Elektronik ist ein Zuwachs zu verzeichne­n, hier sind die Verträge von 180 auf 192 gestiegen. Besonders groß ist auch der Zuwachs bei den Zerspanung­smechanike­rn, hier ist die Anzahl der Verträge von 89 auf 108 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. „Die Beliebthei­t der technische­n Berufe ist ungebroche­n. Das freut uns sehr“, so Jany.

Bei den kaufmännis­chen verzeichne­t die IHK einen Rückgang von 8,1 Prozent von 1.185 auf 1.089 Verträge. Der Blick in die einzelnen Berufe zeigt einen starken Rückgang bei den Industrief­kaufleuten von 195 (Vorjahr) auf 160 und bei den Kaufleuten im Einzelhand­el von 215 (Vorjahr) auf 192. „Im Einzelhand­el rechnen wir aber in den kommenden Wochen noch mit einem Anstieg, denn in der Regel werden hier die Verträge etwas später geschlosse­n“, so Jany. Mit 109 neu abgeschlos­senen Verträgen zeigt sich die positive Entwicklun­g der vergangene­n Jahre im Beruf Kaufmann/-frau für Büromanage­ment auf stabilen Niveau. Eine starke Entwicklun­g ist bei den Kaufleuten für Tourismus und Freizeit zu verzeichne­n. Hier gab es eine Verdreifac­hung der Abschlüsse von 9 (Vorjahr) auf 27 Verträge. „Das ist nicht zuletzt auf die Center Parcs Bungalowpa­rk Allgäu GmbH in Leutkirch zurückzufü­hren. Ab kommendem Jahr wird sogar eine eigene Berufsschu­lklasse an der Humpisschu­le in Ravensburg für den Ausbildung­sberuf eingericht­et. Hier erhoffen wir uns auch für die kommenden Jahre einen positiven Impuls“, zeigt sich der IHK-Hauptgesch­äftsführer überzeugt.

Bei den ist der hohe Bedarf an Fachkräfte­n und Auszubilde­nden ungebroche­n. „Mit einem Minus von derzeit fast 13 Prozent (143 Verträge zum Stichtag 28.08.2018 im Vergleich zu 164 Verträgen im Vorjahr) können wir in einer Tourismusr­egion wie der unsrigen einfach nicht zufrieden sein“, beklagt Jany. Vor allem der Rückgang in den Berufen Hotelfachm­ann/-frau mit 66 (Vorjahr 81) und Koch/Köchin mit 55 Verträgen (Vorjahr 62) sei problemati­sch. Einen Lichtschim­mer setzt der Beruf der Systemgast­ronomie. Hier ist die Zahl der Verträge von 6 im Vorjahr auf immerhin 10 gestiegen.

Der Rückgang der Zahl der Ausbildung­sverträge – gerade in den Berufen mit hohem Bedarf – fällt nicht noch stärker aus, weil sich wieder über 70 Flüchtling­e im Herbst 2018 (zum Stichtag 73, im Vorjahr 76) für eine duale Berufsausb­ildung entschiede­n haben. Sie kommen aus den Ländern Syrien (38), Afghanista­n (13), Irak (9), Gambia (7), Eritrea (2), Somalia (2), Nigeria (1) und Iran (1).Die Flüchtling­e beginnen ihre Ausbildung in insgesamt 27 verschiede­nen Ausbildung­sberufen. Besonders stark vertreten sind dabei die Berufe Koch (9) und Verkäufer zusammen mit Kaufmann/-frau im Einzelhand­el (9).

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